Lob, aber keine Punkte

Der EC Bad Nauheim unterliegt Spitzenreiter Bietigheim mit 0:2. In der Tabelle bleibt die Niederlage ohne Folgen.
Das zweite Drittel am Freitagabend hatte gerade begonnen, als Nick Dineen alleine auf Sinisa Martinovic im Tor der Bietigheim Steelers zulaufen konnte. Der Kapitän des EC Bad Nauheim vergab; ebenso wie wenig später auch seine Mitspieler Eugen Alanov oder Dominik Meisinger. Die Roten Teufel bekamen vor 2008 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion gegen die Übermannschaft der Deutschen Eishockey-Liga 2 die erhoffte Handvoll qualitativ hochwertiger Chancen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Allerdings: Die Mannschaft von Petri Kujala konnte diese Möglichkeiten nicht nutzen, blieb zum dritten Mal in dieser Saison (erstmals zu Hause) ohne Torerfolg und kassierte beim 0:2 (0:0, 0:1, 0:1) die erste Niederlage nach fünf Siegen in Serie. Erfreulich: Für die tabellarische Situation hatte die Partie keine unmittelbaren Folgen, da sämtliche Mitkonkurrenten um Kampf um Platz zehn ebenfalls unterlagen.
Kevin Gaudet, Meistermacher der Steelers, sprach hinterher von der »besten Saisonleistung Bad Nauheims gegen meine Mannschaft«. Lediglich sieben klare Torchancen seines Teams hatte der Coach der Gäste gezählt. »Das gelingt nicht vielen Teams gegen uns.« In der Tat zeigten die Roten Teufel eine sehr gute Leistung; bis auf den Torabschluss eben. Bad Nauheim kam gut in das Spiel, spielte taktisch diszipliniert, blieb der Strafbank fern und spielte beim im Rahmen seiner Möglichkeiten im oberen Bereich. Dennoch: Letztlich drehte sich alles um die Frage, wie lange Bad Nauheim die Null würde halten können. Und: Wie ernst würden die Gäste diese Partie angesichts ihres Vorsprungs in der Tabelle nehmen? Schnell wurde klar: Mehr als bestenfalls zwei Treffer waren die Hausherren, bei denen Vitalij Aab sein Comeback nach acht Wochen feierte, diesmal nicht zuzutrauen.
Als Bad Nauheim seine besten Möglichkeiten zu Beginn des zweiten Durchgangs vergeben hatte, demonstrieren die Gäste ihre Kaltschnäuzigkeit. Einen Konter schloss Shawn Weller mit einem verdeckten Schuss ab. 27:39 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. Bad Nauheim bekam wenig später seine zweite (und zugleich) letzte Überzahl-Situation an diesem Abend, doch auch im Powerplay, mit dem Abschluss-Defizite immer mal kaschiert werden können, blieben die Gastgeber diesmal glücklos.
Als Justin Kelly zu Beginn des letzten Abschnitts den Puck beim Befreiungsversuch von Mikko Rämö auf die Brust bekam und plötzlich das leere Tor vor sich hatte (2:0), war die Partie im Grunde genommen entschieden. Souverän, wie clever spielten die Steelers die Zeit herunter und erlaubten den Roten Teufeln auch zum Ende hin keine Druckphase.
Als Enttäuschung darf sicherlich die Zuschauerzahl betrachtet werden. Trotz der jüngsten Erfolge, trotz Spannung im Kampf um Platz zehn, wurde gegen den Tabellenführer mit seinen spielstarken Individualisten die 2000er-Marke gerade so geknackt.
EC Bad Nauheim: Rämö - Gerstung, Johansson, Götz, Kohl, Ketter, Erk - Aab, Dineen, Meisinger, Krestan, Sarault, Alanov, Lange, Slaton, Hofland, Lascheit, Pauker.
Bietigheim Steelers: Martinovic - Steingroß, Prommersberger, Borzecki, Alt, Auger, Brown, Schwarz - Schoofs, Rodman, Cabana, Lukes, McKnight, Sommerfeld, Zientek, Kelly, Weller.
Steno: Tore: 0:1 (28.) Weller (Zientek, Kelly), 0:2 (42.) Kelly (Brown, Steingroß). - Schiedsrichter: Carsten Lenhart. - Strafminuten: Bad Nauheim 2, Bietigheim 4. - Zuschauer: 2008.