In den Derbys den Anschluss verloren
Nach 2:4-Pleite in Frankfurt ist der EC Bad Nauheim auch in Kassel chancenlos. Stanley gelingt beim klaren 1:5 der Ehrentreffer
Sechs Minuten fast nonstop spielte der EC Bad Nauheim im zweiten Drittel in Überzahl, insgesamt sieben Zwei-Minuten-Strafen kassierten die Kasseler bis zur 40. Minute – bei nur vier für den EC. Doch die Mannschaft von Trainer Frank Carnevale machte in der Kasseler Eissporthalle beim Hessenderby in der Eishockey-Oberliga zu wenig aus ihren Powerplays und musste sich letztlich mit 1:5 (1:1, 0:1, 0:3) geschlagen geben.
Die Gastgeber waren bei Fünf-gegen-Fünf auf dem Eis das aktivere und technisch bessere Team, kontrollierten spätestens nach dem 3:1 die Partie nach Belieben und fuhren verdient drei Punkte ein. Für die zu ideenlosen Bad Nauheimer war es nach dem 2:4 in Frankfurt die zweite Niederlage im zweiten Hessenderby der Zwischenrunde. Beide Gegner liegen nun sechs Punkte vor dem EC, kommen aber noch ins Colonel-Knight-Stadion. Bei den Gästen blieben im Vergleich zum lockeren 5:0 am Freitag gegen Essen Pietsch und Kujala (beide krank) zuhause, dafür rückten Baldys und Wex wieder in den Kader. Während Baldys in der vierten Reihe Eiszeit bekam, musste Wex zumeist auf der Bank schmoren. Nach 28 Minuten mussten die Roten Teufel den Torwart wechseln, Thomas Ower hatte Schwindelgefühle signalisiert, Youngster Niklas Deske kam.
Das erste Drittel begann intensiv, wobei beide Teams hohes Tempo gingen. Das Geschehen spielte sich jedoch zumeist vor dem Tor von EC-Goalie Thomas Ower ab, der mit einigen Glanztaten seine Mannschaft vor einem frühen Rückstand bewahrte. Kassel schaltete schnell um und erspielte sich einige Male Überzahlsituationen im Bad Nauheimer Drittel, konnte jedoch kein Kapital daraus schlagen.
Als der EC das erste Mal in Überzahl agierte, scheiterte Strauch gleich doppelt an Finkenrath. Kassel war gerade wieder komplett, da sah Huhn bei einem Konter Chris Stanley. Dieser nahm den Puck in vollem Lauf mit, setzte sich durch, lief frei auf Finkenrath zu und vollendete sehenswert zum 0:1 (15.). Der Jubel der mitgereisten Teufel-Fans währte nur 19 Sekunden, da legte Manuel Klinge von der Kopfbande auf Sven Valenti an die blaue Linie zurück – 1:1 (15.).
Die Kasseler hatten wenig später erneut den Torschrei auf den Lippen, doch die Schiedsrichter entschieden zurecht auf Torraumabseits. Bei den drei EC-Überzahlsituationen waren indes auch die Kasseler bei Kontern gefährlich und zeigten damit, dass sie exzellent verteidigen können. Der EC blieb hier zu kreativlos.
Das Mitteldrittel war geprägt von gleich sieben Strafzeiten, wobei Bad Nauheim die erste durch Strauch kassierte – und dies hatte Folgen. Manuel Klinge zog von der blauen Linie trocken ab und brachte Kassel mit 2:1 in Führung (23.). Danach pfiffen die Unparteiischen sehr kleinlich und gewährten Bad Nauheim gleich drei Powerplay-Situationen in Folge. Doch die sechsminütige Überzahl nutzten die Gäste nicht; Reiss, Christ und Valenti mussten auf die Huskies-Strafbank. Das Heimpublikum war nun aufgebracht und sang »Eishockey-Schiris – keiner weiß warum«. Die Gastgeber hatten danach bei Fünf-gegen-Fünf klare Vorteile, es blieb jedoch beim 2:1 zur zweiten Pause.
Kassel stellte die Weichen jedoch schnell auf den Drei-Punkte-Sieg. Nur 136 Sekunden nach Wiederanpfiff hämmerte Artjom Kostyrev die Scheibe aus halblinker Position in den rechten Winkel, Deske bekam die Fanghand nicht schnell genug nach oben. Danach plätscherte die Partie weitesgehend vor sich hin, Kassel hatte alles im Griff und erhöhte mit einem schönen Spielzug noch auf 4:1 durch Sven Valenti (56.). Nach Snetsingers Pfostenschuss (58.) machte Kostyrev in der Schlussminute sogar den Kantersieg für die Gastgeber perfekt.
Kassel Huskies: Finkenrath – Alex Heinrich, Valenti, Willaschek, Reiss, Glusanok, Engel – Christ, Sikora, Klinge, Schwab, Doyle, Snetsinger, Kostyrev, Albrecht, Kreuzer, Böhm.
EC Bad Nauheim: Ower (28. Deske) – Lee, Ketter, Schreiber, Baum, Reckers, Pöpel – Rinke, Lange, Strauch, Huhn, Stanley, Oppolzer, Maaßen, May, Schlicht, Baldys, Striepeke, Anderson.
Tore: 0:1 (15.) Stanley (Huhn), 1:1 (15.) Valenti (Klinge), 2:1 (23.) Klinge (Sikora – 5-4), 3:1 (43.) Kostyrev (Albrecht), 4:1 (56.) Valenti (Doyle, Sikora), 5:1 (60.) Kostyrev.
Strafminuten: Kassel 14 plus 10 (Valenti), Bad Nauheim 10.
Zuschauer: 5326. Michael Wiener
Weiter spielten
Essen – EV Duisburg 1:6
Dortmund – Frankfurt 0:14
Krefeld – Hamm 4:1
1. Löwen Frankfurt 49:8 18
2. Kassel Huskies 50:10 18
3. Rote Teufel Bad Nauheim 28:12 12
4. EV Duisburg 18:21 7
5. Krefelder EV 16:31 7
6. EHC Dortmund 11:49 4
7. ESC Moskitos Essen 19:38 3
8. Hammer Eisbären 9:31 0