Auch wenn die Qualifikation in Südamerika kein Selbstläufer ist, waren die Chilenen ein Favorit auf die vorderen Plätze. Das unterstrich das Team am ersten Spieltag mit einem 2:0-Sieg über Brasilien. Der Sieg gegen den späteren Qualifikationssieger war das vorweggenommen Highlight des amtierenden Copa-America-Siegers.
Erst am vierten Spieltag gegen Uruguay gab es die erste herbe Klatsche, der eine weitere gegen Argentinien folgte. Zwei Niederlagen gegen gute Nationen, die nicht den Weltuntergang bedeuteten. Denn wie die Vergangenheit zeigte, waren die Punktverluste gegen die „Kleinen“ besonders schmerzhaft. Solange La Roja ihre Spiele gegen Venezuela, Bolivien, Ecuador und Paraguay gewinnt, dürfen sie sich auch hin und wieder einen Ausrutscher gegen die Top-Teams leisten.
Doch schon am siebten Spieltag gab es den nächsten enttäuschenden Punktverlust in Paraguay. Beim 1:2 war lediglich Arturo Vidal erfolgreich. Auf das 3:0 (Einspruch nach einem 0:0) gegen Bolivien folgte ein 0:3 gegen Ecuador. Nach der Hinrunde waren Pizzi-Jungs auf dem sechsten Platz.
Der Einspruch gegen Bolivien kostete, obwohl Chile nachträglich gewonnen hatte, den Einzug in die WM. Da auch die Peruaner Einspruch einlegten, wurde auch das Spiel Peru-Bolivien annuliert. Das eigentliche Match gewannen nämlich die Bolivianer, die in beiden Matches den Verteidiger Nelson Cabrera unberechtigterweise einsetzten. Da Peru drei, Chile nur zwei Punkte mehr erhielt, war für die Pizzi-Truppe die Leistung in der Rückrunde nicht genug, obwohl sie, wie zu Beginn der Hinrunde, auch in der Rückserie stark aus den Startlöchern kamen.
Mit sieben Punkten aus drei Partien meldeten sie sich stark zurück und konnten sich in der Tabelle sogar vor Argentinien setzen. Der Abstand auf Spitzenreiter Brasilien betrug zu diesem Zeitpunkt schon sieben Punkte. Im nächsten Spiel war es ein Messi-Elfmeter, der gegen Chile reichte, um die Albiceleste wieder nach vorne zu bringen. Einem 3:1-Pflichtsieg gegen Venezuela folgte ein rabenschwarzer Tag gegen Paraguay. Vidals Eigentor war der negative Höhepunkt für die Equipo de Todos beim 0:3.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Chilenen sich keinen Ausrutscher mehr leisten konnte, da Platz zwei und Platz acht nur fünf Punkte trennten. Das nächste Match ging mit 0:1 bei Schlusslicht Bolivien verloren und das Verpassen des Turniers stand kurz bevor. beim 2:1-Duselsieg gegen Ecuador konnten sich die Truppe über den Strich auf Platz drei festsetzen. Bei einem Sieg Argentiniens und einem Punktgewinn Perus hätte Chile gewinnen müssen, um sich zu qualifizieren. Doch beim souveränen Quali-Sieger Brasilien ging die Pizzi-Truppe mit 0:3 baden. Der Rest spielte gegen die La Roja und so war das Worst-Case-Scenario eingetreten.
Peru setzte sich gegen Neuseeland durch und qualifizierte sich für die Weltmeiesterschaft in Russland.
Arturo Vidal (FC Bayern München):
Der Mittefeldmotor ist der absolute Topstar des Teams. Der 30-jährige wird den Fans sowohl optisch und fußballerisch auf jeden Fall fehlen. Immer wieder sorgt Arturo Erasmo Vidal auf und neben dem Platz für Entgleisungen. Erst kürzlich ging das Zitat seines Ex-Trainers um: „Als wir mal im Flieger nach Lima saßen, hat er mich gefragt, ob er ein Bier aufmachen dürfe, das er sich am Flughafen gekauft hatte. Ich sagte Nein. Er und andere haben dann eine Flasche Whiskey geöffnet.“ Als torgefährlicher Sechser verkörpert er die moderne Spielweise. In Topform ist Vidal mit seiner speziellen Mentalität aus keinem Spitzenteam wegzudenken.
Alexis Sanchez (Arsenal London):
Der Torjäger des FC Arsenal London ist auf jeden Fall ein Lichtblick des englischen Spitzenklubs. Das Team von Arsene Wenger baut auf den kleinen Offensiv-Allrounder, der laut tz.de auch schon mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurde. Bei Chile ist er in der Offensive der Dreh- und Angelpunkt. Mit 38 Toren hat ist er alleiniger Rekordtorschütze Chiles. Eine Statistik die er bei der WM in Russland leider nicht ausbauen kann.
Charles Aranguiz (Bayer 04 Leverkusen):
Mittlerweile ist Aranguiz in Leverkusen und zählt zu den Dauerbrennern. Auch wenn nach dem Aus bei der WM-Qualifikation seine Kondition bei einheimischen Kritikern im Brennpunkt stand, ist die chilienische Defensive ohne ihn löchriger. Torgefährlichkeit strahlt er nicht immer aus, ist aber neben Vidal und hinter Sanchez eine feste Größe und der Stabilisator vor der Abwehr. Die Fans in der Bundesliga werden noch viel von dem 1,71-Meter großen Staubsauger zu sehen bekommen.
AnK