EC Bad Nauheim: Termindruck wächst - »Stand jetzt . . .«

Die DEL2 hinkt ihren ursprünglichen Planungen hinterher. Muss jetzt der Modus angepasst werden? Live-Stream-Anbieter SpradeTV nennt zudem erstmals Einschaltquoten.
In der Deutschen Eishockey-Liga 2 sind bislang 142 von 364 Hauptrundenspielen ausgetragen worden; das sind 29 weniger als ursprünglich bis zu diesem Zeitpunkt geplant. Das Ende der regulären Saison ist für den 11. April geplant; Playoff- und Playdown-Spiele folgen. Spätestens am 20. Mai soll der Meister feststehen. Der EC Bad Nauheim hat derzeit teils fünf Spiele weniger ausgetragen als mancher Konkurrent. Mit jeder Spielabsage, mit jeder Quarantäne-Pause wird die Frage, ob die Saison wie geplant ausgespielt werden kann, ohne den Wettbewerb zu verzerren, neu gestellt.
»Es wird in den nächsten Tagen und Wochen eine Analyse hierzu mit Kommission und auch Gesellschafterkreis geben und sicher auch Alternativmodelle, sollte der geplante Modus nicht erfüllbar sein. Stand jetzt aktuell ist der Modus noch erfüllbar, und es gilt der bekannt gegebene Fahrplan«, sagt Rudorisch auf Nachfrage unserer Redaktion. Frankfurt, Heilbronn und Bad Tölz hinken, ähnlich den Roten Teufeln, seit Wochen ähnlich hinterher. Englische Wochen im Februar/März werden zur Regel.
Zahl der Buchungen verdoppelt
DEL2-Kooperationspartner Sprade TV, der die Spiele live streamt, hat die Zahl der Buchungen trotz markanter Preiserhöhungen (9,90 Euro statt 6,50 Euro pro Einzelspiel) verdoppelt, wie die »Eishockey News« in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. In den 127 Spielen vor dem vergangenen Wochenende konnten 155 575 Buchungen verzeichnet werden. Auf Basis einer Umfrage von 2019 geht man intern von drei Zuschauern pro Buchung aus, was einen Schnitt von rund 3500 Zuschauern pro Spiel bedeuten würde. »Wir sind mit den Zahlen sehr zufrieden. Natürlich gab es bei den Klubs unterschiedliche Erwartungshaltungen, aber insgesamt wurden diese erfüllt oder übertroffen«, wird Christian Müller, der Financial Manager von Sprade TV, in der Eishockey-Fachzeitung zitiert. Ziel sei es »in erster Linie, die 20 Prozent abzudecken, die von staatlicher Seite bezüglich nicht verkaufter Tickets nicht ausgeglichen werden«, ergänzt DEL2-Geschäftsführer Rudorisch. »Wirtschaftlich war bis jetzt alles machbar für die Klubs. Unser Augenmerk wird jetzt darauf liegen, wie wir es schaffen, mit einem Spielbetrieb bis Mitte Mai ohne Zuschauer zurechtzukommen, ohne das finanzieller Schaden entsteht«, sagt er weiter.
Oberliga passen Wertungssystem an
In den drittklassigen Oberligen wurden derweil Spielmodus angepasst und das Wertungssystem neu festgelegt. In der Oberliga Süd wurde das Ende der Hauptrunde vom 7. März auf den 16. März verlegt, die Durchführung der angesetzten Challenge- sowie Platzierungsrunde in der Oberliga Süd bleibt - je nach Lage hinsichtlich der Zuschauerbeschränkungen und des weiteren Saisonverlaufs - vorerst offen. Die Süd-Vereine stimmten zu, die Playoff-Viertelfinalserie vom Modus Best-of-seven auf den Modus Best-of-five zu verkürzen. Die Pre-Play-offs sollen im Relegationsmodus Best-of-two statt Best-of-three stattfinden. Somit werden im Falle von weiterhin einzukalkulierenden Spielausfällen bis zum Ende der Saison drei neue Ausweichtermine kreiert, denn Priorität hat zunächst der Abschluss einer vollständigen Hauptrunde. Im Norden wurden aufgrund des eng getakteten Rahmenterminkalenders keine Anpassungen vorgenommen.
Quotientenregel kann greifen
Zudem einigten sich alle Beteiligten auf einen einheitlichen Wertungsmaßstab, sollte die Hauptrunde nicht vollständig absolviert werden können. In der Abschlusstabelle der Hauptrunde in der Oberliga Süd werden nur die Vereine für die Playoff- und Pre-Playoff-Teilnahme berücksichtigt, die mindestens 75 Prozent der angesetzten Hauptrundenspiele absolviert haben - verglichen mit dem Verein, der die meisten Spiele aufweist. In der Oberliga Nord liegt der Referenzwert aufgrund der insgesamt höheren Anzahl an Spielen bei 66 Prozent der Partien des Vereins mit den meisten Spielen.
Die Platzierung in der Abschlusstabelle erfolgt in dem Fall zunächst nach dem Punktequotienten (Anzahl Punkte geteilt durch Anzahl der gewerteten Spiele, gerundet auf zwei Stellen nach dem Komma). Ergibt dies keine eindeutige Reihenfolge, so wird das Torverhältnis herangezogen (Quotient aus Tordifferenz geteilt durch Anzahl der gewerteten Spiele, ebenfalls gerundet auf zwei Stellen nach dem Komma). Ist auch hier kein Unterschied auszumachen, so wird der direkte Vergleich genutzt. »Wir haben in kooperativer Art und Weise mit allen Oberligisten konstruktiv an diesen Vereinbarungen gearbeitet. Alle waren äußerst interessiert an einem gemeinsamen Weg und haben sich überaus flexibel gezeigt«, sagt DEB-Ligenleiter Markus Schubert.