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Kein Durchkommen mehr: Vergammelter Müllberg im Wald blockiert wichtigen Radweg

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Von: Michael Löw

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Kein Durchkommen mehr: Mehr als mannshoch und so breit wie der Weg ist der Sperrmüllberg, den Unbekannte vorige Woche im Wald zwischen Urberach und Messel abgekippt haben. Walker, Spaziergänger und Radfahrer haben den Fund der Stadt gemeldet.
Kein Durchkommen mehr: Mehr als mannshoch und so breit wie der Weg ist der Sperrmüllberg, den Unbekannte vorige Woche im Wald zwischen Urberach und Messel abgekippt haben. Walker, Spaziergänger und Radfahrer haben den Fund der Stadt gemeldet. © p

Ein knapp drei Meter hoher Haufen mit vergammeltem Sperrmüll versperrt seit ein paar Tagen den verlängerten Ameisenheckenweg, die wichtigste Radwegverbindung von Urberach nach Messel.

Rödermark – Johanna und Gerd Zausch war die Schweinerei am Freitag beim Walken aufgefallen, Winfried Fischer und seine ADFC-Radfahrer wurden bei ihrer Sonntagstour ausgebremst.

Riesen-Müllberg blockiert Radweg in Rödermark - „Sieht aus wie eine Wohnungsauflösung“

Koffer, verrottete Teppiche, Abwasserschläuche von Wasch- oder Spülmaschinen, Spielzeug, Reste von Bauschutt: „Sieht aus wie eine Wohnungsauflösung“, vermutet die städtische Abfallberaterin Jessica Löbl, die sich die Sache nach den Anrufen beim Ordnungsamt angeschaut hat. Der Müllberg ist zu groß, als dass er mit einem Sprinter hätte in den Wald transportiert werden können. Wahrscheinlich sind die Umweltfrevler mit einem Lkw gefahren – so etwas müsste doch auffallen.

Jessica Löbl hat den Haufen schon mal grob nach Hinweisen auf den Verursacher gesichtet, bisher ohne Erfolg. Sie hofft, dass die Kollegen vom Betriebshof beim Wegräumen Detektivarbeit machen und auf verräterische Spuren stoßen. Zum Bild der Detektivarbeit passt auch ihre Einschätzung von der „kriminellen Energie“, die die Täter an den Tag oder wahrscheinlicher in die Nacht gelegt haben. Kosten für die Allgemeinheit: irgendwo zwischen 500 und 1 000 Euro. Wenn nicht mitten im Haufen noch Sondermüll steckt.

Müllberg versperrt Radweg in Rödermark: Illegaler Müll kostet Steuerzahler Tausende

Der Betriebshof beseitigt jedes Jahr im Schnitt rund 130 Kubikmeter Dreck, der in private Mülltonnen, zum Sperrmüll oder zu diversen Sammelstellen gehört, aus Wald, Feld oder der Nähe von öffentlichen Abfalleimern. Das kostet die Rödermärker Steuerzahler 15 000 Euro.

Jessica Löbl
Jessica Löbl © Gerd Zausch

„Extremmengen wie jetzt im Urberacher Wald sind zum Glück selten“, sagt Jessica Löbl. Meist sind"s einzelne Säcke voller Hausmüll, die die Landschaft verschandeln. 2018 wurden auch 146 Altreifen illegal entsorgt sowie fünf Kubikmeter Bauschutt und acht Kubikmeter Holz. Das ist meist lackiert und mit Schadstoffen belastet. Normalerweise landet das Zeug an Stellen, die mit dem Auto schnell anzufahren sind. Die wilde Deponie mitten im Wald bildet eine Ausnahme, denn da muss man erst einmal hinkommen.

Radweg in Rödermark von Müllberg blockiert: Ein übler Verdacht

Jessica Löbl nimmt an, dass selbst ernannte Müllprofis auf die billige Tour entsorgen, was sie Hausbesitzern nach einer Entrümplung teuer in Rechnung stellen. Wer so etwas in Auftrag gibt, sollte Wert auf den Nachweis einer ordnungsgemäßen Entsorgung legen.

Beim Aufräumen ist Jessica Löbl nicht nur auf die Männer und Frauen des Betriebshofes angewiesen. Eine kleine Gruppe Rödermärker Umweltfreunde packt alle paar Wochen an. Und im März ist wieder Gemarkungsputz.

Bergeweise Müll in den Wald gekippt: Ein Mann aus Offenbach hat einer Hausbesitzerin angeboten, für 500 Euro Lohn Bauschutt und Sperrmüll für sie loszuwerden. Wenig später steht das Ordnungsamt vor ihrer Tür.

In Hanau hat ein Mann einen irren Fund gemacht. Im Müll entdeckt er etwas sehr Wertvolles.

Ein Umweltsünder hat im Wald von Neu-Isenburg bei Offenbach illegal Lebensmittel entsorgt*. Es ist gleich in doppeltem Sinne eine Schande.

Dicke Luft in Dreieich bei Offenbach: Bewohner regen sich über illegal entsorgten Sperrmüll auf*. Auch Sondermüll landet da, wo er nicht hingehört. Das Problem ist nicht neu.

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