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Darum scheiterte Pellegrini bei Eintracht Frankfurt

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Von: Johannes Skiba

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Kurz vor Transferschluss wurde das Leihgeschäft zwischen Luca Pellegrini und Eintracht Frankfurt aufgelöst – eine logische Konsequenz.

Frankfurt – Der letzte Transfertag ist traditionell von einigen überraschenden Wechseln geprägt. Der Leihabbruch von Eintracht Frankfurt und Luca Pellegrini war hingegen bereits seit Dezember immer wieder ein Thema. Als die Transferfrist in Deutschland schon abgelaufen war, gab die SGE gestern Abend (31. Januar) bekannt, dass Pellegrini zu Juventus Turin zurückkehren wird. Kurz darauf vermeldete Lazio Rom wiederum die Leihe von Pellegrini samt anschließender Kaufoption, die sogar bei 15 Millionen Euro liegen soll. Das Kapitel Frankfurt endete somit für den 23-Jährigen.

Aus sportlicher Sicht macht dieser Schritt sowohl für die Eintracht als auch den Spieler Sinn. Zu selten wusste der Italiener zu überzeugen. Seine Leistungen waren zu unbeständig, sodass sich der linke Schienenspieler zu keiner Zeit einen Stammplatz erobern konnte. Was sind aber die Gründe dafür, dass Pellegrini sich nicht durchsetzen konnte?

Eintracht Frankfurt - Olympique Marseille, UEFA Champions League Luca Pellegrini (Eintracht Frankfurt, 33). Spiel der UE
Luca Pellegrini wird zukünftig nicht mehr im Trikot von Eintracht Frankfurt auflaufen. © Kessler/imago

Luca Pellegrini konnte die Anforderungen für das Spiel von Eintracht Frankfurt nicht erfüllen

Schon in seinen ersten Spielen für Eintracht Frankfurt wurde Kritik an Pellegrinis fehlender Fitness und seiner Überforderung durch die hohe Intensität der Bundesliga laut. Während er die leichten Fitnessmängel schnell in den Griff bekam, schien er der Intensität des deutschen Oberhauses sowie der kräftezehrenden Spielweise der Eintracht, die gleichzeitig eine hohe Konzentration erfordert, nicht vollends gerecht zu werden. Viele Spieler benötigen Zeit, um sich an ein neues Umfeld und eine neue Art des Fußballspielens gewöhnen zu können. Bei einem Leihgeschäft ist diese Zeitspanne jedoch deutlich geringer als bei einem festen Transfer.

Zusätzlich hatte Pellegrini mit kleineren Blessuren an Oberschenkel, Schulter und zuletzt an der Wade zu kämpfen, die ihn mehrfach außer Gefecht setzten. Der Außenbahnspieler kam zu keinem Zeitpunkt in einen guten Spielrhythmus. Das Spielsystem der SGE kam den Italienern eigentlich entgegen. Bei seinen vorherigen Stationen in Turin, Genua, Calgiari und Rom beackerte er wie auch in Frankfurt die linke Seite entweder als Linksverteidiger in einer Viererkette oder als linker Schienenspieler in einem breiten Mittelfeld. Dennoch setzte Oliver Glasner in wichtigen Spielen nur bei verletzungsbedingter Personalnot auf Luca Pellegrini. So erhielt beispielsweise Ansgar Knauff, der eigentlich auf der rechten Seite zu Hause ist, in den Champions-League-Partien in Marseille und gegen Tottenham trotz seiner Stärke über rechts den Vorzug vor Pellegrini auf der linken Außenbahn.

Luca Pellegrini bei Eintracht Frankfurt: Nicht alles war schlecht

Die Folge der langen und scheinbar nie beendeten Eingewöhnungsphase in den Fußball von Eintracht Frankfurt äußerte sich bei Luca Pellegrini vor allem in einer Vielzahl von Ballverlusten. Im Schnitt verlor der 23-Jährige fast 19-mal pro Partie das Spielgerät. Kein Spieler des Kaders der SGE weist einen höheren Wert auf. In der Regel sind es Offensivspieler, die bei den meisten Mannschaften aufgrund von vielen Unterzahl-Situationen im Angriffsdrittel an der Spitze dieser Statistik liegen. Zu oft wirkte Pellegrini ratlos und unkreativ im Frankfurter Mannschaftsspiel mit dem Ball. Anstatt Teil des offensiven Kombinationsfußballs zu sein, ging der Italiener oft ins Dribbling, was jedoch nicht immer erfolglos blieb. Gegen den Ball konnte er mit einer Zweikampfquote von fast 60 Prozent ebenfalls einen sehr guten Wert vorweisen.

Für ein weiteres Engagement bei Eintracht Frankfurt genügten diese positiven Aspekte jedoch nicht. Der Anspruch der SGE ist mittlerweile so groß, dass eben auch ein junger frühere italienischer Nationalspieler in Frankfurt scheitern kann. Durch die Verpflichtung von Philipp Max hatte Markus Krösche wenige Stunden vor der Auflösung des Leihgeschäfts mit Pellegrini sehr gut vorgesorgt. Doch auch der ehemalige deutsche Nationalspieler muss erst zeigen, dass er sich bei Eintracht Frankfurt durchsetzen kann. (jsk)

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