„Rassistisches Verhalten“: UEFA leitet nach Marseille-Partie Verfahren gegen Eintracht ein
Nach den schockierenden Ereignissen in Marseille ermittelt die UEFA nun offiziell gegen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille.
Frankfurt – Eine Überraschung ist es nicht. Nach den zahlreichen Vorkommnissen rund um die Champions-League Partie zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt gab die UEFA nun bekannt, ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine einzuleiten. Insgesamt soll es um neun Vorfälle gehen, die jetzt von einer Kommission des Europäischen Fußballverbandes untersucht werden.

Zwei Delikte stoßen dabei deutlich heraus. Zum einen die vielen Feuerwerkskörper, die im Stade Vélodrome von Marseille-Fans auf den Eintracht-Block geschossen wurden. Dabei verletzte sich ein unbeteiligter Anhänger der SGE schwer. Zum anderen geht es um den Vorwurf des „rassistischen Verhaltens“, dem sich Eintracht Frankfurt nun konfrontiert sieht.
Eintracht Frankfurt in Marseille: Hitlergruß wird Folgen haben
Ein Frankfurter hatte den Hitlergruß gezeigt hat. Vorstandmitglied Philip Reschke äußerte sich gestern bei eintracht.tv zu dieser Causa: „Der Betreffende hat sich selbst proaktiv im Verlauf der ersten Halbzeit bei uns gemeldet und bestreitet nachdrücklich, dass das eine solche Geste gewesen sein soll. Ob das wirklich eine glaubhafte Einlassung von ihm ist oder nicht, das werden wir im persönlichen Gespräch feststellen.“ Unabhängig des Vorgehens der Eintracht gilt eine Bestrafung seitens der UEFA als sehr wahrscheinlich.
Außerdem untersucht die UEFA weitere Vorfälle in Bezug auf Sachbeschädigung, dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern sowie dem Werfen von Gegenständen. Ein Geisterspiel scheint nahezu unausweichlich. Eintracht Frankfurt wurde nach dem Halbfinale in der Europa-League gegen West Ham United wegen eines Platzsturms zu einem Geisterspiel auf Bewährung verurteilt. Es droht die Aufhebung und leere Ränge für die Partie im Deutsche Bank Park gegen Tottenham. Das würde die ohnehin schon schwere Aufgabe für das Team von Trainer Oliver Glasner wesentlich komplizierter machen.
Eintracht Frankfurt: Geisterspiele kaum zu verhindern
Reschke ist sich der heiklen Situation bewusst: „Mit unseren Vorstrafen, mit unseren Belastungen bei der UEFA“ komme Eintracht Frankfurt „jetzt in sehr, sehr gefährliches Fahrwasser.“ Dabei nimmt das Vorstandsmitglied sowohl Bezug auf für ein drohendes Geisterspiel als auch die möglichen „Folgen, die das für Auswärtsspiele haben kann.“
Die Eintracht hat nun sechs Tage Zeit, um Stellung zu den Ermittlungen zu nehmen. Auch wenn die Vorfälle in deutlich größerer Zahl von den OM-Anhängern ausgingen, ist die Beteiligung einiger SGE-Fans an den schockierenden Szenen nicht von der Hand zu weisen. (Johannes Skiba)