»Machen uns selbst das Leben schwer«
Der EC Bad Nauheim geht auch im zweiten Wochenend-Derby als Verlierer vom Eis. In Kassel müssen sich die Roten Teufel mit 2:3 geschlagen geben.
Die (Powerplay-)Möglichkeiten wurden dem EC Bad Nauheim auf dem Silbertablett serviert. Insgesamt summierten sich am Sonntagabend beachtliche zehn Überzahl-Situationen. Zweimal standen die Roten Teufel sogar mehr als eine Minute lang mit zwei Spielern mehr auf dem Eis. Ein Powerplay-Treffer durch Nick Dineen (54.), zuvor ein Tor durch Vitalij Aab (25.) - das war am Ende aber zu wenig. Mit 2:3 (0:1, 1:0, 1:2) unterlag die Mannschaft von Petri Kujala vor 4369 Zuschauern in der Eissporthalle am Auepark beim amtierenden Meister der Deutschen Eishockey-Liga 2; frustrierend nach einer von hoher Einsatzbereitschaft geprägten Leistung, in der Bad Nauheim für zwei Hinausstellungen und einen haarsträubenden Fehlpass quer durch das eigene Verteidigungsdrittel bestraft wurde. »Wir machen uns selbst das Leben schwer. Zwar bekommen wir unsere Möglichkeiten, wenn wir sie brauchen. Aber wir schießen eben das Tor nicht. Das macht der Gegner besser«, sagte Kujala nach der vierten Niederlage aus den letzten fünf Partien, während Rico Rossi, der Coach der Nordhessen, feststellte: »Heute haben sich beide Mannschaften nichts geschenkt. Meine Jungs sind im Playoff-Modus. Sie haben das Freitagspiel in Garmisch vergessen, abgehakt und nach vorne geschaut.«
Bad Nauheim begann gegenüber dem Freitag-Derby gegen Frankfurt unverändert; also wieder mit Jan Guryca. Der Torwart bestritt damit das dritte von vier Derbys, seitdem der Mannschaft fünf Kontingentspieler zur Verfügung stehen, von Beginn an. Und die eigentliche Nummer zwei konnte ihren Einsatz rechtfertigen, war an allen drei Gegentreffern schuldlos. Beim Führungstor durch Carter Proft, einem leicht abgefälschten Schlagschuss aus der Halbdistanz, hatten die Vorderleute in Unterzahl die Ordnung verloren (8.), beim zweiten Gegentreffer war Braden Pimm der Puck quasi vor dem leeren Tor auf den Schläger gefallen (44.), und den dritten Treffer, erzielt von Thomas Merl, hatte Aab unfreiwillig aufgelegt (52.).
Die Huskies hatten auch darüber hinaus noch die besseren Möglichkeiten, waren über die 60 Minuten torgefährlicher (da verpassten beispielsweise ausgerechnet Jack Downing und Pimm, die Topscorer, das leere Tor), doch blieb Bad Nauheim, auch dank der Strafzeiten der Huskies, immer im Spiel.
Im ersten Drittel zerstörte aber eine eigene Hinausstellung vier Überzahl-Minuten in Serie, zu Beginn des zweiten Abschnitts traf Aab während 102 Sekunden in doppelter numerischer Überzahl nur den Pfosten, um dann aber wie aus dem Nichts den Anschluss zu erzielen (25.). Die Huskies, die unter anderem ihren Kapitän Manuel Kline zu ersetzen hatten, waren die aktivere Mannschaft, aber zu schlagen. Bad Nauheim konnte aus dem regulären Spielverlauf aber zu wenig Torgefahr entfachen und musste sich auf’s Powerplay - im Ligavergleich überdurchschnittlich erfolgreich - verlassen. Zu Beginn des dritten Abschnitts - Marc Kohl verteidigte inzwischen anstelle von Jonas Gerstung - brachte Pimm die Blau-Weißen zum zweiten Mal in Führung. Und als Merl kaltschnäuzig seine unverhoffte Chance bekam und auch nutzte (3:2/52.), schien die Partie entschieden. In doppelter Überzahl verkürzte Dineen aber und weckte damit noch einmal Hoffnung auf einen späten Ausgleich. Allerdings leisteten sich die Roten Teufel in den letzten fünf Minuten gleich zwei Hinausstellungen, so dass am Ende die Zeit davonlief.
Kassel Huskies: Keller - Marco Müller, Hanusch, Maginot, MacKenzie, Christ, Matthias Müller - Pimm, Merl, Boiarchinov, Carciola, DeBlois, Downing, Proft, Hungerecker, Meileur, Lambacher, Wycsik.
EC Bad Nauheim: Guryca - Gerstung, Johansson, Götz, Kranjc, Ketter, Erk, Kohl - Meisinger, Dineen, Aab, Krestan, Sarault, Alanov, Lange, Slaton, Lascheit, Hofland.
Steno: Tore: 1:0 (8.) Proft (MacKenzie - 5-4), 1:1 (25.) Aab (Meisinger), 2:1 (24.) Pimm (Merl, DeBlois - 5-4), 3:1 (52.) Merl, 3:2 (54.) Dineen (Saraukt, Krestan - 5-3). - Schiedsrichter: Stefan Vogl. - Strafminuten: Kassel 14, Bad Nauheim 10. - Zuschauer: 4369.