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Martin Hinteregger: Eintracht-Verteidiger zeigt sich reumütig

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Von: Ingo Durstewitz

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Da durfte er noch spielen, in Polen dann nicht mehr: Hinteregger (rechts) gegen den Letten Gutkovskis.
Da durfte er noch spielen, in Polen dann nicht mehr: Hinteregger (rechts) gegen den Letten Gutkovskis. © BARBARA GINDL/afp

Martin Hinteregger feiert erneut zu lange und wird prompt aus dem österreichischen Nationalteam genommen. Hinti gibt sich reumütig.

Im Vormittagstraining von Eintracht Frankfurt unter azurblauem Himmel war von einer Wadenblessur nichts, aber auch rein gar nichts zu erkennen. Der österreichische Nationalspieler Martin Hinteregger, der das Länderspiel am Montag in Polen offiziell wegen muskulärer Probleme verpasst hatte und sich nun wieder bei seinem Stammverein am Main verdingt, sprintete zu Beginn der Einheit kraftvoll und schneller als viele Kollegen, beim anschließenden Spielchen mischte er putzmunter mit und ganz zum Schluss bolzte er auch noch ein paar Bälle mit Vollspann aufs Tor. Ein Einsatz am Samstag im Spiel von Eintracht Frankfurt gegen seinen Ex-Klub aus Augsburg scheint möglich. Die Wade hält jedenfalls.

Sie war, man ahnte es, aber auch nicht das wirkliche Problem und der Grund für Hintereggers überraschende Nichtberücksichtigung im ÖFB-Team. Dem 27-Jährigen wurde vielmehr eine Partynacht im Skiort Flachau zum sportlichen Verhängnis. Schon wieder mal. Es ist nicht der erste Eklat des Kärntners.

Martin Hinteregger bittet um Entschuldigung

In der Nacht zum Sonntag hatte der Abwehrspieler seinen 27. Geburtstag gefeiert und den Zapfenstreich deutlich überzogen. Das bestätigte mittlerweile der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB), der zunächst eine Wadenzerrung als Begründung angegeben hatte. „Martin Hinteregger ist nach einem freien Nachmittag am Samstag verspätet ins Teamquartier zurückgekehrt und hat damit gegen interne Regeln verstoßen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Trainer Franco Foda betonte: „Aufgrund der Wichtigkeit des Spiels gegen Polen haben wir den Fokus voll auf das Sportliche gelegt und das Thema bewusst intern abgehandelt. Martin hat sein Fehlverhalten eingesehen und sich entschuldigt.“ Nationalcoach Foda hatte den Stammverteidiger für die Partie am Montag in Polen (0:0) aussortiert. Das nennt man wohl folgerichtig.

Hinteregger gibt sich reumütig und kleinlaut. „Ich habe am Samstag meinen Geburtstag gefeiert und hier eine Grenze überschritten. Ich habe mich beim Trainer, bei der Mannschaft und dem Betreuerteam für mein Verhalten entschuldigt.“ Der in Frankfurt beliebte Profi war bereits im Sommer negativ aufgefallen, als er sich im Trainingslager mit dem FC Augsburg eine Alkoholeskapade geleistet hatte und angetrunken über den Marktplatz in Bad Häring in Tirol getorkelt war.

Eintracht Frankfurt will sich nicht äußern

Wie lange Hinteregger am Samstag tatsächlich gefeiert hat, wurde offiziell nicht kommuniziert. Die „Salzburger Nachrichten“ berichten, dass er den Zapfenstreich um 21.30 Uhr deutlich gerissen, „bis in die frühen Morgenstunden“ getagt habe und erst kurz vor dem Abflug nach Warschau wieder zum ÖFB-Team gestoßen sei. Die „Kleine Zeitung“ schreibt, dass Hinti, wie er gerufen wird, rund zehn Stunden zu spät gekommen „und mit leichten Gleichgewichtsstörungen“ im Mannschaftshotel eingelaufen sei.

Ob dieses Fehlverhalten Folgen für den 42-fachen Auswahlspieler haben wird, ist zurzeit noch offen. ÖFB-Präsident Leo Windtner ist jedenfalls verstimmt. „Ich will dazu gar nicht viel sagen“, sagte er der „Kronen Zeitung“ und fügte schmallippig an: „Ich denke mir schon meinen Teil, mische mich aber nicht ein. Das ist ein Thema, das die sportliche Leitung zu beantworten hat.“ Die Eintracht wollte sich zu dem Vorfall nicht äußern, weil er sich unter dem Dach der Landesauswahl ereignete.

Der Kommentar: Martin Hinteregger - Genug der Eskapaden

Klar ist, dass gerade das vergangene Dreivierteljahr ein sehr turbulentes für den Abwehrmann war. Erst überwarf er sich mit dem Augsburger Trainer Manuel Baum („Kann nichts Positives und nichts Negatives über ihn sagen“), wurde suspendiert und in Frankfurt auf Leihbasis in Gnaden aufgenommen. Bei Eintracht Fankfurt avancierte er in Windeseile zum Publikumsliebling, weshalb, lässt sich rational nur schwer erklären.

Es wurde gar ein viel beachteter Hinti-Army-Song vertont, und spätestens als er im Europa-League-Halbfinale in London gegen Chelsea nach einem verschossenen Elfmeter weinend in den Armen eines Fans lag, genoss er Kultstatus. Hinteregger schmeichelte die Zuneigung ungemein, weshalb er vehement auf einen festen Wechsel zur Eintracht drängte. Der klappte schließlich – auch weil er ganz massiv und unnachgiebig auf den Transfer drängte. Typisch Hinti irgendwie.

Von Ingo Durstewitz

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