Der Abpfiff als Erlöser: Eintracht enttäuscht gegen harmloses Werder - Nur einer überzeugt

André Silva rettet Eintracht Frankfurt gegen ein harmloses Werder Bremen einen Punkt in der Bundesliga - muss sich aber dennoch ärgern. Fünf Momente des Spiels.
- Eintracht Frankfurt spielt gegen den SV Werder Bremen am 6. Spieltag in der Bundesliga nur 1:1.
- Während Werder hauptsächlich den Bus vor dem eigenen Tor parkt, fällt der SGE wenig ein.
- Die fünf Momente des Spiels in der Übersicht.
Eintracht Frankfurt - SV Werder Bremen 1:1 (0:0)
Aufstellung Eintracht Frankfurt | Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger - Ilsanker (Kohr, 46.), Rode - Toure (Barkok, 60.), Kamada, Zuber (Younes, 60.) - Dost, Silva |
Aufstellung SV Werder Bremen | Pavlenka - Veljkovic, Moisander, Friedl - Gebre Selassie, M. Eggestein, C. Groß (Möhwald, 83.), Mbom (Toprak, 70.) - Chong (Rashica, 62.), Bittencourt (Osako, 70.) - Sargent |
Tore | 0:1 Sargent (51.), 1:1 Silva (65.) |
Schiedsrichter | Felix Brych (München) |
Spieler des Spiels: So harmlos Werder Bremen an diesem Samstagnachmittag auch war. Ohne André Silva hätte Eintracht Frankfurt wohl verloren. Der Portugiese, der einst als nächster Cristiano Ronaldo gehandelt wurde, sorgte mit seinem fünften Saisontreffer dafür, dass SGE-Trainer Adi Hütter zumindest eine Teil-Reaktion seiner Mannschaft auf das 0:5 gegen die Bayern verbuchen darf. Restliche Arbeitsnachweise des Fast-Ronaldos: Acht Torschüsse, eine Beinahe-Vorlage (34., war Abseits) und ein Treffer des Stadion-Dachs (76.).
Moment des Spiels: Der Abpfiff. Auch wenn weiter unten im Text der Name Pirlo fallen wird: Gezaubert wurde an diesem Samstagnachmittag nur in der Küche von Tim Mälzer. Während sich die SGE zumindest die Note „stets bemüht“ verdiente, schien Werder Bremen nur für Sightseeing nach Frankfurt gekommen zu sein. Wie da die angeblichen elf Torschüsse (laut „kicker“) zustande gekommen sind, bleibt ein Rätsel.
Was schmerzte: Bei Werder Bremen ist er der Senkrechtstarter: Jean-Manuel Mbom. Er hatte sich wohl auch für das Spiel bei Eintracht Frankfurt viel vorgenommen, ehe SGE-Capitano David Abraham Mboms mögliche Kinderwünsche auf die Probe stellte. In der 16. Minute schoss Abraham Mbom dahin, wo es dem männlichen Geschlecht bekanntlich am meisten weh tut. Mbom jaulte, Kohfeldt grinste, dann ging es für alle Beteiligten weiter. Es war Abrahams einziger Volltreffer an diesem Samstagnachmittag.
Statistik des Spiels: 72 Prozent. So viel Ballbesitz hatte Eintracht Frankfurt laut „kicker“ gegen Bremen zu verzeichnen. Verwunderlich ist daran nur, wie Werder auf die übrig gebliebenen 28 Prozent kommt. Denn eines steht fest: Diesen Ballbesitz wollte das Team von Trainer Florian Kohfeldt gar nicht.
Pirlo des Tages: Es lief die 34. Spielminute, als Frankfurts Steven Zuber plötzlich den Pirlo in sich entdeckte. Per herrlichem Steckpass setzte der SGE-Neuzugang André Silva in Szene, der jedoch an Jiri Pavlenka scheiterte. Später entschied Brych dann auf Abseits. Für die nächste Compilation dürfte es trotzdem reichen. In der 43. Minute war der innere Pirlo bei Zuber dann wieder verschwunden. Seine versuchte Flanke an den langen Pfosten auf Bas Dost landete an der langen Eckfahne. Untermauerte zwei Minuten später nochmal, nicht Pirlo zu sein, als sein Schussversuch vom linken Strafraumeck im Seitenaus landete.
Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen: Das Wichtigste in Kürze
Das Wichtigste in Kürze: Werder Bremen hat den Sprung auf einen Champions-League-Platz zum Dienstjubiläum seines Trainers Florian Kohfeldt verpasst. Der Fast-Absteiger der vergangenen Saison kam im Duell der Tabellennachbarn der Fußball-Bundesliga bei EintrachtFrankfurt nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Beide Teams bleiben mit neun Punkten im Mittelfeld.
Josh Sargent (51.) traf für die Bremer, die erneut ihre Auswärtsstärke bewiesen - nur eine der vergangenen zehn Partien in der Fremde ging verloren. Die Frankfurter, für die Andre Silva (65.) den Ausgleich erzielte, schafften es nicht, Wiedergutmachung für die 0:5-Klatsche bei Bayern München in der Vorwoche zu betreiben.
Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen: Der Ticker zum Nachlesen
+++ Schlusspfiff: Das war‘s! Es bleibt beim 1:1, das Werder deutlich besser schmecken dürfte als der Eintracht. Wie Bremen hier zum Tor gekommen ist, müssen wohl nochmal ein paar ausgefuchste Mathematiker errechnen.
+++ 90. Minute: Vier Minuten müssen hier alle Beteiligten noch durchhalten. Ins Prime-Time-Programm um 20.15 Uhr hätte es das Spiel wohl nicht geschafft.
+++ 83. Minute: Kohfeldt bringt Möhwald für Groß.
+++ 82. Minute: Jetzt sind wir wieder am Anfang - und das kurz vor dem Ende. Die SGE versucht, sich durch zu kombinieren, was nicht klappt. Werder versucht, zu kontern - was nicht klappt.
+++ 70. Minute: Osako kommt für Bittencourt, Toprak für Mbom.
+++ 65. Minute: TOOOOOOOR für Eintracht Frankfurt! Barkok luchst Mbom den Ball ab und bedient Kamada. Dieser setzt Silva im werder‘schen Fünfer in Szene, sodass dieser nur noch einschieben muss. 1:1. Was geht hier noch?
+++ 62. Minute: Auf der anderen Seite bringt Kohfeldt Rashica für Chong. Witze über geplatzte Wechsel vermeiden wir an dieser Stelle mal.
+++ 60. Minute: Pirlo alias Zuber geht vom Feld. Für ihn kommt Younes. Der hat sogar mal in der italienischen Serie A gespielt. Gleichzeitig kommt Barkok für Toure. Es wird offensiver.
+++ 55. Minute: Sargent denkt sich: ‚Eben hat es mit dem Fuß geklappt, probiere ich es doch mal mit der Hand.‘ Schiedsrichter Brych kennt keine Gnade und quittiert den Versuch mit der Gelben Karte.
+++ 53. Minute: Bremen führt - und weiß gar nicht, warum.
+++ 51. Minute: Tor für Werder Bremen! Groß schickt Sargent auf links auf die Reise. Der ist auf und davon und bleibt vor Trapp ganz cool. 0:1 aus Sicht der SGE.
+++ 46. Minute: Weiter geht‘s in Halbzeit zwei! Kohr kommt für Ilsanker, der heute einfach schon zu oft zu spät gekommen ist. Deutsche Bahn, 4. Minute, Sie wissen schon.
+++ Abpfiff 1. Halbzeit: Brych beendet die erste Hälfte in Frankfurt. Ohne Tore geht‘s zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen in die Pause. So langweilig sich das Ergebnis anhört... so langweilig ist bisher auch das Spiel. Also auf zum Kühlschrank. In 15 Minuten geht‘s weiter.
+++ 34. Minute: Tor für die SGE - denken alle. Zuber entdeckt den Pirlo in sich und steckt herrlich für Silva durch. Der schießt Pavlenka an, Kamada drückt den Abpraller über die Linie. Doch: Es war Abseits.
+++ 31. Minute: Das Spiel nach gut einer halben Stunde knackig zusammengefasst: Eintracht versucht, sich durch die Bremer Abwehr zu kombinieren, was nicht klappt. Bremen versucht stellenweise zu kontern, was ebenso wenig klappt.
+++ 25. Minute: Bremens Mbom mit einem falschen Einwurf. Was das im Ticker zu suchen hat? Frag‘ ich mich auch. Memo an dieser Stelle an Kohfeldt, im nächsten Training doch bitte die Einwürfe üben zu lassen.
+++ 14. Minute: Vor der Partie hatte Hütter gesagt: „Bremen ist ein anderer Gegner als Bayern.“ Nach einer Viertelstunde lässt sich festhalten: Der Mann hatte recht. Vor einer Woche stand‘s zu diesem Zeitpunkt schon 0:1.
+++ 4. Minute: Ilsanker macht‘s gleich mal wie die Bahn - und kommt deutlich zu spät. Bittencourt ist der Leidtragende, Brych zückt die Gelbe Karte. Wenn das doch nur auch mal bei der Bahn gehen würde.
+++ 1. Minute: Los geht‘s! Eintracht Frankfurt spielt von rechts nach links.
+++ 15.24 Uhr: Kurz aufgeschreckt. Dachte, ich hätte versehentlich zu Stars Wars umgeschaltet. Hörte sich nämlich nach Darth Vader an, war dann aber doch nur Sky-Moderator Jens Westen, der eine stimmtechnisch unglücklich verzerrende Maske trägt. Also: Alles gut, darf dann jetzt auch losgehen.
+++ 15.18 Uhr: Auf einem anderen Kanal, auf dem heute nicht Eintracht läuft, sprechen gerade alle davon, dass Robert Lewandowski heute nicht spielt. Er wird geschont. In Frankfurt fragt man sich: Warum denn nicht letzte Woche?
+++ 15.07 Uhr: Etwas mehr als 20 Minuten noch bis zum Anpfiff. Heißt für alle Zuschauer und MitleserInnen: Gang zum Kühlschrank, Kaltgetränk schnappen und dann ab auf die Coach. Soll ja Leute geben, die das Spiel heute nicht tickern müssen.
Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen: Die Aufstellungen sind da
+++ 14.37 Uhr: Die Aufstellungen sind da! Hütter verzichtet erneut auf Younes in der Startelf und vertraut weiterhin dem Personal der vergangenen Wochen. Auch bei Werder Bremen gibt es keine Überraschung in der Startelf. Alles andere hätte aber auch, aufgepasst, überrascht. Schließlich sind Kohfeldt zuletzt verletzungsbedingt die Stürmer ausgegangen.
+++ 14.11 Uhr: Was ist heute von Eintracht Frankfurt zu erwarten? Adi Hütter hatte gestern auf der Pressekonferenz eine Reaktion auf die 0:5-Klatsche gegen die Bayern gefordert. Warten wir mal ab, wie besagte Reaktion heute ausfällt. Werder Bremen geht mit zuletzt zwei Remis in das Duell. So heißt es auch auf der Gäste-Seite heute: Verlieren verboten.
+++ 13.06 Uhr: Hallo und herzlich willkommen zum 6. Spieltag in der Bundesliga zwischen Eintracht Frankfurt und dem SV Werder Bremen. Hier verpassen Sie garantiert kein Highlight dieses Spiels. Und: Nach der Partie warten hier die fünf Momente des Spiels auf Sie!
Update vom Samstag, 31.10.2020, 12.59 Uhr: Nur noch gut zweieinhalb Stunden bis zum Anpfiff der Bundesliga-Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem SV Werder Bremen. Noch ist offen, für wen sich SGE-Trainer Adi Hütter in der Startelf entscheidet. Startet erneut Steven Zuber? Oder kommt Neuzugang Amin Younes heute zu seinem Startelf-Debüt für die Eintracht? Bald sind wir schlauer.
Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen: Silva spricht von Champions League - Hütter schmunzelt
Erstmeldung vom Freitag, 30.10.2020, 15.22 Uhr: Frankfurt - Grundsätzlich, das betont Adi Hütter* immer wieder, sind ihm hohe Ambitionen seiner Spieler sehr recht. Das hatte sich André Silva* jüngst zu Herzen genommen und prompt im Interview mit „Sport1“ davon gesprochen, mit Eintracht Frankfurt die Champions League erreichen zu können - und natürlich zu wollen. „Ja“, antwortete Silva selbstbewusst, „ich glaube, dass wir das Level für die Qualifikation zur Champions League haben“. Punkt.
Nach einem 0:5 von Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern München war klar, dass nun auf der virtuellen Pressekonferenz mit Hütter die Nachfrage kommen musste. Zeugen Silvas Aussagen von positivem Ehrgeiz oder doch eher von tollkühner Träumerei?
Vor Duell mit Werder Bremen von Eintracht Frankfurt: Hütters deutliche Forderung
„Da kann ich es mir als Trainer natürlich einfach machen“, musste Hütter schmunzeln und legte nach: „Ich kann zu Silva sagen: ‚Dann schieß‘ die Tore‘.“ Gelächter auf der anderen Seite der Monitore. Dann wurde Hütter aber doch etwas ernster und sprach von einer optimalen Saison, die es brauche, um die Königsklasse mit Eintracht Frankfurt tatsächlich zu erreichen. Aber logisch: Auch Hütter hätte nichts gegen ein Platz unter den ersten vier in der Bundesliga.
Die Realität nach fünf Spieltagen sieht für die SGE jedoch anders aus. Acht Punkte, Rang acht. Grundsolide, möchte man sagen, ignoriert man die Schlappe gegen die Bayern, bei der Eintracht Frankfurt heillos überfordert* wirkte. Diese Meinung teilt auch Hütter, der von seinen Mannen jetzt gegen den SV Werder Bremen (So sehen Sie Eintracht Frankfurt gegen SV Werder Bremen live im TV und Live-Stream) eine Reaktion einfordert.
Hütter spricht von „richtungsweisenden“ Spielen für Eintracht Frankfurt - auch gegen Bremen
Werder Bremen freilich ist ein gänzlich anderes Kaliber als die Bayern. Doch auch Bremen reist selbstbewusst zur Eintracht, ist das Team von Trainer Florian Kohfeldt doch seit der 1:4-Pleite am ersten Spieltag gegen Hertha BSC ungeschlagen. So gestaltet sich die Ausgangslage wie folgt: Werder und Eintracht liegen mit acht Zählern tabellarisch gleich auf, wenn gleich die SGE als leichter Favorit in die Partie geht. Nicht nur deswegen, aber eben auch deswegen ist ein recht defensives Werder Bremen in Frankfurt zu erwarten*.
Aus Sicht von Hütter sind die Spiele gegen Bremen und einen Spieltag später gegen den VfB Stuttgart „richtungsweisend“. Im Gegensatz zu den Partien gegen den 1. FC Köln (1:1) und gegen die Bayern müsse seine SGE „vorne wieder mehr Druck ausüben“, betonte der österreichische Übungsleiter, um dann noch deutlicher zu werden: „Hertha und Hoffenheim muss unser Maßstab sein.“
Eintracht Frankfurts Personalsituation: Younes vor Startelf-Einsatz
Wer am Samstag bei Eintracht Frankfurt gegen Bremen diesen Maßstab von Beginn an in die Tat umsetzen darf, ließ Hütter logischerweise (größtenteils) offen. Tuta werde aufgrund einer Verletzung nicht spielen können, verriet der Frankfurter Coach und präsentierte sogleich dessen Ersatz: David Abraham. Eine weitere Personalie, die in Frankfurt in diesen Tagen heißer gehandelt wird als so manche Aktie, ist Amin Younes*.
Schon im Vorfeld liefen die Spekulationen heiß, Hütter könnte Younes gegen Bremen starten lassen. Hütter selbst befeuerte diese nun auf der Pressekonferenz. „Younes tut uns immer gut“, sagte Hütter und dann sagte er noch mehr: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er von Beginn an spielen wird.“ Kurze Pause. „Vielleicht schon morgen.“ Verdrängen würde Younes im Falle eines Startelf-Einsatzes Steven Zuber. Und nur so nebenbei: Younes hat bereits Champions League gespielt. nc *fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks