»Tiger« Müller feiert am Donnerstag 70. Geburtstag

Der »Tiger« wird 70! Manfred Müller feiert Geburtstag. Zehn Jahre lang hatte der Eishockey-Verteidiger für den VfL und später den EC Bad Nauheim gespielt und ist den Teufel auch heute eng verbunden.
Müller ist Assistenz-Trainer der Schüler-Mannschaft und als Zuschauer bei den Spielen des ältesten Nachwuchsteams und der Profi-Mannschaft fast immer im Stadion.
Müller, ein gebürtiger Füssener, war 1974 als Deutscher Meister aus Berlin kommend, zum VfL gewechselt. »Das war in dieser Zeit eine sehr gute Adresse«, sagt der einstige Abwehrspieler, den es später noch einmal eine Saison zurück in die Hauptstadt, zum Schlittschuhclub, zog. Nach dem Konkurs des VfL wechselte Müller für zwei Jahre zu Eintracht Frankfurt und kehrte für drei weitere Spielzeiten zum EC Bad Nauheim in die 2. Bundesliga zurück, ehe er seine Laufbahn 1989 beendete. Parallel zum Eishockey hatte sich der gelernte Schriftsetzer zum Bankkaufmann ausbilden lassen. Heute trifft man Müller oft auf dem Golfplatz (Handicap 11) in unmittelbarer Nähe zum Colonel-Knight-Stadion.
»Tiger« Müller, werden Sie manchmal noch mit Manfred, Ihrem eigentlichen Vornamen, angesprochen?
Manfred Müller (lacht): »Nein. Schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Tiger ist quasi mein Markenzeichen geworden; entstanden eigentlich aus einem Ulk von Werner Bachmann heraus. Er blödelte, dass er meinen Namen nicht verstanden habe, als ich mich in der Kabine vorgestellt hatte. Ich sagte spontan, er dürfte mich auch Tiger nennen. Und das hat dann eben die Runde gemacht; im Verein, bei Journalisten und Fans.«
Der Tiger passt auch zu ihrer Spielweise.
Müller: »Ja, ich hatte stets den defensiven Part, neben Leuten wie Paul Langner, Wally Olds oder Claire Alexander. Meine Stärke war es, die Zweikämpfe in den Ecken zu gewinnen. Vielleicht habe ich es da das eine oder andere Mal auch übertrieben.«
Sie sind dem Eishockey noch immer eng verbunden. Ist ein Leben ohne diesen Sport für Sie überhaupt vorstellbar?
Müller: Nein. Ich konnte durch’s Eishockey meinen Traum leben. Das hat mir einen guten Beruf und eine gewisse soziale Stellung ermöglicht. Mich fasziniert der Sport als solcher. Die überwiegende Teil der DEL2 spielt auf einem Niveau, das man sich anschauen kann. Und wenn man dann Spielern wie zuletzt Marcel Brandt zuschauen kann, dann macht das einfach Spaß.
Sie stehen mit dem Nachwuchs auf dem Eis. Passt ein Spielertyp, wie Sie einer waren, noch zur heutigen Jugend?
Müller: Nein. Zu meiner Zeit ging alles über Selbstdisziplin und Trainingsdisziplin. Damit konnte man mehr erreichen, als man für möglich gehalten hatte. Heute läuft vieles über Motivation und Verständnis. Das ist ein anderer Ansatz. Die Gesellschaft hat sich verändert. Auch ein Trainer-Typ wie Ladislav Olejnik käme heute nicht mehr an. Da würden sich die jungen Spieler fragen: Was will der von mir? Einen Trainingsaufwand, wie er zu meiner Zeit betrieben wurde, wird man den Nachwuchsspielern heute nicht abverlangen können. Da fehlt einfach der letzte Biss. Die Jugendlichen heute sind anders sozialisiert.«
Der Sprung aus dem Nachwuchs in den Profi-Bereich ist in Bad Nauheim nach dem DEL2-Aufstieg sehr groß.
Müller: Den Trainern, die hier in den letzten 20 Jahren gearbeitet haben, fehlte der Bezug zum Nachwuchs. Früher blieb dem Verein oft schon aus finanziellen Gründen gar nichts anders übrig, als auf eigene Leute zu setzen. Das wurde forciert. Ein Olle Öst, ein Peer Lundström in Berlin oder auch ein Olejnik hier hatten junge Spieler immer im Auge. Und irgendwann haben sie sie ins kalte Wasser geworfen. Das passiert heute viel zu selten.«