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„Das ist ein wenig traurig“: WM-Experte Schweinsteiger vermisst deutsche Tugenden

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Von: Christoph Klaucke

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Bastian Schweinsteiger bemängelt die Mentalität in der deutschen Nationalmannschaft. Diese Entwicklung wirke sich auch außerhalb des Platzes negativ aus.

Doha – Bastian Schweinsteiger weiß, wie man Weltmeister wird. Der Mittelfeldspieler führte die deutsche Nationalmannschaft 2014 mit Kampf und Leidenschaft zum WM-Titel. Unvergessen sein Einsatz im Finale gegen Argentinien, als ihn auch eine blutige Wunde unter dem Auge nicht aufhalten konnte.

Acht Jahre später beobachtet Schweinsteiger seine Nachfolger im DFB-Team bei der WM 2022 als ARD-Experte. Der frühere Bayern-Star hat jedoch nicht das Gefühl, dass die „neue Generation“, wie sich Joshua Kimmich & Co. selbst nennen, in seine Fußstapfen treten kann. Schweini vermisst die traditionellen deutschen Tugenden, die ihn früher selbst ausgezeichnet haben.

Bastian Schweinsteiger
Geboren: 1. August 1984 (Alter 38 Jahre), Kolbermoor
Ehepartnerin: Ana Ivanović (verh. 2016)
WM-Experte bei der ARD
Länderspiele: 121 (24 Tore)

WM-Experte Bastian Schweinsteiger bemängelt fehlende Leidenschaft in DFB-Elf

„Ich glaube, sie versuchen sich mehr auf ihre fußballerischen Fähigkeiten zu fokussieren, als vielleicht auf ihre Leidenschaft und darauf, zu rennen und zu kämpfen und 120 Prozent zu geben“, sagte Schweinsteiger über die jüngeren Spieler im DFB-Team in einem Interview von Rio Ferdinand für das Youtube-Format „Rio Ferdinand Presents Five“. Die beiden ehemaligen Spieler von Manchester United führten das Gespräch direkt am Strand in Katar.

Das Interview wurde am Montag veröffentlicht, also einen Tag nach dem überzeugenden Auftritt der deutschen Mannschaft gegen Spanien. Ob es vor oder nach dem deutschen 1:1 geführt wurde, geht aus dem Video nicht hervor. Bereits am Samstag veröffentlichte Ferdinand ein Selfie von sich und Schweinsteiger, auf dem der WM-Experte nicht gut wegkommt. Allerdings trägt die Bayern-Legende darauf ein anderes Oberteil.

WM-Experte Bastian Schweinsteiger vermisst die deutschen Tugenden.
WM-Experte Bastian Schweinsteiger vermisst die deutschen Tugenden. © Frank Hoermann/Imago

WM 2022: Vernichtendes Schweinsteiger-Urteil – Deutschland keine Turniermannschaft mehr

Deutschland sei von seinem Status als Turniermannschaft abgekommen, kritisierte Schweinsteiger. „Ich denke, dass die Spieler heutzutage anders als die Spieler vor fünf, sechs, sieben Jahren sind. Das ist ein wenig traurig, weil andere Länder immer zu Deutschland aufgeschaut haben, wie es 95 Minuten kämpfen und in der letzten Minute treffen konnte.“ Diese Entwicklung wirkt sich nach Ansicht von Schweinsteiger auch auf die Zuschauer aus. „Ich habe mit einigen deutschen Fans gesprochen und sie sagen immer, dass die Energie nicht wirklich zu ihnen überspringt.“

Zur Leistung von Mittelfeldspieler Joshua Kimmich sagte Schweinsteiger, der Bayern-Star sei ein „großartiger Spieler, aber manchmal verlässt er seine Position und dann entsteht eine Lücke.“ Sein Favorit auf den WM-Titel ist Brasilien.

WM 2022: Schweinsteiger rudert nach Spanien-Spiel zurück – Deutschland überzeugt mit Glaube und Kampf

Nach Deutschlands 1:1 gegen Spanien klingt Schweinsteiger aber schon deutlich zuversichtlicher und geht zumindest vom Einzug ins Achtelfinale aus. „Es war ein guter Auftritt, der uns Hoffnung gibt fürs nächste Spiel und den weiteren Turnierverlauf. Ich bin guter Dinge, dass wir uns qualifizieren“, sagte der 38-Jährige der ARD am Montag.

Man müsse die DFB-Elf dafür „loben“, wie sie sich ins Spiel zurückgekämpft und „nach dem 0:1 weiter dran geglaubt“ habe. Schweinsteiger hob Leon Goretzka, Antonio Rüdiger und Jamal Musiala heraus, denen er ein „sehr gutes Spiel“ bescheinigte. „Das Element mit Goretzka im zentralen Mittelfeld ging auf jeden Fall auf“, sagte der frühere DFB-Kapitän.

Schweinsteiger lobt Flick-Aufstellung und WM-Joker Füllkrug

Überhaupt habe Bundestrainer Hansi Flick „die richtige Mannschaft aufs Feld gestellt, auch mit der richtigen Taktik“. Das gelte ebenfalls für die Jokerrolle von Torschütze Niclas Füllkrug. „Ihn auf der Bank zu haben als anderes Element ist von Vorteil“, meinte Schweinsteiger. Der Jubel im deutschen Team war nach dem 1:1-Ausgleich natürlich riesig, sein erster WM-Treffer lässt Füllkrug aber gänzlich kalt.

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