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Neuer Schwung im Heimtextil-Design

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Frankfurt. Die globale Wirtschaftskrise ist vorbei und nun kommt die Zeit für neuen Elan und Schwung. Das scheint das Motto von vielen Designern auf der diesjährigen Konsumgütermesse Heimtextil zu sein.

Frankfurt. Die globale Wirtschaftskrise ist vorbei und nun kommt die Zeit für neuen Elan und Schwung. Das scheint das Motto von vielen Designern auf der diesjährigen Konsumgütermesse Heimtextil zu sein. »Die Krise hat uns dazu gebracht, uns auf unsere Kernwerte zu konzentrieren«, sagt die Chefin des Trendbüros Exalis, Mayouri Sengchanh, die für die Messe eine Trendshow entworfen hat. Nachhaltige Produkte und Qualität seien gefragt gewesen - jetzt kommen auch wieder frische Farben ins Spiel.

Bis zum Samstag zeigen mehr als 2500 Aussteller ihre neuen Ideen für 2010 und 2011. »Verspielte Schönheiten« nennt der Tischwäsche-Hersteller Pichler eine seiner Kollektionen. Junge Farben wie Zitrone oder Koralle und viel luftiges Weiß prägen die Produkte. »Wir wollen nicht so pessimistisch sein, die Farben sind fröhlicher geworden«, sagt Design-Chefin Petra Hoyer. Auch die Tischdekorationen unter dem Titel »Reif für die Insel« zeigen einen »fröhlichen Druck«, der an Jamaika oder Havanna erinnern soll.

Deutlich verspielter geht es beim Bettwäschehersteller Herding zu. »Ganz ist die Krise noch nicht vorbei«, meint Geschäftsführerin Susanne Litzel. »Die Leute tendieren in der Krise zu den Klassikern«. So zeigt sie auf der Messe Wäsche im Coca-Cola-Design der 1950er-Jahre, auf einem anderen Produkt ist eine riesige Currywurst abgebildet. »Ein Gag«, sagt Litzel. Heute werde Bettwäsche schließlich nicht mehr wie bei den Großeltern als Aussteuer für fast das ganze Leben gekauft.

Auch Verkaufsmanager Norbert H. Vossen vom Badausstatter Möve sieht einen Trendwechsel. »Vergangenes Jahr waren die Leute nicht so experimentierfreudig.« Vor allem Uni-Programme - »die sicheren Farben« - seien verkauft worden. »Das dreht sich langsam wieder«, sagt er und bringt schon im Frühjahr wieder mehr helle und knallige Farben ins Programm. Für den Sommer setzt er für Handtücher oder Fußmatten auf Flieder. »Die Badwäsche orientiert sich immer mehr am Modischen.«

Auch wenn die Wirtschaftskrise das Geschäft mit Heimtextilien im vergangenen Jahr beeinflusst hat - die Umsätze sind nach Angaben der Frankfurter Messe kaum gesunken. Gardinen und Dekostoffe hatten in Deutschland ein Umsatzminus von gerade mal drei Prozent, Teppiche lagen vier Prozent im Minus und Tapeten legten sogar um drei Prozent zu, sagt Messe-Geschäftsführer Detlef Braun.

Ganz anders sieht hingegen die Produktion in Deutschland aus, die in den ersten zehn Monaten 2009 laut Messe mit 22 Prozent im Minus lag. Ohnehin ist die Zahl der deutschen Firmen in der Heimtextilindustrie binnen vier Jahren um 15 Prozent auf 185 gesunken, die Zahl der Beschäftigten sank demnach um 17 Prozent auf rund 18 600. So überrascht es dann auch nicht mehr, dass deutsche Firmen nicht mehr die meisten Aussteller auf der internationalen Leitmesse stellen. Die ersten Plätze nehmen inzwischen China und Indien ein.

Rochus Görgen, dpa

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