SC Dortelweil gewinnt Spitzenspiel und ist nun Erster
Der SC Dortelweil hat das Gruppenliga-Knallerspiel gegen den bis dato führenden FC Kalbach mit 5:4 gewonnen und damit die Tabellenführung erklommen. Mit einem Sieg am nächsten Sonntag in Nieder-Weisel würde der SCD in die Verbandsliga Süd aufsteigen. Robin Dobios schoss gegen die Frankfurter das Siegtor in der 88. Minute.
Dortelweils Coach Markus Beierle war fix und fertig, und Manfred Meyer, Beierles Trainerkollege vom FC Kalbach, war es noch viel mehr. Gerade hatte Referee Jannis Wagner den Gruppenliga-Topschlager SC Dortelweil – FC Kalbach nach 90 dramatischen Minuten abgepfiffen, und rund 600 Zuschauer, die bei bestem Fußballwetter Zeugen dieses Gipfeltreffens sein durften, waren sich einig: Ein auf höherem Niveau stehendes und mit Spannung pur garniertes Spiel hatte es diese Runde in der Gruppenliga Frankfurt-West wohl noch nicht gegeben. So richtig freuen über diese Tatsache durften sich freilich nur die gastgebenden Bad Vilbeler Vorstädter: Sie behielten nach einer turbulenten und durch viele überraschende Wendungen gekennzeichneten Partie mit 5:4 (3:2) die Oberhand, lösten dadurch die bis dato führende Kalbacher Truppe an der Tabellenspitze ab und können mit einem finalen Sieg am kommenden Sonntag beim SV Nieder-Weisel den Aufstieg in die Verbandsliga Süd perfekt machen.
»Meine Mannschaft hat gegen einen starken Kontrahenten Sensationelles vollbracht und eine scheinbar schon verloren geglaubte Begegnung mit einer Energieleistung in der Schlussphase noch umgebogen«, kam SCD-Trainer Markus Beierle bezüglich der Vorstellung seiner Leute regelrecht ins Schwärmen.
FCK-Coach Manfred Meyer beurteilte das, was er ertragen musste, zwar ebenfalls als »außergewöhnlich gute Gruppenliga-Partie mit zwei tollen Angriffsreihen«, weil sein Team jedoch in der Endabrechnung den Kürzeren gezogen hatte, fiel sein Resümee verständlicherweise nicht ganz so euphorisch aus: »Mit einem besseren Torwart hätten wir nie und nimmer verloren, denn Hugo Hell, unser Keeper, muss drei der fünf Dortelweiler Treffer auf seine Kappe nehmen«.
Im personellen Bereich gab’s auf beiden Seiten Probleme: Dortelweil hatte Mittelfeldspieler Filip Bilen und Stürmer Marcel Bittner zu ersetzen, auf Kalbacher Seite fehlten Stammtorwart Bazina sowie die Abwehrkräfte Cagritekin, Fliess und Vagt. Dass die Qualität darunter nicht litt, lag an den Spielern, die auf dem Platz standen. Sie zündeten vom Start weg ein imposantes Offensiv-Feuerwerk, so dass sich für die Zaungäste jeder Versuch, ein Würstchen oder Trinkbares zu organisieren, als schwerer Fehler erweisen konnte, denn es gab Höhepunkte am laufenden Band.
Für die ersten Highlights sorgte der Gastgeber: Nach Fidel Zegais Freistoß und Hells Fauxpas, den Ball falsch zu berechnen, drückte der für Bittner im Dortelweiler Sturmzentrum beginnende Nico Schad das Leder mühelos zur SCD-Führung über die Linie. Zwei Minuten später klingelte es erneut in Hells Kasten: Königs langen Ball erahnte Torjäger Robin Dobios, der FCK-Innenverteidiger Neininger abzuschütteln verstand und flach ins rechte Eck zum 2:0 in die Vollen traf. Danach drückten die Kalbacher auf die Tube. Mit Erfolg: Seith flankte von links, Eifert vollendete per Flugkopfball – nur noch 2:1 (11.). Und als Dortelweils Abwehrchef Frank Ziegler den durchgebrochenen Giuliana nur noch durch Festhalten zu stoppen vermochte, gab’s Elfmeter für Kalbach (20.). Eifert ließ sich nicht zweimal bitten – 2:2, alles wieder offen. Was folgte, war ein offener Schlagabtausch. Dobios (21./33.) und Zegai versiebten für Dortelweil, Eifert (26.) und Giuliana (35.) für Kalbach. Kurz vor der Pause erkannte Schiedsrichter Wagner erneut auf Strafstoß, diesmal zugunsten der Platzherren: Feuerstacke zerrte Dobios am Trikot, Zegai vollstreckte, und Dortelweil hatte zur Pause knapp die Nase vorne.
Halbzeit zwei brachte zunächst den einzigen Durchhänger der Partie. Ab etwa der 55. Minute nahm die Begegnung jedoch wieder Fahrt auf, und es schien, als ob der mittlerweile über deutliche Vorteile verfügende FC Kalbach dabei den längeren Atem haben würde. So stand Giuliana in der 60. Minute goldrichtig und glich mit einem Schuss aus fünf Metern zum 3:3 aus. Wegbereiter war Andreas Eifert, der auch nach 77 Minuten Pate stand, als Giuliana ein Missverständnis zwischen SCD-Innenverteidiger Gutberlet und dem ansonsten fehlerfreien Keeper Gübler eiskalt zur erstmaligen Gästeführung nutzte. Die Entscheidung zugunsten der Meyer-Truppe? Vieles sprach dafür, aber es kam alles ganz anders. Man schrieb die 80. Minute, als Kalbachs Torwart Hell erneut nicht im Bilde zu sein schien. Jedenfalls traf Nico Schad per Kopfballverlängerung zum 4:4-Ausgleich ins Schwarze. Vorausgegangen war Krasniqis Eckball und eine Art Kopfball-Flanke des eingewechselten Sebastian Göktas. Und damit nicht genug. Noch benötigte Dortelweil einen Treffer, um sich vor dem letzten Spieltag in Sachen Meisterschaft einen Vorteil gegenüber der Kalbacher Elf zu verschaffen. Diesbezüglicher Vollzug durfte in der 83.
Minute registriert werden, und Robin Dobios, der pfeilschnelle SCD-Torjäger, entpuppte sich als Vollstrecker: Rasantes Solo entlang der 16-Meter-Linie, perfekter Flachschuss ins rechte Eck – 5:4. Und um ein Haar hätten die Dortelweiler sogar das halbe Dutzend vollgemacht: Nach einem fulminanten Flankenlauf von Urban, der auf der rechten Seite des Öfteren nicht zu stoppen war, brauchte Schad aus zwei Metern nur noch einzuschieben, doch er traf das leere Tor nicht. Wenig später war Schads Ärger freilich Geschichte, denn der souveräne Referee Wagner pfiff ab, und ganz Dortelweil feierte.
SC Dortelweil: Gübler – König, Ziegler, Gutberlet, Urban – Bunzel, Zegai (75. Göktas), Krasniqi, Tekle (78. Waschkau) – Schad, Dobios (87. Wöllmann).
FC Kalbach: Hell – Feuerstacke, Wobbe, Philippi (69. Schaidreiter), Seith – Pauls (75. Krajnovic), Neininger, Drescher, Spisla – Giuliana, Eifert.
Tore: 1:0 (6.) Schad, 2:0 (8.) Dobios, 2:1 (11.) Eifert, 2:2 (20.) FE Eifert, 3:2 (42.) FE Zegai, 3:3 (60.) Giuliana, 3:4 (77.) Giuliana, 4:4 (80.) Schad, 5:4 (83.) Dobios.
Schiedsrichter: Wagner (Hünfelden). – Zu.: 600. Uwe Born