Wetterauer Clemens Riedel lebt Fußballprofi-Traum beim SV Darmstadt 98

Clemens Riedel aus Wölfersheim-Wohnbach hat das geschafft, wovon viele Fußballer träumen. Der 18-jährige Innenverteidiger wurde vom SV Darmstadt 98 mit einem Profivertrag ausgestattet.
Wölfersheim – Der Fußball liegt in der Familie. Bereits Clemens Riedels Großvater jagte dem runden Leder in Obbornhofen hinterher. Alle ein bisschen »fußballverrückt«. Bereits mit vier Lenzen begann der heute 18-jährige Wohnbacher mit dem Kicken - damals noch in der Jugend von Obbornhofen. Als er neun Jahre alt war, nahm ihn sein damaliger Trainer Torsten Fiala zusammen mit seinem Mitspieler Jan Schröder zu einem Probetraining bei Eintracht Frankfurt mit. Prompt kam auch das Angebot, bei den Adlerträgern spielen zu können. Doch Riedel lehnte ab, fühlte sich noch nicht bereit.
Zwölf Monate später, als er dann zehn Jahre alt war, kam erneut der Anruf aus der Mainmetropole - und dieses Mal sagte Riedel zu. Bis 2017 trug er dann das Trikot für die Eintracht-Jugend. Es folgte der Wechsel zur TSG Wieseck, wo Bruder Moritz bereits spielte. »Hier habe ich unter Deniz Solmaz unglaublich viel gelernt und bin menschlich sehr gewachsen«, erklärt Riedel.
Fußballprofi aus der Wetterau schafft es in die Darmstädter Startformation
2019 stand wieder eine Veränderung an - es war der Transfer zur U17 von Darmstadt 98. Dort führte der junge Wohnbacher sein Team in der B-Junioren-Bundesliga als Kapitän aufs Feld, bis ein paar Monate später der Corona-bedingte Saisonabbruch folgte. Das vorläufige Sahnehäubchen war nun in diesem Sommer der Profikontrakt bei den Südhessen, der zunächst bis 2024 läuft.
Gleich in seinem ersten Zweitligaspiel gegen den SSV Jahn Regensburg (0:2) wechselte Coach Torsten Lieberknecht Riedel in der 83. Minute ein. »Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hätte niemals gedacht, dass es so schnell geht. Ich wusste gar nicht, wohin mit den Emotionen. Das war einfach richtig schön, auf dem Platz zu stehen, vor den Zuschauern. Auch wenn es im Vergleich zur Jugend eine Umstellung ist, man sich an die Härte und Schnelligkeit auf dem Platz erst noch gewöhnen muss, macht es einfach sehr viel Spaß«, erklärt er.
An den Spieltagen zwei bis vier stand er sogar in der Startaufstellung. »Torsten Lieberknecht ist einfach ein richtig guter Coach, der die jungen Spieler fördern will. Er und sein Trainerteam reden viel mit uns, geben Tipps und tun mir einfach sehr, sehr gut.«
Debüt für die Nationalmannschaft – Freude bei Wohnbacher groß
In Darmstadt wohnt Riedel zusammen mit neun anderen Jungs in seinem Alter im Internat der 98er. Neben den Trainingseinheiten und einem Jahrespraktikum, das er bei den Lilien absolviert, fährt der Wetterauer Jungspund in seiner Freizeit oft zu seiner Familie in die Heimat zurück. »Ich fühle mich hier einfach wohl und möchte mich in diesem Sinne auch noch einmal bei meiner Familie und auch bei meinen Großeltern bedanken, dass sie mich in all den Jahren immer begleitet haben.«
Im August wurde Riedel zudem für die deutsche U19-Nationalmannschaft nominiert und konnte beim 1:0-Erfolg über die Schweiz erste Länderspielerfahrung sammeln. Als nächstes wird die U19 im Oktober in der Slowakei ein Vier-Nationen-Turnier und im November in Griechenland ihr EM-Qualifikationsspiel bestreiten.
Trotz dieses schnellen Aufstiegs will Riedel nichts überstürzen und bescheiden bleiben. »Ich war jetzt das erste Mal bei der Nationalmannschaft dabei, das wird sich alles nach und nach ergeben«, erklärt er - immer noch ein bisschen überwältigt davon, dass es diesen Sommer alles so schnell ging.
Wetterauer Fußballprofi: „In der zweiten Liga möchte ich Spielpraxis sammeln“
Auch Clemens’ Eltern Alexandra und Mario Riedel sind immer noch von der schnellen Entwicklung ihres Sohnes beeindruckt: »Wir konnten es ja damals schon gar nicht glauben, als die Nachricht aus Frankfurt kam. Da habe ich Freudensprünge gemacht«, beschreibt Vater Mario Riedel voller Stolz. Die Mutter ergänzt: »Das ist einfach unglaublich, wie schnell alles geht. Aber wir begleiten Clemens ja unglaublich gerne, auch zu den Auswärtsspielen. Das wird dann einfach mit einem Kurzurlaub verbunden«, sagt die Mama mit einem Augenzwinkern.
Auch wenn Clemens Riedel bereits einige Zweitliga-Auftritte hinter sich hat, ist er weiterhin für die U19-Mannschaft der Darmstädter spielberechtigt. »In der zweiten Liga möchte ich Spielpraxis sammeln, aber ich will der U19 auch weiterhelfen und alles dafür geben, dass wir nicht absteigen«, gibt er seine kurzfristigen Ziele aus und freut sich nach wie vor auf sein neues Abenteuer. (Vincent Renken)