Gorilla-Baby Quembo ist der neue Star im Zoo
Frankfurt (dpa/dapd). Fest schmiegt sich Quembo an seine Mutter Dian, das zierliche Köpfchen interessiert zu den Besuchern gedreht. Gorilla-Mann Viatu kehrt den Clan-Chef heraus und turnt lebhaft im Gehege umher, während Rebecca und Julchen sich ungerührt geben. Familienglück im Frankfurter Zoo.
Frankfurt (dpa/dapd). Fest schmiegt sich Quembo an seine Mutter Dian, das zierliche Köpfchen interessiert zu den Besuchern gedreht. Gorilla-Mann Viatu kehrt den Clan-Chef heraus und turnt lebhaft im Gehege umher, während Rebecca und Julchen sich ungerührt geben. Familienglück im Frankfurter Zoo.
Der vor gut drei Wochen im Zoo geborene kleine Gorilla ist nicht nur gesund, sondern auch der Beweis, dass die Gorilla- Familie nun intakt ist. Entsprechend erleichtert und erfreut ist Zoodirektor Manfred Niekisch. Quembo werde von seiner Mutter Dian liebevoll umsorgt. »Obwohl es ihr erstes Kind ist, macht sie alles so, wie man es sich von einer guten Gorilla-Mutter wünscht«, sagt Niekisch. Die beiden anderen Weibchen, Rebecca (28) und Julchen (46), hätten den Zuwachs ebenso positiv aufgenommen wie Vater Viatu.
Ohne fremde Hilfe hatte Dian das Junge am 20. Dezember zur Welt gebracht. Zwar wussten die Pfleger von der Schwangerschaft, aber ob alles gutgehen würde, war sehr unsicher. Mit ihren 22 Jahren ist Dian schon recht alt. Auch wie sich der Vater verhalten würde, war ungewiss - sein erstes Frankfurter Baby hatte Viatu im August 2009 getötet, bevor die Pfleger eingreifen konnten.
Damals hatte er seinen Platz in der Frankfurter Gorilla-Familie noch nicht gefunden.
Inzwischen steht fest, dass der kleine Quembo in der Familie aufwachsen wird und dort auch bestens betreut wird. »An das Baby kommen wir nicht ran«, sagt Niekisch. »Aber Dian hat es uns gleich nach der Geburt gezeigt.« Mit ihrem Nachwuchs im Arm sei sie ganz dicht an die Panzerglasscheibe herangekommen, als ob sie voller Stolz sei. Der zwölfjährige Viatu, der seit gut zwei Jahren in Frankfurt ist und sich zu einem kraftstrotzenden Muskelpaket entwickelt hat, zeigt sich gegenüber seinem neuen Nachwuchs friedfertig. »Er ist ein absolut souveräner Silberrücken, ein wunderbarer Gorilla-Mann«, schwärmt Niekisch.
Wie der Zoodirektor sagt, finden Menschenaffen Besucher unterhaltsam und fühlen sich unter Beobachtung wohl. Umgekehrt besteht offenbar ebenfalls großes Interesse: Allein am ersten Wochenende nach der Geburt seien mehr als 1500 Menschen in den Zoo geströmt, um Quembo zu sehen, berichtet Niekisch.
Bei seiner Geburt wog Quembo um die 1500 Gramm und maß etwa 50 Zentimeter. Das sind allerdings Schätzungen des Zoos. Genaue Angaben seien nicht möglich, da Mutter Dian ihr Baby nicht aus der Hand gebe und keine unnötige Unruhe in die Gruppe gebracht werden solle, sagt Zoo-Sprecherin Christine Kurrle. Den Geburtsvorgang selbst habe man nicht miterlebt, sagt Niekisch, weil sich Dian in den Sperrbereich des Geheges zurückgezogen habe.
Der Name Quembo sei in Anlehnung an eine angolanische Stadt gewählt worden, damit werde auf die afrikanische Herkunft der Gorillas angespielt, sagt der Zoodirektor.
Quembo bleibe mindestens für die nächsten sechs Jahre bei seiner Mutter im Zoo, sagt Niekisch: »Er hat eine ganz entspannte Jugendzeit vor sich, weil Gorillababys von ihren Müttern viel durch die Gegend getragen werden.« Im Alter von einem Jahr werde Quembo aber bereits viel herumtoben. In freier Wildbahn verließen Gorillakinder ihre Familie normalerweise mit acht bis zehn Jahren. In Zoos werde dieser Vorgang imitiert, indem man die Tiere an einen anderen Zoo abgebe, sagt Niekisch.
Währenddessen klettert Dian mit Quembo an der Brust in höhere Gefilde des Geheges, wo sie ein kleines Nest aus Stroh baut. Der Medienrummel interessiert sie nun offensichtlich nicht mehr. Ihre Sorge gilt nach neunmonatiger Schwangerschaft allein ihrem Neugeborenen.