1. Wetterauer Zeitung
  2. Sport
  3. Fussball

Neben Pelés Sarg: FIFA-Boss Infantino schießt fröhlich grinsend Selfies

Erstellt:

Von: Marius Epp, Marc Dimitriu

Kommentare

Die Fußball-Legende Pelé ist gestorben. Brasilien und die ganze Welt trauern um einen einzigartigen Spieler, der in seiner Heimatstadt beerdigt werden soll.

Update vom 3. Januar, 13.12 Uhr: Am Montag fand die offizielle Totenwache für die verstorbene Fußball-Ikone Pelé statt. FIFA-Präsident Gianni Infantino war wenig überraschend vor Ort und leistete sich - ebenfalls nicht mehr überraschend - einen Fauxpas: Vor Pelés Sarg schoss er einige Selfies mit ehemaligen Santos-Spielern, das Ganze mutet reichlich skurril an.

Auf den Fotos grinst der Schweizer breit. Der brasilianischen Legende würdevoll die letzte Ehre erweisen - das geht wohl anders. In seinem Statement wartete Infantino dann noch mit einer Idee auf: „Jetzt müssen wir sicherstellen, dass wir - die Welt des Fußballs - Pelé für immer in Erinnerung behalten. Aus diesem Grund schlage ich vor, dass alle 211 unserer Mitgliedsverbände seinem Andenken Tribut zollen, indem sie ihm eines ihrer Stadien zu Ehren benennen.“

FIFA-Präsident Gianni Infantino knipst Selfies vor dem Sarg von Pelé.
FIFA-Präsident Gianni Infantino knipst Selfies vor dem Sarg von Pelé. © Andre Penner/dpa

Ob dieses umfangreiche Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann, bleibt mehr als fraglich. Unglückliche öffentliche Auftritte von Infantino gehören mittlerweile fast zur Gewohnheit. Vor der WM gab er eine bizarre Pressekonferenz („Heute bin ich schwul“), an der Seite von Emmanuel Macron sorgte er für einen peinlichen Moment.

Pelés Sarg wird in Santos aufgebahrt

Update vom 30. Dezember, 6.17 Uhr: Der Sarg des am Donnerstag verstorbenen brasilianischen Fußball-Idols Pelé soll am frühen Montagmorgen vom Albert-Einstein-Krankenhaus in São Paulo in dessen Heimatstadt Santos transportiert werden. Dort findet am Dienstag im engen Familienkreis die Beerdigung statt, wie Pelés langjähriger Club FC Santos mitteilte. Demnach soll der Sarg mit dem Leichnam am Montag zunächst im Stadion des FC Santos in der Mitte des Spielfelds aufgebahrt werden.

Die öffentliche Totenwache wird dann voraussichtlich um 10 Uhr beginnen. Die Zeremonie soll bis 10 Uhr am Dienstag andauern, wenn der Leichenzug durch die Straßen von Santos führt - vorbei auch am Kanal 6, wo Pelés Mutter Dona Celeste wohnt. Sie wurde kürzlich 100 Jahre alt.

Brasilien trauert um Fußball-Idol Pelé: Staatstrauer angeordnet

Update vom 30. Dezember, 6.04 Uhr: Nach dem Tod von Fußball-Idol Pelé hat die brasilianische Regierung eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Das teilte der scheidende Präsident Jair Bolsonaros in einem am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlichten Dekret mit. „Wir trauern um einen Mann, der durch den Fußball den Namen Brasiliens in die Welt getragen hat. Er verwandelte Fußball in Kunst und Freude“, hatte der rechte Staatschef zuvor auf Twitter geschrieben. „Möge Gott seine Familie trösten und ihn in seiner unendlichen Barmherzigkeit aufnehmen.

Update vom 29. Dezember, 21.45 Uhr: Pelé hat der Welt eine letzte Botschaft hinterlassen. „Seine heutige Botschaft wird zu einem Vermächtnis für zukünftige Generationen“, stand auf den Social-Media-Accounts des am Donnerstag im Alter von 82 Jahren gestorbenen Brasilianers: „Liebe, Liebe und Liebe, für immer.“

Die Fußball-Ikone Pelé habe auf seiner Reise die Welt „mit seiner Genialität verzaubert“, einen Krieg gestoppt, weltweit soziale Arbeit geleistet und das verbreitet, „woran er am meisten als Heilmittel für all unsere Probleme glaubte: Liebe“.

Pelé ist tot: Fußballstars trauern um Brasilien-Legende

Derweil trauert Fußballwelt um die brasilianische Legende. Vor allem in seinem Heimatland kondolierten zahlreiche Stars dem Verstorbenen. „Heute habe ich meinen Bruder verloren. Als katholischer Christ weiß ich, dass man ‚durch das Sterben zum ewigen Leben geboren wird‘“, schrieb Cafu, der 1994 und 2002 mit der Seleção den WM-Titel gewann, bei Twitter. „Bis eines Tages, Pelé“, ergänzte er.

Neymar, der in der brasilianischen Nationalelf Pelés frühere Nummer 10 trägt, schrieb: „Ich würde sagen, dass der Fußball vor Pelé nur ein Sport war. Pelé hat alles verändert. Er verwandelte Fußball in Kunst, in Unterhaltung. Er gab den Armen, den Schwarzen und vor allem den anderen eine Stimme. Sie verschaffte Brasilien Sichtbarkeit.“

Argentiniens Weltmeister Lionel Messi fasste sich kurz: „Ruhe in Frieden, Pelé.“ Portugals Cristiano Ronaldo schrieb: „Mein tiefes Beileid an ganz Brasilien und insbesondere an die Familie von Herrn Edson Arantes do Nascimento“, wie Pelé mit bürgerlichem Namen hieß.

Pelé gestorben: Familie bestätigt Tod der Brasilien-Legende

Erstmeldung vom 29. Dezember 2022:

São Paulo – Der Weltfußball trauert um seinen vielleicht größten Spieler. Am Donnerstag ist Brasiliens dreimaliger Weltmeister Pelé im Alter von 82 Jahren gestorben, dies teilte seine Tochter Kely Nascimento auf dem Onlinedienst Instagram mit. Er litt seit geraumer Zeit an Darmkrebs und musste sich zuletzt schon im Krankenhaus behandeln lassen. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte die Tochter des dreimaligen Weltmeisters ein Foto vom Krankenbett, das ein wenig nach Abschied anmutete.

Die brasilianische Fußball-Legende Pele ist gestorben.
Die brasilianische Fußball-Legende Pelé ist gestorben. © Alexander Zemlianichenko/dpa

Pelé gestorben: Brasilianische Fußball-Legende tot

Der Ausnahmespieler, der aus ärmlichen Verhältnissen entstammt, wurde mit Brasilien 1958 in Schweden, 1962 in Chile und 1970 in Mexiko Weltmeister. Bei der WM-Endrunde 1958 gelangen ihm beim 5:2-Triumph im Endspiel gegen Gastgeber Schweden zwei Tore. Hemmungslos weinend auf den Schultern seiner Mitspieler wurde der 17-Jährige damals aus dem Stadion getragen.

„Ich möchte, dass man sich an mich erinnert, mich nicht vergisst. Nur das!“, wünschte sich der in einem kleinen Dorf namens Tres Coracoes (Drei Herzen) geborene Pelé seit jeher. Mehr als 21 Jahre lange schnürte er bis zum Abschied am 1. Oktober 1977 die Fußballstiefel, machte die Rückennummer 10 weltberühmt – nicht als klassischer Spielmacher, eher als hängende Spitze nach heutigem Spielverständnis.

In Dribblings verliebt, auf Tore aus, geschossen mit rechts oder links, mit Gewalt oder Raffinesse, auch per Kopf oder Fallrückzieher förmlich in der Luft schwebend.

Fußball-Weltmeister Pelé wird in Brasilien verehrt wie kaum jemand sonst

„Das Schwierige ist nicht, Tausend Tore zu schießen wie Pelé, sondern ein Einziges wie Pelé, schrieb Brasiliens Poet Carlos Drummond de Andrade in einer Ode an den Modellathleten. Im zweiten Leben versuchte sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Afrobrasilianer – eher mittelprächtig, manchmal peinlich – als Sänger, Schauspieler, Sportminister oder Unternehmer, nutzte den Ruhm als Fußball-Botschafter und versilberte seinen Ruf in Werbekampagnen.

„Angenehm, ich bin Ronald Reagan, aber Sie brauchen sich nicht vorzustellen. Jedes Kind weiß, wer Sie sind“, wurde er vom damaligen US-Präsidenten im Weißen Haus begrüßt. Eine von vielen Anekdoten, die sich um den Mythos ranken. (SID, AFP)

Auch interessant

Kommentare