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Eintracht Frankfurt muss nachbessern: Was geht bei Rebic?

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Von: Ingo Durstewitz, Thomas Kilchenstein

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Ante Rebic hier noch im Trikot von Eintracht Frankfurt: Inzwischen spielt der Stürmer in Mailand, kommt dort aber kaum zum Zug. Eine Chance für eine SGE-Rückholaktion?
Ante Rebic hier noch im Trikot von Eintracht Frankfurt: Inzwischen spielt der Stürmer in Mailand, kommt dort aber kaum zum Zug. Eine Chance für eine SGE-Rückholaktion? © Arne Dedert/dpa

Die Frankfurter Eintracht will ihren Kader in moderatem Umfang umbauen. Eine Rückkehr von Ante Rebic wird schwierig. Trotzdem ist Zeit, dass sich was dreht.

Die scheinbar endlose lange Hinserie mit insgesamt 31 Spielen ist vorüber, sie ist für Eintracht Frankfurt höchst unbefriedigend verlaufen. Die 1:2-Niederlage in Paderborn am letzten Hinrundenspieltag war nur die Bestätigung dessen, was sich in den Wochen zuvor angebahnt hatte.

Viel Zeit, um nachzujustieren und sich neu aufzustellen, hat der Verein nicht, am 2. Januar geht es direkt nach Florida ins Trainingslager, nach der Rückkehr am 10. Januar hat Trainer Adi Hütter noch acht Tage Zeit, um seine Mannschaft auf den Auftakt in Hoffenheim vorzubereiten. Selbst in der kurzen Pause geht es Schlag auf Schlag.

Auf anderer Ebene wird die Zeit dazu genutzt, um die erste Saisonhälfte zu analysieren und entsprechend aufzuarbeiten. Im Mittelpunkt steht, wie immer im Winter, die Frage, ob der Kader noch einmal aufgebessert werden soll. Die Kasse ist nach den üppigen Einnahmen im Sommer und gleichzeitigen Ausgaben in Höhe von rund 65 Millionen Euro nicht mehr rappelvoll, aber genügend Geld, um noch mal nachzulegen, ist vorhanden. Gesucht werden vor allen Dingen Verstärkungen für die Abwehr und den Sturm. Da sehen die Verantwortlichen den dringendsten Bedarf, obwohl auch das Mittelfeld nun wahrlich keine Bäume ausgerissen hat. Die Anfälligkeit im hinteren Bereich und die Harmlosigkeit in der Spitze ist der Sportlichen Führung aber ein Dorn im Auge.

Eintracht Frankfurt: Interesse an Ragnar Ache

Verbrieft ist ein Interesse an Mittelstürmer Ragnar Ache von Sparta Rotterdam. Die Eintracht soll, wie der Sportliche Leiter Henk van Stee nun bestätigte, schon zwei Offerten abgegeben haben und ist mit beiden gescheitert. „Ich werde die Summe nicht nennen, aber wir haben ein Angebot erhalten und darauf geantwortet: Es ist zu wenig. Sie kamen mit einem zweiten Angebot zurück, das ebenfalls zu niedrig war“, sagte der 58-Jährige. Der Wechsel ist aber nicht gescheitert. „Wenn sie den Preis zahlen, den wir wollen, dann können wir ihn nicht aufhalten“, bekundete van Stee. Im Gespräch ist eine Ablöse in Höhe von knapp zwei Millionen Euro, der in Frankfurt geborene U-21-Nationalspieler ist aber eher ein Transfer mit Perspektive, es besteht auch die Möglichkeit, dass er fest verpflichtet, aber noch ein halbes Jahr in Rotterdam geparkt wird. Ache ist nicht als Soforthilfe gedacht.

Die wäre Ante Rebic, der nach Mailand ausgeliehene Kroate, in jedem Fall. Auch wenn Trainer Adi Hütter via „Bild“ die Erwartungen dämpfte („ist aktuell kein Thema“), so prüft die Sportliche Leitung sehr wohl eine Rückholaktion. Der Haken an der Sache: das liebe Geld. Der 26-Jährige verdient in Italien fast sieben Millionen Euro per annum, durch ein neues Steuergesetz, das die Großverdiener generös bevorteilt, ist sein Nettoeinkommen fast doppelt so hoch wie in Frankfurt. Das ist für die Eintracht ein nicht eben kleines Problem, weil sie ja ihrem eigenen Spieler mehr Salär überweisen müsste. Das ist einigermaßen absurd.

Anre Rebic wäre der Typ, der Eintracht Frankfurt helfen könnte

Rebic, der am Sonntag bei der 0:5-Packung der Lombarden bei Atalanta Bergamo erneut nur auf der Bank saß und zum vierten Mal hintereinander nicht eingewechselt wurde, müsste also deutliche Abstriche machen, sollte die Liaison neu aufleben. Nicht unmöglich, aber weit weg von höchstwahrscheinlich. Der schnelle und dynamische Nationalstürmer, der ein halbes Jahr vor der EM seinen Stammplatz in der Länderauswahl Kroatiens in Gefahr sieht, wäre freilich genau der Spielertyp, der der Eintracht helfen könnte. Der Klub sollte, auch das zeigten die letzten Wochen, alles daran setzen, Rebic zurückzuholen.

Weiteren finanziellen Spielraum würde den Frankfurtern ein Verkauf von Jetro Willems bringen. Der an Newcastle United ausgeliehene Linksverteidiger überzeugt auf der Insel auf ganzer Linie, hat in 14 Premier-League-Partien zwei Tore gemacht und zwei weitere vorbereitet. Die Engländer überlegen, die fest verankerte Kaufoption vorzeitig zu ziehen. Das würde der Eintracht einen vorzeitigen Geldregen in Höhe von elf Millionen Euro bringen. Geld, das sie gut gebrauchen könnte.

Eintracht Frankfurt sollte sich vielleicht um Jesus Vallejo bemühen

Für zusätzliche Entlastung des Etats könnten weitere Abgänge sorgen. Durch seine Knieverletzung und der folgenden Operation ist ein vorzeitiger Verkauf von Mittelfeldspieler Lucas Torro vom Tisch. Anders sieht das bei Jonathan de Guzman aus, der Routinier kommt in dieser Saison nur auf 13 Minuten in der Bundesliga und schlittert von einer Verletzung in die nächste. Der 32-Jährige könnte nun in die Vereinigten Staaten in die MLS wechseln. Auch Verteidiger Simon Falette, der gestern überraschend in der Startelf stand und eine ganz gute Leistung zeigte, würde sich gerne verändern, der in der Mannschaft hoch angesehene Verteidiger möchte unbedingt spielen. „Ich habe gezeigt, was ich kann. Es gibt keinen Grund, warum ich keinen Klub finden sollte, der mir vertraut“, sagte Nationalspieler Guineas kürzlich.

Vielleicht sollte sich die Eintracht mal um Verteidiger Jesus Vallejo, 22, bemühen. Der Spanier, einst für eine Saison in Frankfurt, ist aktuell von Real Madrid an die Wolverhampton Wanderers ausgeliehen, hat in England aber nur zwei Spiele gemacht und kam seit Oktober gar nicht mehr zum Einsatz.

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