»Müssen effektiver werden«
Vier Spiele bleiben dem EC Bad Nauheim, um den zehnten Tabellenplatz in der DEL2 zu erreichen und den vorzeitigen Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.
Auf die Hessen-Derbys folgt das Sachsen-Wochenende: Die »Endspiel-Serie« für den EC Bad Nauheim im Rennen um den Pre-Playoff-Einzug in der DEL2 geht weiter. »Wir glauben an uns. Gegen die Top-Mannschaften aus Frankfurt und Kassel hätten wir auch gewinnen können.« Vor der Kabinentür gab sich Trainer Petri Kujala nach der Eis-Trainingseinheit am Mittwochnachmittag kämpferisch. »Torchancen sind reichlich vorhanden, in der Verwertung müssen wir einfach effektiver werden«, sagt der 46-Jährige und ergänzt im gleichen Atemzug: »Es ist aber auch wichtig, dass wir locker bleiben und nicht verkrampfen.« Vier Spiele bleiben den Roten Teufeln vor dem Auswärtsauftritt heute (20 Uhr) in Crimmitschau und der Heimpartie am Sonntag (18:30 Uhr) gegen die Lausitzer Füchse aus Weißwasser, um den zehnten Tabellenplatz zu erreichen und den vorzeitigen Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen.
Paulis Comeback: »Ja, es geht wieder. Hat ja auch lange genug gedauert.« Andreas Pauli kehrt zum Hauptrunden-Endspurt wieder ins Team zurück. Über einen Monat fehlte der torgefährliche Angreifer nach einer in Kaufbeuren erlittenen Gehirnerschütterung. Bis zu diesem Zeitpunkt war der gebürtige Tölzer auch EC-interner Topscorer. Mit seiner Rückkehr bieten sich neue Optionen für die Offensive der Wetterauer.
Die Personalsituation: Nicklas Mannes (Saison-Aus nach Schien- und Wadenbeinbruch) und Dusan Frosch (Knieverletzung) fehlen. Marcel Pfänder wird heute für Oberliga-Kooperationspartner Moskitos Essen auflaufen. Nachdem erneut die Grippewelle Teile der Mannschaft geschwächt hatte, trainierte man zu Wochenbeginn eher regenerativ. »Das sollte jetzt überstanden sein«, meint Kujala, der kurzfristig entscheiden wird, welcher ausländische Profi als überzähliger Kontingentakteur auf der Tribüne Platz nehmen wird.
Misere im Sahnpark: Chris Lee, Boris Rousson, John Tripp – Ex-Trainer, Interimscoach, Feuerwehrmann: Die Wechsel auf der Kommandobrücke der Eispiraten Crimmitschau sind wirkungslos verpufft. Als Unterstützung für den früheren Nationalspieler Tripp erweiterte man den Trainerstab und engagierte Ivo Jan, einen 41 Jahre alten Slowenen, der vorher in Österreich bei den Graz 99ers an der Bande stand. Die permanenten Negativschlagzeilen der letzten Wochen führten zu Fan-Frust und wachsender Abstiegsangst. Der bisherige Tiefpunkt ereignete sich vor zehn Tagen: Im Sahnpark vermeldete man die DEL2-Saison-Minuskulisse von nur 564 Zuschauern im Spiel gegen Spitzenreiter Bietigheim Steelers. Das 3:4 nach Verlängerung war die siebte ETC-Niederlage in Serie. Vorsicht ist dennoch geboten: Letzten Freitag besiegte Crimmitschau überraschend die Dresdner Eislöwen im Ost-Derby mit 3:2.
Zurück nach Finnland: Kurzerhand die Sachen gepackt hat Stürmer Niclas Lucenius und ist in die Heimat zurückgekehrt. Der Linksschütze wechselte zu LeKi Hockey, einem Klub der zweiten finnischen Liga. Erst vor kurzem hatten die Pleißestädter den 34-jährigen Kanadier Chris St. Jacques vom Oberligisten EV Duisburg nachverpflichtet, um den Konkurrenzdruck auf den Ausländer-Positionen zu erhöhen.
Erfolgsfaktor aus Skandinavien: »Weißwasser ist ein Begriff in Finnland. Ich bin glücklich, an diesem Traditionsstandort arbeiten zu dürfen«, sagt Hannu Järvenpää. Der frühere NHL-Spieler der Winnipeg Jets (114 Einsätze) hat sich zum echten Trainer-Schnäppchen für die Lausitzer Füchse entwickelt. Bei der Wahl zum »Trainer des Jahres« könnte der smarte Füchse-Coach ein heißer Kandidat sein – und Nachfolger seines finnischen Landsmannes Kujala werden, der diese Auszeichnung nach der vergangenen Saison erhalten hatte. »Wir möchten gerne mit Järvenpää verlängern«, bekräftigt Geschäftsführer Dirk Rohrbach. Nach dreijähriger Abstinenz ist dem Nachfolgeverein des 25-maligen DDR-Meisters Dynamo Weißwasser die direkte Playoff-Qualifikation nur noch theoretisch zu nehmen. An der polnischen Grenze liebäugelt man sogar mit Position vier, die das Heimrecht in der ersten K. o.-Runde garantiert.
Starkes Offensivtrio: Die Lausitzer Paradereihe bilden Jeff Hayes (50 Punkte), Dennis Swinnen (49) und Jakub Svoboda (46). In den vergangenen Begegnungen wählte Hannu Järvenpää anstelle Svobodas die Variante mit Kyle Just. Den 26 Jahre alten Kanadier hatten die Füchse unmittelbar vor Ende der Transferperiode aus Ungarn von Alba Volán Székesfehérvár nachverpflichtet. »Die produzieren wie wahnsinnig. Da müssen wir hellwach sein und als Team gut verteidigen«, warnt Petri Kujala vor dem Powersturm des Sonntag-Gegners im Colonel-Knight-Stadion.
DEL2-Workshop in Ingolstadt: Die Zweitliga-Vertreter haben sich unter der Woche über steuerrelevante Fragen im Bereich des Profisports ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen Lohnabrechnung, steuerfreie Zuschläge, Mindestlohn, Arbeitnehmerüberlassungen und die Umsetzung von Kooperationsverträgen.
Ligatagung: Einen Tag später – am Mittwoch – trafen sich an gleicher Stelle die Geschäftsleitungen der 14 Vereine, um über die sportliche Ausrichtung der DEL2 in der Saison 2017/18 zu diskutieren. »Über die Ergebnisse folgt in Kürze eine gemeinsame Erklärung«, berichtet EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein, der gemeinsam mit Geschäftsstellenleiter Matthias Baldys nach Oberbayern gefahren war.