»Eierlos«
In Bayreuth, im erneut als Sechs-Punkte-Spiel klassifizierten Match gegen den Tabellennachbarn, leisteten sich die Roten Teufel nach dem Tor zum 0:1-Rückstand in der 30. Minute einmal mehr einen Blackout und konnten nach drei weiteren Gegentreffern bis zur zweiten Drittelpause die Hoffnungen auf ein Ende ihrer Negativserie begraben. Mit 1:4 (0:0, 0:4, 1:0) unterlag die Mannschaft von Trainer Petri Kujala und blieb damit zum sechsten Mal in Folge sieglos. Der Kontakt zu Rang zehn ist angesichts von nunmehr sechs Zählern Rückstand, fehlendem Selbstvertrauen und dem bevorstehenden Programm (in drei von vier Spielen geht’s gegen die drei Top-Klubs der Liga) abgerissen. »Ich habe heute 20 Männer auf dem Eis gesehen, die einen Rücken gesucht haben, hinter dem sie sich verstecken können. So kann man keine Zweikämpfe bestreiten. Da hat man in dieser Liga keine Punkte verdient. Das war eierlos«, sagte der Coach der Hessen nach der Partie, in der Ales Kranjc nach sage und schreibe 277 torlosen Minuten (!) den ersten Treffer für die Gäste aus dem regulären Spielverlauf heraus erzielte.
Kujala hatte die Defensive auf zwei Positionen verändert. Joel Johansson, der als Verteidiger drei der letzten fünf Treffer erzielt hatte, musste zuschauen. Zudem fehlte Niklas Mannes (krank), so dass Marc Kohl (zuletzt siebter Verteidiger) und auch Marius Erk (überwiegend beim Oberligisten Essen geparkt) unter den drei Verteidigerpärchen zu finden waren.
Keine zehn Sekunden war die Partie alt, als Bad Nauheim erfuhr, wie gewissenhaft die Gastgeber den Begriff »Zug zum Tor« interpretieren, und nicht einmal eine Drehung hatte der Minutenzeiger hinter sich, als die Roten Teufel in Unterzahl agieren mussten. Wer nun eins und eins zusammenzählte, dem schwante bereits Unheil. Allerdings: Die Hessen verteidigten (noch) gut und zeigten ein angesichts der jüngsten Resultate noch ordentliches erstes Drittel; zumindest im Defensivverhalten. Die Gäste ließen keine Kontersituationen zu. Der Preis in einem wenig konstruktiven Spiel: Die Mannschaft aus der Wetterau blieb gänzlich ohne Torgefahr. Mit dem Treffer in der 30. Minute leitete Bayreuth die frühe Entscheidung ein. Viel zu einfach wurde es den bissigen, lauffreudigen Liga-Neuling in den folgenden zehn Minuten gemacht. Die Roten Teufel bekamen Anschauungsunterricht, wirkten gelähmt, in einem kollektiven Schock. Michal Bartosch (2), Marcus Marsall und Martin Heider trafen für die Wagnerstädter. Zur zweiten Pause waren die Punkte verteilt. Der Rest: Alibi auf beiden Seiten. EHC Bayreuth: Vosvrada - Linden, Heider, Mayer, Potac, Pavlu, Kasten - Stas, Wohlberg, Kuhn, Bartosch, Kolozvary, Geigenmüller, Marsall, Sebastian Busch, Valentin Busch, Piskor, Fröhlich, Rypar. EC Bad Nauheim: Rämö (ab 41. Guryca) - Gerstung, Kranjc, Götz, Erk, Ketter, Kohl - Pauli, Dineen, Frosch, Krestan, Rajala, Alanov, Lange, Meisinger, Hofland, Pauker, Lascheit, Pfänder. Steno: Tore: 1:0 (30.) Marsall (Mayer, Kolozvary), 2:0 (35.) Heider (Valentin Busch, Sebastian Busch), 3:0 (37.) Bartosch (Geigenmüller, Kolozvary), 4:0 (40.) Bartosch (Valentin Busch, Pavlu), 4:1 (49.) Kranjc (Alanov). - Schiedsrichter: Carsten Lenhart. - Strafen: Bayreuth 2, Bad Nauheim 6. - Zuschauer: 1901.