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Krestan in Torlaune

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Von: Michael Nickolaus

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Fünffacher Torschütze am Wochenende: Radek Krestan. Mit dem fünften Sieg in Folge ist der EC Bad Nauheim auf Tabellenplatz zehn vorgerückt.
Fünffacher Torschütze am Wochenende: Radek Krestan. Mit dem fünften Sieg in Folge ist der EC Bad Nauheim auf Tabellenplatz zehn vorgerückt. © A. Chuc (www.chuc.de)

Fünf Siege in Serie: Der EC Bad Nauheim trotzt seinen Ausfällen und präsentiert sich selbstbewusst.

Radek Krestan hat am Sonntagabend als Letzter das Eis verlassen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Und umjubelt von den Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion. Dreimal hatte der 35-Jährige bereits am Freitag in Garmisch-Partenkirchen getroffen, zweimal nun gegen Freiburg und obendrein einen Penalty verwandelt, der in Statistik nicht erfasst wird. »Ich freue mich, dass die Pucks zuletzt dorthin gehen, wo wir sie haben wollen, und dass ich der Mannschaft in dieser wichtigen Phase mit meinen Toren helfen kann.« Fünfmal in Folge hat der EC Bad Nauheim gewonnen, hat 14 von 15 möglichen Punkten geholt und ist auf Platz zehn gerückt; punktgleich mit dem Tabellen-Elften, aber auch - und das macht die Deutschen Eishockey-Liga 2 so spannend - nur sechs Punkte vom Sechstplatzierten entfernt. Rückblende: Vor gerade einmal fünf Wochen, vor den (Nach-)Verpflichtungen von Charlie Sarault und Steve Slaton, hatten die Roten Teufel noch 14 Zähler hinter Position sechs und zugleich sechs Punkte hinter Platz zehn zurückgelegen, scheinbar aussichtslos. Von »einem guten Gefühl für den Kopf« spricht nun Petri Kujala, der Trainer.

Was seine Mannschaft nun anders mache: »Wir schießen derzeit die Tore, wenn wir sie brauchen. Jetzt nutzen wir eben mal ein spätes Powerplay wie am Sonntag zum Ausgleich. Die Jungs haben das Selbstvertrauen. Ich will nicht einmal sagen, dass wir so viel besser spielen als im Dezember«, sagt der Finne. Neunmal hatten die Roten Teufel in den ersten drei Durchgängen der Hauptrunde ihre Spiele mit einem Tor Unterschied verloren, waren ohne Punkte geblieben, inzwischen entscheiden die Hessen auch mal die engen Spiele für sich.

»Wir haben auch das Scheibenglück, das wir im Dezember nicht gehabt haben. So etwas kommt nicht von alleine, sondern nur durch harte Arbeit. Die Moral stimmt. Wir glauben an uns und werden um unsere Position kämpfen«, sagt Krestan. Neun seiner 16 Saisontreffer, mehr als die Hälfte also, hat der Deutsch-Tscheche in den letzten fünf Wochen mit Sarault an seiner Seite geschossen. Doch wie unterscheidet sich der Kanadier von Juuso Rajala, dem filigranen Finnen, der in Dresden nach sieben Spielen noch ohne Torerfolg ist (fünf Vorlagen)? »Das kann man nicht erklären«, sagt Krestan. Die Chemie stimme ganz einfach. In puncto Torabschluss muss das Duo Sarault/Krestan in diesen Tagen mehr und mehr Verantwortung tragen.

Denn: Nach Andreas Pauli, bis zu seiner Gehirnerschütterung vor drei Wochen interner Torschützenkönig, fehlt mit Dusan Frosch nun auch der zweite Flügelstürmer der nominellen Topreihe. Zumindest bei Vitalij Aab, der sich Mitte Dezember einem operativen Eingriff unterzogen hatte, besteht die Hoffnung, diesen vielleicht am Wochenende wieder im Kader zu sehen. Schon am Sonntag wirkte die Mannschaft, mit nur drei Reihen und der permanenten Über- und Unterzahl-Belastung der Schlüsselspieler, phasenweise müde, fand aber zurück ins Spiel. »In solchen Situationen rückt eine Mannschaft zusammen. Jeder kämpft für den anderen, blockt Schüsse, fährt Checks zu Ende. Und wenn diese Kleinigkeiten stimmen, dann gewinnt man auch Spiele«, sagt Krestan.

Deutlich wurde am Wochenende, welchen Einfluss die vielzitierten, aber oft leicht zu übersehenden Kleinigkeiten haben können. Dem so wichtigen Unterzahl-Tor zum 4:2 durch Harry Lange in Garmisch - dem erst zweiten Unterzahltor der Roten Teufel in dieser Saison - war ein sicher grenzwertiges Einsteigen des Torschützen gegen Andreas Driendl vorausgegangen. Beim Stand von 3:2 hätten sich die Hessen über eine doppelte numerischen Unterzahl nicht beschweren dürften, stattdessen konnten die Badestädter ihren Vorsprung ausbauen.

Am Sonntag entschieden die Unparteiischen in zwei prägnanten Situationen wieder gegen Bad Nauheim, was die Teufel einen Zähler gekostet hat (im Vergleich mit Freiburg, das regulär leer ausgegangen wäre, sogar zwei Zähler). Zu früh hatte der Unparteiische zunächst die Partie unterbrochen und dem vermeintlichen Ausgleich die Anerkennung verweigert; auch nach Ansicht der Videobilder. Später dann ließen sich die Referees erst gar nicht auf einen Blick auf die Kameraaufnahmen ein. Dort ist erkennbar, dass Bad Nauheim durch Dineen einen wohl regulären Treffer erzielte hatte. »Ja, das ist schade und ärgerlich. Aber wir können das jetzt nicht mehr ändern«, sagt Kujala.

Eine Gefahr, das seiner Mannschaft auf der Zielgeraden die Puste ausgehen könnte, hat er nicht. Natürlich wisse man um die Ausfälle. »Aber das ist in der Kabine kein großes Thema. Jeder weiß, dass er gebraucht wird und seine Leistung jetzt abrufen muss.« Die nächste Aufgabe: Am Freitag kommt Tabellenführer Bietigheim.

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