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Hanau im Kampf gegen Corona: Mundschutz wird zur Pflicht - mit wenigen Ausnahmen

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Von: Nico Scheck

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Im Kampf gegen die Corona-Krise greift die Stadt Hanau zu drastischen Maßnahmen und verhängt eine Mundschutzpflicht - mit wenigen Ausnahmen.

Update vom 22.04.2020, 13:03 Uhr: Auch Hessen hat nun eine Corona-Mundschutzpflicht eingeführt. Die Pflicht, eine Maske zu tragen, soll am Montag, 22.04.2020, beginnen. Zuvor hatten in Hessen bereits Hanau und Frankfurt ein solches Gebot eingeführt. Die Kontaktbeschränkungen gelten weiter. 

Update vom 16.04.2020, 10.19 Uhr: Jetzt ist es so weit. Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch (15.04.) verkündet hat, dass die seit Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen für die Menschen in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie grundsätzlich bis mindestens 3. Mai gelten, hat Hanau eine Mundschutzpflicht verhängt. Diese gilt ab Montag (20.04.).

Trotz Mundschutzpflicht gelten aber weiterhin die Kontaktbeschränkungen. Die Polizei in Hanau kontrolliert scharf und löst besonders am Kinzigbogen immer wieder „Corona-Partys“ auf. 

Es müsse „eine Maske überall dort getragen werden, wo man auf Mitmenschen trifft und die Abstandsregelung eventuell nicht einhalten kann (beim Einkauf, im ÖPNV etc.)“. Beim Spaziergang im Wald, beim Joggen oder zu Hause kann auf das Tragen einer Maske verzichtet werden. 

Dabei weist die Stadt Hanau ausdrücklich darauf hin, dass man nicht auf einen professionellen Mund-Nasen-Schutz zurückgreifen soll. Dieser werde dringend für das Gesundheits- und Pflegepersonal benötigt, heißt es auf der Homepage der Stadt Hanau zur Corona-Krise

Corona: Schutzmasken gegen Coronavirus in Hanau sollen immer getragen werden

Erstmeldung vom 31.03.2020: Hanau - Jena hat es bereits angekündigt, andere Städte in Deutschland könnten zeitnah nachziehen. Ab Montag (6.4.2020) soll in Jena die Maskenpflicht greifen. Diese soll in allen „Jenaer Verkaufsstellen, dem öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr“ gelten, heißt es von Seiten der Stadt.

Denn so viel ist klar: Das Tragen von Schutzmasken im öffentlichen Raum hilft, das Risiko der Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 - das zur Lungenkrankheit Covid-19* führen kann - zu verringern. So reagiert jetzt auch Hanau - und fordert die Menschen dazu auf, Mundschutz zu tragen. Es soll sogar eine Nähanleitung folgen. 

Coronakrise: Hilft ein Mundschutz gegen das Coronavirus? Hanau reagiert

Es ist die Frage aller Fragen seit Ausbruch der Corona-Pandemie weltweit. Helfen Schutzmasken gegen das Coronavirus*? Verhindern sie gar eine Ansteckung? Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, betont gegenüber „dpa“: „Persönlicher Schutz ist im Augenblick vollkommen unsinnig.“ Schutzmasken helfen demnach nicht, sich vor einer Ansteckung zu schützen. 

Aber: Trägt man eine Schutzmaske, verringert man das Risiko, andere Menschen mit Corona zu infizieren. So empfehlen etwa das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht generell, einen Mundschutz gegen das Coronavirus zu tragen. Vielmehr sollten Menschen, die als Verdachtsfälle gelten, mehrlagige Mund-Nasen-Masken tragen. 

Schutzmasken sollen gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen.
Schutzmasken sollen gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen. © dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Hanau reagiert auf die Corona-Pandemie: Schutzmasken werden zum Gebot

RKI schreibt auf seiner Website: „Wenn eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person sich im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch diese Person sinnvoll sein.“ In die gleiche Kerbe schlägt jetzt auch Hanau. „Wenn jeder eine Maske trägt, ist allen geholfen“, erklärt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Zusätzlich zum bundesweiten Kontaktverbot* könnte diese Maßnahme bei der Eindämmung der Corona-Pandemie helfen.

Daher bittet die Stadt Hanau seine Bürger, Schutzmasken zu tragen. „Unser Gebot soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass jeder von uns die Aufgabe hat, sich und andere zu schützen. Das macht die Ansteckung schwieriger und verlangsamt die Ausbreitung des Coronavirus“, betont Kaminsky. 

Allerdings darf die Frage erlaubt sein, woher jeder einen Mundschutz bekommen kann. Schließlich ist der Verkauf von Schutzmasken in den vergangenen Wochen in die Höhe geschossen. Lieferzeiten betragen stellenweise Wochen statt Tage, mancherorts sind die Schutzmasken gänzlich vergriffen. 

Kampf gegen Coronavirus: Hanau bietet Nähanleitung für Mundschutz an

Auch hier kann und möchte die Stadt Hanau helfen. Derzeit wird an einer Nähanleitung gearbeitet, damit sich möglichst viele Menschen in Hanau eine Schutzmaske selbst herstellen können. Einige Bürger haben sich längst an die Nähmaschine gesetzt, was Oberbürgermeister Kaminsky nur gut heißen kann: „Wir sind im Krisenmodus – da muss man pragmatisch sein.“ 

Bis Ende der Woche soll die Nähanleitung für die Schutzmasken gegen die Coronakrise fertig sein. Zudem hilft der Hanauer Krisenstab bei der Versorgung der Hanauer Hausärzte, Alten- und Pflegeheime, der mobilen Pflegedienste und Feuerwehren. Kaminsky stellt allerdings auch klar: „Unsere Maßnahmen entbinden den Bundesgesundheitsminister Spahn nicht von seiner Pflicht, die zugesagten Schutzmasken und Ausrüstungen zur Verfügung zu stellen.“ 

Coronakrise: Wie kommt man an einen Mundschutz? Hanau hat Antworten

Damit werden Schutzmasken in Zeiten von Corona neben Klopapier zum wertvollsten Gut. Wer sich einen Mundschutz weder käuflich erwerben noch selbst nähen kann, hat in Hanau auch die Möglichkeit, über Spenden an die begehrte Ware zu kommen. Ein Hanauer Nagelstudio hat dem Klinikum 2.000 Mundschutzmasken gespendet. 

„Wir begrüßen außerordentlich, dass sich die Stadt Hanau so engagiert um Masken für ihre Bürgerinnen und Bürger kümmert“, freut sich Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Hanauer Klinikums. Das wird auch bitter nötig sein. Das Gebot, in der Öffentlichkeit Schutzmasken zu tragen, steht schon in Hanau. Wer gen Jena blickt, weiß: Aus dem Gebot könnte schon bald eine Pflicht werden. Bundesweit. 

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Ab Montag werden in Hanau einige Schüler wieder die Schule besuchen. Dort gilt dann wegen des Coronavirus auch eine Maskenpflicht. Dafür sorgen sollen die Eltern der Schüler.

Eine Bewohnerin eines Pflegeheims im südhessischen Odenwaldkreis verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Nun wurde sie positiv auf das Coronavirus getestet. Das Pflegeheim steht unter Quarantäne.

Die Maskenpflicht wird von Hanauer Kunden zum Großteil positiv aufgenommen. Es gibt nur wenige, aber laute, Zweifler. 

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