Ballack über Sturmproblem bei der DFB-Elf: Einer vorne verschenkt, den anderen „kann man gebrauchen“
In wenigen Wochen beginnt die WM 2022. Michael Ballack findet, dass Kai Havertz nicht im Sturm spielen sollte - und hält Marco Reus für unverzichtbar.
London - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat seit Jahren ein und dasselbe Problem: Dem DFB-Team fehlt ein echter Neuner, der seine Torgefahr in jedem Spiel unter Beweis stellen kann. Höhepunkt der Angriffsflaute war die peinliche Heimniederlage gegen Ungarn (0:1) im September. Kurz vor der WM 2022 in Katar muss Bundestrainer Hansi Flick noch an einigen Stellschrauben drehen.
DFB-Team: „Das muss man wissen“ - Ex-Kapitän Ballack findet Havertz im Sturm verschenkt
Ähnlich wie zuletzt beim FC Bayern wird auch die Kritik am Stürmerproblem des DFB immer lauter. Auch Michael Ballack hat sich jetzt in der Debatte zu Wort gemeldet. Kai Havertz ist in der Sturmspitze nach Meinung des Ex-Nationalmannschaftskapitän verschenkt. „Kai hat – auch schon davor bei Chelsea – bewiesen, dass er die Stürmer-Rolle gut ausfüllen kann. Trotzdem ist es schade, weil ich ihn in einem für ihn optimalen System dahinter sehe. Da kann er seine Qualitäten noch besser nutzen“, sagte Ballack der Sport Bild.

„Das heißt: Havertz wird vielleicht vorne nicht so glänzen wie hinter den Spitzen. Das muss man wissen, das sollte vom Trainer auch so kommuniziert werden, dass er im Angriff aushilft“, so der 46-Jährige, der von 2006 bis 2010 selbst seine Schuhe für den Chelsea schnürte. Havertz hatte zuletzt im Nations-League-Spiel gegen England (3:3) zwei Tore für die Nationalmannschaft erzielt.
Niclas Füllkrug in den WM-Kader für Katar? Ballack: „Stürmer, die treffen, kann man immer gebrauchen“
Zur Debatte um eine mögliche Nominierung von Niclas Füllkrug von Werder Bremen für den WM-Kader sagte Ballack: „Niclas Füllkrug hat international noch keine Erfahrung. Hansi Flick wird sich überlegen, ob er ins System passt. Aber er ist natürlich aktuell der Top-Scorer. Und Stürmer, die treffen, kann man im Kader immer gebrauchen.“
Der ehemalige Nationalspieler hält Marco Reus für unverzichtbar im WM-Kader der deutschen Mannschaft. „Marco wegzulassen kann man sich aus sportlichen Gründen kaum erlauben“, sagte Ballack. Dass der derzeit verletzte Reus im Ruf steht, nichts zu gewinnen, hält Ballack für kein legitimes Argument gegen eine Nominierung.
„Ich kann ja nicht nur Spieler mitnehmen, die alles gewonnen haben, da kriege ich keine fünf zusammen“, sagte Ballack. Reus sei sicherlich sehr motiviert. „Er will unbedingt diese WM spielen, weil er in der Vergangenheit einige Turniere aufgrund von Verletzungen oder freiwilligem Verzicht verpasst hat.“ (vfi/dpa)