EC-Aufgaben: Tabellenführer und Kellerkind

(mn) Die Unruhe ist groß. Ebenso die (Abstiegs-)Ängste. Wie ist die Talfahrt zu stoppen? Viele Szenarien werden in diesen Tagen diskutiert. Heute Abend (19.30 Uhr) gastiert Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim bei Tabellenführer Bietigheim, am Sonntag (18.30 Uhr) ist Rosenheim im Colonel-Knight-Stadion zu Gast.
Wie wird auf die jüngste Niederlage reagiert? Gar nicht. Zumindest wurde das bislang öffentlich kommuniziert. Klar ist: Neben Vitalij Aab wird auch Marcel Pfänder nicht zur Verfügung stehen. Der gelernte Verteidiger, der seit einigen Wochen in der vierten Angriffsreihe eingesetzt wird, hat sich in Bayreuth eine Innenbandverletzung zugezogen. Wie lange er ausfällt, ist noch ungewiss. Offen ist, ob Förderlizenzspieler Niklas Mannes wieder zur Verfügung steht. Bezüglich der Kontingentpositionen wird kurzfristig entschieden.
Welche Rolle spielt der Kopf? »Die Jungs müssen auf das Eis gehen, um positiv etwas bewegen zu wollen und sich auf ihre Stärken konzentieren. Denn diese zeichnen sie aus. Zuletzt ist es nur noch darum gegangen, Fehler zu vermeiden. Das ist der falsche Ansatz. Wir müssen davon wegkommen, ausschließlich Negatives vor Augen zu haben«, sagt Matthias Ott, der Fitness-Trainer, der die Mannschaft in jeder Übungseinheit unterstützt und bei den Spielen an der Bande steht. »Dass die Jungs Eishockeyspielen können, wissen wir doch alle. Aber sie müssen es auch umsetzen.« In die gleiche Kerbe schlägt Andreas Ortwein, der Geschäftsführer. »Momentan ist die Mannschaft mental nicht in der Lage, ein Gegentor wegzustecken und agiert nach einem Rückschlag im Passiv-Modus. So lässt sich kein Spiel gewinnen.« Ist Bietigheim zu schlagen? Bad Nauheim hat bei den Steelers nichts zu verlieren. Und in der momentanen Situation schon gar nicht. Vielleicht ein befreiender Faktor. Bietigheim führt das Klassement an. Das ist keine Überraschung. Kevin Gaudet hat ein Zweitliga-Starensemble um sich versammelt, das aufgrund seiner individuellen Klasse auch die zahlreichen Ausfälle wegstecken kann. Heute werden Shawn Weller, Frederik Cabana und Andreas Schwarz fehlen, die Iserlohn-Leihgaben Marcel Kahle und Denis Shevyrin werden wohl für den DEL-Klub aus dem Sauerland auflaufen, sodass dem Spitzenreiter wahrscheinlich nur 14 Feldspieler zur Verfügung stehen. Die Steelers haben in dieser Saison nie mehr als zweimal in Folge verloren. Zuletzt wurde in Weißwasser triumphiert. Trotz der fehlenden sportlichen Perspektive, dem Aufstieg, konnte die Zuschauerzahl im Ellental noch einmal gesteigert werden. Zudem hat der Aufstieg von Bremerhaven durch die Hintertür auch in Bietigheim zu einem Umdenken geführt. Waren die DEL-Ambitionen bislang an die Meisterschaft geknüpft, ist nun auch ein Quereinstieg nicht mehr auszuschließen, sofern sich eine Möglichkeit bietet. Kellerkind Rosenheim mit Visionen: Der Tabellenstand und die aktuelle Personalsituation lassen einen Kampf um den sportlichen Zweitligaerhalt erwarten. Dessen ungeachtet haben die Starbulls in diesen Tagen das »Basispapier 2020« präsentiert. Die Kernaussage: Bis 2020 sollen die Voraussetzungen für einen DEL-Aufstieg geschaffen sein. Die Ausrichtung des Vereins unter Gesichtspunkten der nachhaltigen Wirtschaftsbasis auf eine Oberliga sei keine sinnvolle Alternative, heißt es. Mit der Saison 2017/18 wollen die Starbulls einen hauptamtlichen Geschäftsführer präsentierten; für das Tagesgeschäft und die repräsentativen Aufgaben. Sportlich geht die Mannschaft auf dem Zahnfleisch. Vier Niederlagen in Folge kassierte die Mannschaft von Franz Steer, die zuletzt in Ravensburg mit nur einem Kontingentspieler angetreten war, der Doppelschichten fuhr, sich in Über- und in Unterzahl aufgerieben hat. Vom Kanadier Krys Kolonas, der mit großer Vita und einer langen Wettkampfpause verpflichtet worden war, haben sich die Oberbayern nach sieben Spielen bereits wieder getrennt. Die Termine , DEL2 - Fr.: Ravensburg - Kaufbeuren, Riessersee - Lausitz (beide 18:30 Uhr), Frankfurt - Heilbronn, Kassel - Bayreuth, Bietigheim - Bad Nauheim, Rosenheim - Crimmitschau, Dresden - Freiburg (alle 19:30 Uhr). - So.: Crimmitschau - Frankfurt, Lausitz - Dresden, Kaufbeuren - Bietigheim (alle 17 Uhr), Bad Nauheim - Rosenheim, Freiburg - Kassel, Heilbronn - Ravensburg, Bayreuth - Riessersee (alle 18:30 Uhr). – DNL 2 - So.: Frankfurt - Bad Nauheim (14.15 Uhr).