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Keiner der Entwürfe war das Nonplusultra

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Frankfurt (ach). »Die komplexe Aufgabenstellung führte dazu, dass wir heute keinen ersten Preis vergeben«, sagte Planungsdezernent Edwin Schwarz am Mittwoch in einer Pressekonferenz im Hauptbahnhof, in der die Siegerentwürfe des Wettbewerbs zur Umgestaltung der drei Vorplätze des Bahnhofs vorgestellt wurden.

Frankfurt (ach). »Die komplexe Aufgabenstellung führte dazu, dass wir heute keinen ersten Preis vergeben«, sagte Planungsdezernent Edwin Schwarz am Mittwoch in einer Pressekonferenz im Hauptbahnhof, in der die Siegerentwürfe des Wettbewerbs zur Umgestaltung der drei Vorplätze des Bahnhofs vorgestellt wurden. Die 33-köpfige Jury habe am Vortag stundenlang beraten. Ergebnis: Man habe aus den vorgelegten acht Arbeiten zwei Entwürfe ausgesucht, die jedoch in wichtigen Details überarbeitet werden sollen.

Um das direkte Umfeld des Hauptbahnhofs - dazu zählen der große Vorplatz sowie das südliche Areal an der Mannheimer Straße und der nördliche Platz an der Poststraße - zu einem attraktiven »Tor zur Stadt« umzugestalten, haben die Stadt und die Deutsche Bahn gemeinsam einen städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. Nachdem das Projekt »Frankfurt 21« vom Tisch sei und nicht mehr zu erwarten sei, dass erhebliche Erdmassen bewegt werden, könne man an die Veränderung des Bereiches gehen, erläuterte Dieter von Lüpke, der Leiter des Stadtplanungsamtes. Der Platz werde täglich von 350 000 Fußgängern überquert, so Schwarz. Täglich kämen im Hauptbahnhof allein 350 Fernzüge an. Hinzu kommen der Regionalverkehr, die S- und U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse.

Schwarz: Platz soll ein Aushängeschild werden

Der Platz solle ein Aushängeschild werden, sagte Dezernent Schwarz. Früher sei dort einmal eine Grünanlage mit Wasserspielen gewesen, könne er sich noch erinnern, aber heute sei der Platz »verkehrsumtost und durchschnitten«. Er bedürfe nicht nur einer gestalterischen Aufwertung, sondern auch einer funktionalen und verkehrlichen Neuordnung.

Verkehrsdezernent Lutz Sikorski berichtete aus der Jury-Sitzung, es habe zwei Philosophien gegeben - eine, die einen modernen Entwurf bevorzugt habe, eine andere, die »weniger Modernes« schöner finde.

Stadtplanerin und Architektin Brigitte Holz erläuterte für die verhinderte Berliner Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Hille von Seggern die drei Entwürfe, die am besten gefielen. Alle der acht am Wettbewerb beteiligten Planungsteams seien ob der Komplexität der Aufgabe interdisziplinär besetzt - vom Straßenplaner bis zum Landschaftsarchitekten. Die Abgabe sei anonym erfolgt.

Die Bewerber hatten zudem in ihrem Entwurf Vorschläge für die Konzeption des so genannten Campanile-Grundstücks südöstlich des Bahnhofs und zur Nutzung der unterirdischen Posthalle sowie des die Gleise von Nord nach Süd unterquerenden und der Allgemeinheit bislang weitgehend unbekannten Posttunnels zu unterbreiten.

Den mit 20 000 Euro dotierten zweiten Preis bekommt die Arbeit der Frankfurter Architektengesellschaft Schneider + Schumacher, lad+I Landschaftsarchitektur Hannover, BPR Beraten Planen Realisieren Darmstadt. Laut Jury besticht sie dadurch, dass sie alle drei Eingänge des Hauptbahnhofs freistellt. Der große Platz werde sinnvoll neu eingeteilt. Manko: Aufgrund des großzügigen Gesamtzuschnitts würden verschiedene verkehrliche Belange nicht ausreichend erfüllt. Nicht nur in diesem Punkt müsse nachgearbeitet werden, so Holz. Die Idee, mit Belichtungselementen die unter dem Bahnhofsvorplatz liegende B-Ebene aufzuwerten, werde von Teilen der Jury als nicht realisierbar angesehen.

Den dritten Preis erhalten Topotek 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten und die Hoffmann-Leichter Ingenieurgesellschaft aus Berlin. Er ist mit 15 000 Euro dotiert. Seine Schwachstelle ist laut Jury, dass Straßenbahn und Busse eine Haltstelle gemeinsam nutzen sollen und sei deshalb ebenfalls zu überarbeiten.

Lüpke: Öffentlichkeit soll mitdiskutieren

Dies solle in den nächsten vier bis sechs Wochen erfolgen, sagte von Lüpke. Danach werde sich die Jury nochmals zusammensetzen. Dann solle die Öffentlichkeit im Internet mitdiskutieren können. Man werde zudem alle acht Entwürfe ausstellen und Führungen anbieten. Er hoffe, dass man bis zum Jahresende einen gemeinsamen Nenner gefunden habe und die längst fällige Umgestaltung dann zügig in Angriff genommen werden könne.

Noch keine Gedanken gemacht hat man sich laut Bahn und Stadt über die Einzelheiten der Finanzierung. Zunächst müsse man sich über die Art und Weise der Umgestaltung im Klaren sein, dann werde verhandelt, wer sich in welcher Höhe an den Kosten beteilige, so Susanne Kosinsky, Leiterin des Regionalbereichs Mitte der DB Station & Service AG. Gespräche mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie der Verkehrsgesellschaft Frankfurt seien noch zu führen.

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