Probleme mit Meldesystem: Corona-Inzidenz in Frankfurt höher als angegeben

Wer täglich die Corona-Zahlen des Robert Koch-Instituts verfolgt, bekommt den Eindruck, die Lage in Frankfurt entspanne sich. Doch das ist ein Trugschluss.
Frankfurt – Die Corona-Lage in Frankfurt* ist ernst, die Omikron-Welle in vollem Gange. Bereits seit Anfang der Woche (17.01.2022) liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Mainstadt über 1000 – einer der höchsten Werte deutschlandweit. Doch blickt man auf die täglichen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) sieht es aus, als sei das rasante Wachstum jetzt gestoppt. Die Inzidenz hat sich bei knapp über 1000 eingependelt und statt deutlich über tausend Neuinfektionen vermeldet das Institut nur noch etwa die Hälfte.
Das spiegelt allerdings die Realität in Frankfurt nicht wider, erklärte die Stadt am Donnerstag (20.01.2022) in einer Mitteilung. Es gebe Probleme mit der Meldesoftware, über die die Kommunen ihre jeweiligen Fallzahlen an das RKI übermitteln.
Datum | Neuinfektionen | Inzidenz |
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Freitag, 21.01.2022 | 767 | 1257,0 |
Donnerstag, 20.01.2022 | 1073 | 1132,1 |
Mittwoch, 19.01.2022 | 643 | 1171,8 |
Dienstag, 18.01.2022 | 1680 | 1220,0 |
Montag, 17.01.2022 | 1207 | 1060,1 |
(Quelle: RKI) |
Corona in Frankfurt: Rund 3000 Infektionen noch nicht ans RKI übermittelt
In der Nacht zum Dienstag (18.01.2022) habe das RKI ein Update auf die Software gespielt, die die Übertragung so weit verlangsamt, dass bis zum Donnerstag bereits 3000 gemeldete Corona-Fälle aus Frankfurt in der Statistik fehlen. Davon sei nicht nur Frankfurt aktuell betroffen, sondern zahlreiche „größere Kommunen“. Welche genau, nennt die Stadt in ihrer Meldung nicht.
Dr. Peter Tinnemann, der Leiter des Gesundheitsamtes in Frankfurt, sagte am Donnerstag: „Wir stehen in engem Austausch mit den Verantwortlichen und hoffen auf eine schnelle Lösung seitens des RKI.“ Es werde bereits an einer korrigierten Version gearbeitet.
Im Gesundheitsamt selbst gebe es noch keine größeren Verzögerungen. Mit der Unterstützung aus der Bundeswehr* würden alle Labormeldungen ohne Verzögerungen in das System eingegeben – an Spitzentagen sind das bis zu 1700 Fälle. Die Labore selbst kommen in der Omikron-Welle allerdings an ihre Grenzen*. Durch die explodierenden Fallzahlen steige auch die Nachfrage nach PCR-Tests in Frankfurt enorm. (iwe) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.