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Sieg im Testspiel gegen Sandhausen: Eintracht ist gut unterwegs

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Von: Thomas Kilchenstein

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Jonathan de Guzman durfte im Testspiel gegen Sandhausen ran.
Jonathan de Guzman durfte im Testspiel gegen Sandhausen ran. © Jan Huebner

Die Eintracht hakt den Bodycheck von Abraham ab: Im Testspiel schlägt sie  Zweitligist Sandhausen - Hütter sieht eine gute Entwicklung.

Makoto Hasebe, der erfahrene Frankfurter Fußballprofis, hat die sogenannte Abraham-Affäre für abgehakt erklärt. Spätestens nach Bekanntgabe der siebenwöchigen Sperre sei das Thema in der Kabine erledigt gewesen, „wir reden auch nicht mehr darüber“, sagte der Japaner, der am gestrigen Donnerstag im Freundschaftsspiel gegen den Zweitligisten SV Sandhausen unter Ausschluss der Öffentlichkeit an Abrahams Stelle die Kapitänsbinde trug. Die Frankfurter hatten diese Begegnung auf einem Nebenplatz der WM-Arena nach den Toren der beiden A-Jugendspieler Jip Molenaar (10.) und Abdulkerim Cakar (32.) bei einem Gegentor von Philipp Klingmann (23.) mit 2:1 gewonnen. David Abraham durfte da wegen seiner Sperre bis zum 29. Dezember nicht mitspielen.

Der Testkick habe „seinen Zweck erfüllt“, urteilte Eintracht-Trainer Adi Hütter, nämlich jenen Profis, die zuletzt wenig zum Einsatz gekommen waren, Spielpraxis zu geben. Also etwa Lucas Torro oder auch Timothy Chandler. Ohne zwölf Nationalspieler, die „ein enormes Pensum“ (Hütter) absolvieren müssen, sowei ohne die geschonten Gelson Fernandes, Bas Dost, Sebastian Rode und eben Abraham, lieferte Eintracht Frankfurt eine seriöse Vorstellung ab gegen den Tabellensiebten der Zweiten Bundesliga, der weitgehend in Bestbesetzung angetreten war. Mittelfeldspieler Jonathan de Guzman, der ewig verletzt war, kam ebenfalls für knappe 20 Minuten zum Einsatz. 

Freilich: Auch wenn der Fall Abraham im Mannschaftskreis kein Thema mehr sein sollte, so beschäftigt er die Menschen außerhalb Frankfurts offenbar weiterhin. Nun hat DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann, in Personalunion auch Präsident des Badischen Fußballverbandes, sein Unverständnis für den Einspruch der Eintracht gegen die Strafe geäußert. Der Mann findet das „komisch“. Er hätte als Verantwortlicher anders reagiert, nämlich so: „Und ich setze dir noch eine Woche von mir aus drauf, als dass ich gegen das Urteil angegangen wäre.“ Der Einspruch der Hessen habe ihn deswegen „irritiert“.

Abraham: weg vom Rambo-Image

Nun ist es eher so, dass Eintracht Frankfurt gar nicht in erster Linie ein milderes Urteil bei dieser nun zeitnah angesetzten mündlichen Verhandlung in der Otto-Fleck-Schneise erwartet. Ihr geht es vorrangig darum, dass David Abraham dem Gericht und der Öffentlichkeit zeigt, eben nicht der brutale Rambo zu sein, der einen 54 Jahre alten Trainer rücksichtslos zu Boden checkt. Er soll sein Gesicht wahren dürfen. 

Abraham, ansonsten ein ausnehmend freundlicher Zeitgenosse, soll sich vor der Kammer in einem anderen Licht präsentieren können und erklären, dass solche Rempler bei ihm eben nicht üblich sind, selbst wenn sein veröffentliches Image als „Wiederholungstäter“ (DFB) nicht das Beste ist. Schon der betroffene Christian Streich hatte jüngst gesagt: „David ist kein böser Mensch.“

Einsatz von Touré fraglich 

Dennoch werden die Frankfurter, bis auf die beiden internationalen Spiele, auf ihren Verteidiger in diesem Jahr verzichten müssen. Almamy Touré, der ihn zu Beginn der Saison vertrat, ist angeschlagen, soll nach einem langen Wochenende (Hütter: „Um die Birne frisch zu kriegen“) am Dienstag ins Mannschaftstraining einsteigen. Ob es für Touré bis zur Partie gegen Wolfsburg am 23. November reicht, ist offen. „Ich weiß nicht, ob es auskommt“, sagte Hütter, der ohnehin kein Freund davon ist, einen Spieler nach nur vier, fünf Tagen Training gleich spielen zu lassen. 

Hütter grundsätzlich zufrieden

Grundsätzlich aber ist Adi Hütter mit dieser Saison, national wie international, nach stolzen 23 Pflichtspielen zufrieden. „Wir sind gut unterwegs.“ Natürlich ginge es besser, er trauert dem einen oder anderen Punkt hinterher, etwa dem späten Ausgleich von Bremen, er sagt: „Wenn wir in Lüttich gewonnen hätten und in Freiburg einen Punkt oder drei Zähler geholt hätten, wäre es überragend gewesen.“ Sicher im Sechzehntelfinale mit der Aussicht, in den zwei Spielen gegen Arsenal und Guimaraes Kräfte sparen zu können, in der Liga ganz oben dabei und im Pokal noch im Wettbewerb – das wäre aller Ehren wert gewesen. Trotzdem findet der Coach, der sich jetzt auf ein paar freie Tage freut, „grundsätzlich haben wir das nach den Abgängen in der Offensive gut hinbekommen“. Immerhin fehlten dem Klub durch den Abgang der torgefährlichen kompletten Sturmreihe 57 Tore. „Bei uns hat sich danach was verändert.“ Zum Positiven: Ihm gehe es als Fußballlehrer aber auch um eine Entwicklung, „und die sehe ich“.

Im EM-Qualifikationsspiel der portugiesischen Auswahl gegen Litauen drehte sich übrigens bei der Selecao mal wieder vieles um Superstar Christiano Ronaldo. Während der Partie ging jedoch für Eintracht Frankfurt-Stürmer Goncalo Paciencia ein Traum in Erfüllung. Paciencia war gut dabei und könnte mit Ronald ein neues Traumduo bilden. 

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