Stadt trauert um Verkehrsdezernent Sikorski
Frankfurt (pia). In den Morgenstunden des Mittwochs verstarb - wenige Tage nach der Vollendung seines 61. Lebensjahres - Frankfurts Verkehrsdezernent Lutz Sikorski nach längerer schwerer Krankheit. Der Grünen-Politiker leitete seit Juli 2006 das Verkehrsdezernat.
Frankfurt (pia). In den Morgenstunden des gestrigen Mittwochs verstarb - wenige Tage nach der Vollendung seines 61. Lebensjahres - Frankfurts Verkehrsdezernent Lutz Sikorski nach längerer schwerer Krankheit. Der Grünen-Politiker leitete seit Juli 2006 das Verkehrsdezernat. Die Vollendung eines seiner wichtigsten, mit großem persönlichem Einsatz vorangetriebenen Projekte, die Inbetriebnahme der neuen U-Bahnlinien zum Riedberg, konnte er im Dezember noch vom Krankenbett aus verfolgen. Darüber hinaus galt sein besonderes Engagement der Entwicklung des Fahrradverkehrs; das Fahrrad war für ihn »das modernste Verkehrsmittel in Frankfurt«.
»Frankfurt trauert um einen markanten und profilierten Politiker«, würdigte Oberbürgermeisterin Petra Roth den verstorbenen Magistratskollegen. »Frankfurt war seine Stadt, in der er nicht nur jede Ecke, sondern vor allem ihre Menschen kannte und verstand. Er war sowohl politischer Generalist als auch ein ausgewiesener Fachmann, der sein Ressort bis ins Detail beherrschte. Aus einer über 30-jährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit ist eine echte persönliche Freundschaft entstanden. Wie gern hätte ich mit ihm gemeinsam die erste Fahrt in der neuen U-Bahn unternommen und seine Kompetenz und Weitsicht bei der Umgestaltung der Hauptwache im Herzen der Stadt bei uns gewusst.«
Für Bürgermeisterin Jutta Ebeling ist »der Tod von Lutz Sikorski zunächst ein großer persönlicher Verlust, denn wir waren über Jahrzehnte sehr enge politische Weggefährten und freundschaftlich eng verbunden. Die Stadt verliert einen ihrer besten und stärksten Freunde. Er war nicht nur ein Parteipolitiker, sondern das Wohl der Stadt stand für ihn an erster Stelle, weit über das Verkehrsressort hinaus.«
Sikorski wurde 1950 in Nürnberg geboren, wo die Familie nach der Flucht aus Ostpreußen sich zunächst niedergelassen hatte. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Frankfurt. Nach dem Abitur schlug er 1970 die Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr ein, die er nach zwölf Jahren als Hauptmann beendete. Es folgten Tätigkeiten in der Privatwirtschaft; er vertrat für ein Jahr einen schwäbischen Hersteller von Druckereimaschinenzubehör in Jordanien und dem Libanon, anschließend arbeitete er ab 1987 als Einkaufsleiter bei einem Chemieunternehmen im Rhein-Main-Gebiet.
Zehn Jahre Fraktionschef
Für die Grünen zog er wenige Monate nach seinem Eintritt 1985 in die Stadtverordnetenversammlung ein. Seine fehlgeschlagene Wahl zum hauptamtlichen Stadtrat hatte 1993 das Ende der rot-grünen Rathauskoalition eingeleitet. Danach konzentrierte sich Sikorski auf die Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung. Für zwölf Jahre stand er bis 2001 dem Verkehrsausschuss vor, von 1993 an wirkte er als Fraktionsgeschäftsführer und übernahm Anfang 1996 auch den Fraktionsvorsitz seiner Partei. Beide Ämter übte er ununterbrochen bis zu seiner Wahl zum Dezernenten im Juli 2006 aus.
Im Eingangsbereich zum Rathaus Römer liegt ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Bürger eintragen können.