Shitstorm für Spanien-Legenden Casillas und Puyol nach Fake-Coming-Out: „Sollten sich schämen“

„Ich bin schwul“: Real-Madrid-Legende Iker Casillas sorgte am Sonntagnachmittag für große Verwirrung. Jetzt muss er sich scharfe Kritik gefallen lassen.
Update vom 10. Oktober, 10.23 Uhr: Nach dem „Fake-Coming-Out“ schlägt Iker Casillas und seinem Ex-Nationalmannschaftskollege Carles Puyol ein Shitstorm entgegen. Der renommierte amerikanische Journalist Ben Jacobs schreibt auf Twitter: „Iker Casillas und Carles Puyol sollten sich schämen. Ein Coming-Out ins Lächerliche zu ziehen, bestärkt Homophobie. Ich habe meinen Respekt für beide Spieler verloren.“
Puyol kommentierte den Twitter-Post des gehackten Accounts von Casillas flapsig: „Es ist Zeit, unsere Geschichte zu erzählen.“ Auch Ex-BVB-Spieler Marc Bartra verfasste einen Kommentar mit ausbaufähigem Humor: „Es wurde auch Zeit, mein Freund.“
Casillas stellte den Tweet kurz danach richtig - mit Worten, die bei der LGBT-Community nicht gut ankamen. Es sei „alles in Ordnung“. Damit suggerierte er, es wäre nicht alles in Ordnung, wenn er tatsächlich schwul wäre. Puyol entschuldigte sich bereits für seine Antwort: „Ich habe einen Fehler gemacht. Ich entschuldige mich für meinen absolut unangebrachten Scherz ohne böse Absichten.“
Spanien-Legende Casillas outet sich auf Twitter - und stellt dann richtig
Update vom 9. Oktober, 16:52 Uhr: Der Tweet auf Iker Casillas Account, in dem er sich angeblich als schwul outete, sorgte für großes Aufsehen. Mittlerweile hat sich der ehemalige Torwart auf Twitter geäußert und schrieb, dass sein Account gehackt wurde, darüber wurde schon zuvor in einigen Medien spekuliert.
In einem neuen Tweet erklärte der Spanier, was passiert war und richtete eine Entschuldigung an die Queere-Community: „Gehackter Account. Zum Glück alles in Ordnung. Entschuldigung an alle meine Follower. Und natürlich noch mehr Entschuldigungen an die LGBT-Community.“
„Ich bin schwul“: Iker-Casillas-Tweet überrascht Fußball-Welt - dann ist er plötzlich wieder weg
Erstmeldung vom 9. Oktober 2022:
Madrid - Ein Tweet auf dem offiziellen und verifizierten Account von Torwart-Legende Iker Casillas (41) mit 9,6 Millionen Followern sorgte am Sonntag (9.10.) für Überraschung in der Fußball-Welt. Er enthielt nur wenige Worte, die übersetzt in etwa bedeuten: „Ich hoffe, dass Sie mich respektieren: Ich bin schwul.“ Dazu der Hashtag „felizdomingo“ für „Schönen Sonntag“.
Iker Casillas: „Ich bin schwul“-Tweet sorgt für Verwirrung
Nach rund eineinviertel Stunden gab es für den Beitrag schon etwa 220.000 „Gefällt mir“-Angaben und 33.000 Retweets. Aber handelte es sich um ein echtes Outing? Würde dieses wirklich so wortkarg stattfinden? Der Beitrag verwirrte auch die spanischen Medien. Man wisse nicht, ob der Account gehackt wurde, schreibt El Mundo Deportivo. Dafür oder für einen Scherz spricht: Nach etwa eineinhalb Stunden war der Beitrag wieder gelöscht. Hier ein Screenshot:
Iker Casillas: Viele Berichte über sein Privatleben in Spanien
Möglicherweise war es eine Reaktion auf die vielen Berichte über das Privatleben des Ex-Keepers und ein Hinweis darauf, ihn in Ruhe zu lassen? Casillas hat mit der in Spanien sehr bekannten Journalistin und TV-Moderatorin Sara Carbonero zwei gemeinsame Söhne. Derzeit wird er mit einer spanischen Schauspielerin in Verbindung gebracht.
Vom ehemaligen spanischen Nationalspieler Carles Puyol (44) gab es eine nicht minder kryptische Reaktion bei Twitter. „Es ist Zeit, unsere Geschichte zu erzählen“, schrieb Puyol.
Iker Casillas: Auch Thomas Hitzlsperger liket Beitrag
Auch Thomas Hitzlsperger hat den Casillas-Beitrag mit „Gefällt mir“ markiert. Der deutsche Ex-Nationalspieler hatte sich nach Ende seiner aktiven Karriere als schwul geoutet. Wenn es ein Witz war von Casillas, hat er der Akzeptanz von Homosexualität im Fußball wohl keinen Gefallen getan.
Bei Real und in der spanischen Nationalmannschaft wurde Casillas zur Legende, er spielte von 1989 bis 2015 für die Madrilenen, mit denen er unter anderem fünf Mal die Primera División und drei Mal die Champions League gewann. Für die Königlichen bestritt er 725 Pflichtspiele, bevor er im Sommer 2015 zu Porto wechselte, wo er 2020 seine Karriere beendete. 2021 outete sich in der NFL der erste aktive Profi. (lin)