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Martin Hinteregger - Die Details zur Rückkehr des Publikumslieblings

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Von: Daniel Schmitt

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Zurück im Wunschtrikot: Martin Hinteregger (Mitte).
Zurück im Wunschtrikot: Martin Hinteregger (Mitte). © dpa

Nach turbulenten Wochen mit einigen Skandälchen ist es nun fix: Martin Hinteregger wird künftig für Eintracht Frankfurt spielen – der Verteidiger sollte dann möglichst wieder sportliche Schlagzeilen schreiben.

Seit Wochen waren die Fronten verhärtet, zwischenzeitlich sind die beiden Verhandlungspartner nicht einmal mehr gegenseitig ans Telefon gegangen, da waren zwei echte Dickköpfe am Werk, von denen keiner klein beigeben wollten. Doch Stefan Reuter und Fredi Bobic sind erfahrene Männer im turbulenten Fußballgeschäft, sie haben nicht nur früher auf dem Platz, sondern auch später in ihren Managerbüros schon einige Schlachten geschlagen. Bei einer der härtesten kamen sie gestern zu einem Ergebnis: Martin Hinteregger wird den FC Augsburg verlassen und sich künftig Eintracht Frankfurt anschließen.

„Beide Vereine sind sich über die Wechselmodalitäten weitgehend einig, es sind nur noch Details zu klären“, ließ die Eintracht am Nachmittag in einer Pressemitteilung verlauten. Demnach sei Hinteregger beim FCA vom Trainingsbetrieb freigestellt worden, um in Frankfurt heute den obligatorischen Medizincheck hinter sich bringen zu können. Noch am Dienstagmittag ließ der Innenverteidiger die Fuggerstadt hinter sich und brauste im Auto in die Stadt am Main, in der er ja bereits im vergangenen halben Jahr erfolgreich gegen den Ball getreten hatte.

Martin Hinteregger zu Eintracht Frankfurt: Nur letzte Details sind noch zu klären

Die letzten zu klärenden Details sind weiterhin jene die Ablösesumme betreffenden. Lange Zeit war die Eintracht nur dazu bereit, zehn Millionen Euro für Hinteregger hinzublättern. Die Augsburger wollten ihrerseits gerne 15 Millionen verdienen. Nun wird die Einigung so ziemlich in der Mitte erfolgen und Hinteregger bei den Hessen alsbald einen langfristigen Vertrag unterschreiben.

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Die Verpflichtung des Österreichers ist gleichzeitig das Ende eines teils unwürdigen Hickhacks. Schon direkt nach dem Saisonende hatten sowohl Hinteregger als auch die Eintracht offensiv bekundet, dass sie auch künftig gerne zusammenarbeiten würden. Doch das half kaum, schadete eher. Denn die Augsburger wussten sehr wohl, dass aufgrund der Frankfurter Verkäufe von Luka Jovic und Sebastien Haller eine Menge Kohle bei den Hessen zu holen sein würde. Also trieb Reuter den Preis nach oben, Bobic seinerseits spielte auf Zeit – stets im Wissen, dass Hinteregger ohnehin wegen einer Rippenverletzung anfangs noch nicht fit sein würde. Leicht angeschlagen verpasste er unter anderem ein Augsburger Trainingslager und arbeitete stattdessen in Salzburg an seiner Rückkehr auf den Platz.

Martin Hinteregger: Eindruck eines lustlosen Profikickers

Doch dann wurde es für den Österreicher ein wenig ungemütlich: Weil er angeblich mit einem Eintracht-Rucksack zum Augsburger Training erschienen war und wenig später auf einem offiziellen Teamfoto fehlte, machte ihn der Boulevard schlagzeilenträchtig mal eben zu einem Streikprofi. Zwar versuchte Manager Reuter das rasch einzufangen. So stellte er klar, dass es kein Eintracht-, sondern ein Österreich-Rucksack sowie das Fehlen auf dem Foto vorher abgesprochen gewesen sei, so ganz war der Eindruck eines lustlosen Profikickers aber nicht aus der Welt zu schaffen. Zumal Hinteregger ja immer selbst betonte, charakterlich nicht so ganz ins lupenreine Muster eines Profifußballers zu passen.

„Ich habe meinen eigenen Kopf“, sagte er auch im FR-Interview Mitte März*: „Ich nehme das Geschäft ein bisschen lockerer. Das ist nicht immer gut, aber auch nicht immer schlecht. Eigentlich mag ich es nicht, Schlagzeilen über mich zu lesen.“ Er musste es doch. Zuletzt gar eine ziemlich unangenehme. Am Wochenende erlebte Hinteregger offenbar einen Absturz, einen Alkoholabsturz. Im Internet tauchte am Montag ein Video auf, das den 26-Jährigen genau in jenem Moment zeigt, in dem er sich nicht mehr eigenständig aufrecht halten konnte. Wohl nur dank Ex-Teamkollege Kevin Danso purzelte er nicht auf die Straße.

Martin Hinteregger kann ein Gewinn für den Eintracht-Kader sein

Manch einer mag behaupten: ‚Lasst ihn doch machen. Ein, zwei Kaltgetränke über den Durst hinweg, das hatte doch jeder schon mal‘. Andere, und dazu gehören sowohl die Frankfurter als auch die Augsburger Bosse, halten den Auftritt aber für alles andere als vorbildlich. Doch so blöd das klingen mag, das Video brachte schließlich entscheidend Fahrt in die stockenden Verhandlungen. Die Vereine standen dadurch mehr denn je vor der Wahl: Jetzt oder nie. Ein weiter andauerndes Geschacher, das wollte sich niemand mehr antun. Nach kurzer Überlegungen entschied die Eintracht sich für das Jetzt.

In Frankfurt sind sie überzeugt davon, den eigenwilligen Profi wieder einfangen zu können. Und dann ist Hinteregger natürlich ein Gewinn für den Kader von Trainer Adi Hütter. Schon nach der Verpflichtung im Winter hatte er nicht mehr als eine Halbzeit im Spiel gegen Borussia Dortmund benötigt, um anzukommen bei den Hessen. Fortan spielte er so, als wäre er schon immer da gewesen. Er verteidigte mal links in der Dreierkette, er half mal rechts aus und lieferte sich gar als Libero packende Duelle mit dem französischen Weltmeisterstürmer Olivier Giroud vom FC Chelsea.

Die Gunst der Frankfurter Fans hatte er da längst durch sein unerschrockenes Auftreten, seine wilden Grätschen und deftigen Duelle erobert. Und spätestens im Anschluss an die Heulattacke im Londoner Regen nach dem Aus in der Europa League schmolzen die Herzen der Anhänger endgültig dahin. 

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