Cody Sylvester im Interview: Von Schlüsselmomenten und dem Playoff-Geheimnis
Cody Sylvester hat einen Titel gewonnen und eine Finalserie verloren. Im WZ-Interview spricht der Topscorer und Bullykönig des EC Bad Nauheim über Schlüsselmomente und Playoff-Geheimnisse.
In Bad Nauheim ist er in der Saison 2017/18 mit seinen Treffern so etwas wie die offensive Lebensversicherung der Roten Teufel und mit einer Quote von mehr als 55 Prozent auch der Bullykönig beim Eishockey-Zweitligisten. Im WZ-Interview spricht Sylvester über Schlüsselmomente, das Playoff-Geheimnis und den in seinen Augen besten Spieler der Deutschen Eishokey-Liga 2.
Cody Sylvester, im November/Dezember hagelte es Kritik. Zuletzt hat die Mannschaft eine beeindruckende Siegesserie hingelegt. Was ist Ihr Schlüsselmoment der Saison?
Sylvester: Ich denke, ein wesentlicher Faktor ist Marcel Brandt. Und damit meine ich nicht allein seine Fähigkeiten, mit denen er der Mannschaft auf dem Eis weiterhilft. Wir sind - erst recht unter ihm - auch als Gruppe zusammengewachsen. Zu Saisonbeginn waren wir Ausländer doch eher unter uns, ebenso die deutsche Spieler. Das hat sicher verändert. Wir sind ein Team. Und das sieht man auch auf dem Eis.
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Sie haben schon einige Playoff-Serien bestritten und in Kanada den WHL-Titel gewonnen. Worauf kommt es nun an?
Sylvester: Jeder muss seine Rolle akzeptieren. Für die Mannschaft. Du machst und akzeptierst, was der Coach Dir sagt. Ob du in der vierten Reihe in vielleicht nur zwei Wechseln Deine Checks zu Ende fährst und Energie auf das Eis bringst oder nur Unterzahl spielst und Schüsse blockst. Akzeptiere Deine Rolle! Das Team steht über allem.
Wer ist in Ihren Augen der beste Spieler der Liga?
Sylvester: Richie Mueller vom SC Riessersee. Er ist smart, schnell, und er weiß, wo das Tor steht. Er ist verdientermaßen Topscorer.
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Speziell Nordamerikanern wird nachgesagt, in den Playoffs ihre Leistung noch einmal verbessern zu können. Wie geht das?
Sylvester: Man spielt die gesamte Saison über, um im ersten Schritt die Playoffs zu erreichen. Das haben wir geschafft. Wir sind einen Schritt näher am Titel. Ja, man gibt die Extra-Prozente. Im Unterbewusstsein. Die Spiele werden wertvoller. Das Backchecking wird wichtiger. Man geht den Extra-Meter, blockt den Schuss, den man in der Hauptrunde vielleicht nicht blockt.
Auf dem Eis erlebt man Sie selten frustriert, aufgebracht oder emotional; außer bei Torerfolgen. Wie schaffen Sie es, in hitzigen Situationen ruhig zu bleiben?
Sylvester: Ich bin bald 26 Jahre alt. Ich habe schon viele Hochs und Tief gesehen. Da fällt es mir auf dem Eis leichter, ruhig zu bleiben. Natürlich ärgert man sich über eine vergebene Großchance oder wenn man einige Spiele in Serie nicht trifft. Das ist eben Sport. Wenn man aber frustriert ist, trägt man das die gesamte Partie über mit sich herum, statt es einfach mit dem nächsten Wechsel erneut zu versuchen. Außerdem sollte man dem Gegner nicht seinen Frust zeigen.