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SC Dortelweil ist Gruppenliga-Meister

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Es ist vollbracht! Nach einem verdienten 3:1(1:0)-Derbysieg am Pfingstsonntag beim Wetterauer Gruppenliga-Rivalen SV Nieder-Weisel gelang den Fußballern des SC Dortelweil das, was Anfang August auch in den eigenen Reihen niemand für möglich gehalten hatte, nämlich durch die Meisterschaft in der Gruppenliga Frankfurt-West binnen zwei Jahren der Sprung aus der Kreisoberliga Friedberg in die Verbandsliga Süd.

»Teams wie der FC Kalbach oder die Spvgg. 02 Griesheim mögen individuell besser besetzt gewesen sein, wir aber haben uns während der gesamten Saison als echte Mannschaft präsentiert. Das war ausschlaggebend für diesen sensationellen Erfolg«, brachte Dortelweils Trainer Markus Beierle nach dem 25. und alles entscheidenden Saisonsieg diese aus Sicht des Fußballkreises Friedberg höchst erfreuliche Tatsache auf den Punkt, um sich anschließend in den Kreis der ausgelassen feiernden SCD-Cracks zu begeben.

Die Spieler selbst hatten auf dem Nieder-Weiseler Sportgelände schon unmittelbar nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Thomas Möller wahre Freudentänze vollführt. »Seht ihr, Kalbach, so wird das gemacht«, war da gegen 16.45 Uhr aus dem »magischen« Kreis, den alle am großen Wurf beteiligten Akteure spontan bildeten, lautstark zu hören. Und zwar aus gutem Grund, denn der Frankfurter Meisterschafts-Rivale, der unter der Woche Coach Manfred Meyer von seinen Aufgaben entbunden hatte, wollte den Bad Vilbeler Vorstädtern quasi auf den letzten Drücker doch noch Platz eins entreißen. Doch die Hoffnung des Vizemeisters, der auf einen Nieder-Weiseler Sieg oder zumindest auf ein Remis sowie einen eigenen Kantersieg über Eintracht Oberursel setzte, erfüllte sich nicht.

Weil man in Nieder-Weisel über den Stand der Dinge auf dem Kalbacher Sportplatz bestens informiert war, wurde vielmehr früh klar: Selbst ein Remis würde dem Tabellenführer reichen, um Platz eins zu behaupten und direkt aufzusteigen.

Überlegungen dieser Art waren für Markus Beierle kurz vor dem Anpfiff eher nicht so wichtig. Der Dortelweiler Übungsleiter wusste nämlich genau, dass nur eines zählen würde: Gewinnt das eigene Team, sind alle anderen Rechnungen überflüssig. Sich dabei auf ein Nieder-Weiseler Entgegenkommen zu stützen, machte wenig Sinn. Schließlich gedachte SV-Trainer Michael Götz, der bekanntlich zur SG Anspach wechseln wird, vier Jahre erfolgreiche Arbeit bei den Butzbacher Vorstädtern mit einem Erfolgserlebnis zu beenden. Geschätzte 450 Zuschauer wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Die Ausgangslage: Dortelweil bot jene Elf auf, die vor Wochenfrist Kalbach geschlagen hatte, Nieder-Weisel besetzte das Mittelfeld neu (Häuser, Hannemann und Volp für Biehl, Ruppel und Schwarz), um die offensive Schlagkraft zu erhöhen. Eine Taktik, die dem Liga-Leader 20 Minuten lang überhaupt nicht zu schmecken schien.

Jedenfalls musste Dortelweils überragender Keeper René Gübler drei Mal Kopf und Kragen riskieren, um Schlimmeres zu verhüten, nämlich in der achten Minute angesichts von Patrick Berschicks Schrägschuss aus sieben Metern (Pass Zarifoglu), gegen Gökhan Kocatürks Flachschuss nur eine Minute später sowie in der 14. Minute, als Can Zarifoglu – von Sebastian Volp bestens bedient – frei vor dem SCD-Torwart auftauchte, aber von der Dortelweiler Nummer eins in allerletzter Sekunde ausgebremst wurde. »Wären wir in dieser Phase in Rückstand geraten, hätten wir uns nicht zu beschweren brauchen«, gab Markus Beierle beim Bilanzieren ehrlich zu.

Die Gäste, für die Sebastian Bunzel nach zehn Minuten eine prima Chance ungenutzt verstreichen ließ (SV-Torwart Hendrik Maas parierte Bunzels Schuss aus kurzer Distanz), nahmen erst ab etwa der 25. Minute so richtig Fahrt auf. Prompt geriet die Nieder-Weiseler Abwehrkette ins Schlingern: Torjäger Robin Dobios scheiterte nach Vorarbeit von Dardan Krasniqi (Pass auf die rechte Seite) und Nico Schad (Flanke) aus acht Metern an Maas, Bunzels Versuch wurde in der 31. Minute abgeblockt (Auflage Dobios). Dann die 34. Minute: SCD-Freistoß-Spezialist Fidel Zegai nahm aus 18 Metern genau Maß, zirkelte das Leder gefühlvoll über die Mauer und traf zum 0:1 ins Schwarze.

Ein Tor mit Signalwirkung: Ab diesem Zeitpunkt bestimmte das Team aus dem Wetterauer Süden Tempo und Rhythmus, während auf Nieder-Weiseler Seite partout nichts mehr klappen wollte. Bezeichnend, dass Güblers Kasten in der restlichen Spielzeit nur noch zwei Mal in Gefahr geriet: Gleich nach der Pause, als Sebastian Volp von der Strafraumgrenze flach abzog, und sechs Minuten vor dem Abpfiff beim Nieder-Weiseler Ehrentreffer zum 1:3-Endstand, für den der agile Volp nach zunächst abgewehrtem Freistoß mit einem Schrägschuss aus zehn Metern verantwortlich zeichnete.

Vorher hatte die vor allem im Mittelfeld über deutliche Vorteile verfügende Beierle-Elf die Weichen längst auf Sieg und Verbandsliga-Aufstieg gestellt: Patrick Königs langen Ball nutzte Robin Dobios in der 53. Minute aus kurzer Distanz zum vorentscheidenden 0:2, König selbst stand nach 70 Minuten goldrichtig und überlistete den chancenlosen Hendrik Maas nach Nico Schads uneigennützigen Querpass per Flachschuss ins lange Eck. Der Rest entpuppte sich für den künftigen Verbandsligisten als angenehmes Schaulaufen, und wie zu hören war, soll die Nacht zum Pfingstmontag im Dortelweiler Klubhaus zum Tag gemacht worden sein.

SV Nieder-Weisel: Maas – Friede, Christopher Wanzke, Winter, Krimmel – Steffen Häuser (66. Kette), Hannemann (48. Ruppel), Zarifoglu (46. Schwarz), Volp – Berschick, Kocatürk.

SC Dortelweil: Gübler – Urban (80. Jung), Gutberlet, Ziegler, König – Bunzel, Zegai (66. Bittner), Tekle (73. Göktas), Krasniqi – Schad, Dobios.

Tore: 0:1 (34.) Zegai, 0:2 (53.) Dobios, 0:3 (70.) König, 1:3 (84.) Volp.

Schiedsrichter: Thomas Möller (Greifenstein). – Zuschauer: 450. Uwe Born

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