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Völler-Berufung: Begeisterung in Hanau - Breitseite gegen Faeser

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Von: Caspar Felix Hoffmann, Niklas Hecht

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Als Teamchef holte er die Fußball-Nationalmannschaft einst schon einmal aus dem Stimmungstief. Gut 20 Jahre kehrt Rudi Völler zurück zur DFB-Auswahl. In seiner Heimatstadt Hanau sorgt das für Begeisterung.

Hanau – Die Berufung zum neuen Sportdirektor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat in Rudi Völlers Heimatstadt Hanau (Main-Kinzig-Kreis) Begeisterung ausgelöst. „Das ist ein Volltreffer für Fußball-Deutschland“, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky in einer Stellungnahme. „Unser Rudi übernimmt Verantwortung. Das war schon während seiner Zeit als Spieler auf dem Feld so, dann als Manager und auch als Teamchef der Nationalmannschaft, mit der er 2002 Vize-Weltmeister wurde“, so der 63-jährige SPD-Politiker weiter.

Völler soll die Nationalmannschaft für die Heim-EM 2024 aus dem Leistungs- und Stimmungstief reißen. Nachdem die Taskforce den 62-Jährigen empfohlen hatte, stimmten die Gremien des Deutschen Fußball-Bundes am Donnerstag (19. Januar) zu. Am 1. Februar wird der Weltmeister von 1990 seine Arbeit als neuer Direktor der A-Nationalmannschaft der Männer aufnehmen.

Rudi Völler
Rudi Völler tritt sein Amt offiziell am 1. Februar an. © Sebastian Gollnow/dpa

Über dem Lamboy-Café wuchs Rudi Völler auf – Weggefährten aus der Jugend erinnern sich.

Begeisterung in Hanau: „Verbindliche, bodenständige, zugewandte und herzliche Art“

Nach dem peinlichen WM-Auftritt in Katar Ende vergangenen Jahres übernimmt Völler mit seinem neuen Posten Teile des Aufgabengebietes von Oliver Bierhoff, der den Verband infolge des vorzeitigen WM-Aus verlassen hatte. Es gelte nun, aus den vielen Top-Spielern „wieder eine verschworene Gemeinschaft“ zu formen, „eine willensstarke und sympathische Nationalmannschaft, mit dem klaren Ziel, die uneingeschränkte Unterstützung der Fans zurückzugewinnen“, sagte Völler in einer DFB-Mitteilung. Vor allem wolle er Bundestrainer Hansi Flick und seinem Trainerteam Rückenwind verschaffen. Völler war im Sommer 2022 eigentlich in Fußball-Rente gegangen, er war als Geschäftsführer beim Bundesligisten Bayer Leverkusen ausgeschieden.

„Seine verbindliche, bodenständige, zugewandte und herzliche Art ist es, mit der Völler sich in die Herzen der Fußball-Anhänger weit über die Grenzen Deutschlands gespielt und geredet hat“, so Kaminsky abschließend. Bereits im Jahr 2000 war er in größter DFB-Not eingesprungen, damals sogar als Teamchef. Er führte die DFB-Auswahl ins WM-Finale 2002, nach dem Vorrundenaus bei der EM 2004 war Schluss. Für viele deutsche Fans gilt der Weltmeister von 1990, der auf eine enorm erfolgreiche Spielerkarriere zurückblicken kann, als Idol. Das Lied „Es gibt nur ein‘ Rudi Völler“ ist Fußballkult.

Bei seiner Vorstellung am Freitag (20. Januar) ließ es sich Völler in seiner direkten Art dann auch nicht nehmen, gleich ein paar markige Sprüche in die Welt zu setzen. Zu Nancy Faesers „One-Love“-Aktion bei der WM in Katar sagte er: „Auch die Innenministerin hätte das ein oder andere lassen sollen.“ Die reagierte prompt. „Ich denke nicht, dass Rudi Völler die Arbeit für die FIFA machen sollte. Das war eine Aktion als Protest gegen die FIFA und nicht gegen Katar“, sagte die SPD-Politikerin am Samstag beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes in Frankfurt.

Faeser lobt Berufung Völler zum neuen DFB-Sportdirektor

Es sei für Faeser wichtig gewesen, bei ihrem WM-Besuch eine Haltung zu zeigen. Die Berufung Völlers zum neuen DFB-Sportdirektor begrüßte die Bundesinnenministerin, ähnlich wie ihr Parteifreund Claus Kaminsky aus Hanau, aber ausdrücklich. „Ich freue mich, dass Rudi Völler die Aufgabe übernommen hat. Ich glaube, dass er dazu beitragen wird, dass es einen Neustart beim DFB geben wird“, sagte die Ministerin. (cas/nhe/dpa)

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