Rote Teufel öffnen Wundertüte

Das Null-Punkte-Wochenende hat die Stimmung beim EC Bad Nauheim mächtig gedämpft. Im Heimspiel am Dienstag gegen Heilbronn stehen die Roten Teufel unter Zugzwang.
Vom Heimspiel gegen Bietigheim am 25. November 2016, als 0,7 Sekunden zum Sieg gefehlt hatten, wird man sprechen. Sicher auch von den vielen Blackouts, den gefühlt verschenkten Punkten, vor dem Jahreswechsel. Das Spiel am Sonntag in Rosenheim wird ebenfalls ein Thema werden, sollte der EC Bad Nauheim die (Pre-)Playoff-Spiele der Deutschen Eishockey-Liga 2 verpassen und die Frage gestellt werden, wann und wo die entscheidenden Zähler verspielt worden sind. »Ja, das war schon bitter«, sagt Andreas Ortwein, der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH. Dem 0:2 gegen Bietigheim war ein 3:4 in Rosenheim gefolgt. Eine überflüssige Niederlage, ja sogar richtig »dämlich«, wie Peter Kujala, nach dem Verlauf der 60 Minuten meinte. Mit eigenen Fehlern hatte seine Mannschaft die Gastgeber erst wieder aufgebaut. In der Tabelle ist Bad Nauheim auf Rang elf zurückgefallen. Heute könnte dies im Optimalfall aber auch schon wieder ganz anders aussehen. Heilbronn, der Tabellen-13., ist um 19.30 Uhr zu Gast im Colonel-Knight-Stadion.
Was hat sich getan? In fünf von sechs Wochenend-Dritteln hatte Bad Nauheim eine gute Leistung gezeigt. Punkte gab’s dafür nicht. Während die Konkurrenz am Freitag durchweg für die Roten Teufel gespielt hatte, lief’s am Sonntag umgekehrt. »Das wiederum zeigt, dass an jedem Spieltag alles möglich ist, dass es immer wieder Überraschungen gibt. Und das macht Mut«, sagt Ortwein. Vier seiner abschließenden sieben Spiele bestreitet Bad Nauheim zu Hause (Heilbronn, Frankfurt, Lausitz, Ravensburg), drei Partien (Kassel, Crimmitschau, Bayreuth) auswärts. Platz zehn sei noch nicht verspielt. Man dürfte und werde den Kopf nicht in den Sand stecken, meint der Geschäftsführer.
Fehlende Effizienz: Am Freitagabend hatten die Statistiker ein Schussverhältnis von 32:23 erfasst. Für Bad Nauheim wohlgemerkt. Am Ende jubelte Bietigheim, das zwei Treffer erzielte, während die Roten Teufel zum ersten Mal vor eigenem Publikum ohne Torerfolg geblieben waren. In Rosenheim hatte Bad Nauheim ebenfalls mehr vom Spiel, schoss öfter auf das Tor (33:25), doch fehlte einmal mehr die Effizienz. Beispielsweise die Kaltschnäuzigkeit eines Tyler Scofield. Zweimal stand der Kanadier frei vor Mikko Rämö, zweimal traf er; in beiden Fällen sogar mit der Rückhand Das Fehlen von Andreas Pauli (14 Tore) und Dusan Frosch (elf Tore) macht sich bemerkbar.
Er mache sich diesbezüglich keine Sorgen, sagt Ortwein. »Die würde ich mir machen, wenn wir uns erst gar keine Chancen erspielen würden.« Ein Lichtblick: Pauli kann nach seiner Gehirnerschütterung wieder trainieren. Wann der 23-Jährige sein Comeback feiert, ist aber noch offen.
Wundertüte Heilbronn: Die Falken sind unberechenbar. Am Freitag wurde Frankfurt geschlagen, auch ein Sieg gegen Bietigheim liegt noch nicht lange zurück, allerdings verpassen die Käthchenstädter Erfolge gegen die Mannschaften aus dem Mittelfeld oder auch die unmittelbare Konkurrenz (Januar-Niederlagen gegen Rosenheim, Ravensburg, Bayreuth). Der Offensiv-Faktor: das Powerplay. Die Quote - noch immer die beste der Liga - litt zuletzt aber unter der Rotation auf den Kontingentpositionen. Ville Järveläinen, der Impulsgeber im Powerplay, musste zuletzt als überzähliger Ausländer zuschauen. An seiner Stelle stürmte Nik Pem, ein junger Slowene, der kurz vor Transferschluss geholt wurde. Dessen Bilanz: Drei Tore in vier Spielen. Ex-Teufel Kevin Lavallee führt mit 17 Treffern - zusammen mit Rylan Schwartz - die interne Torjägerliste an.