Grill-Test: Gas, Holzkohle, Einweg
Die einen schwören auf den Holzkohlegrill. Andere würden niemals mit was anderem Grillen als mit Gas. Dann muss es viele Menschen geben, die gar keinen Anspruch an den Grill stellen. Motto: »Egal, Hauptsache heiß und totes Tier.« Irgendwie scheint das auch eine Glaubensfrage zu sein. Wir glauben gar nix. Wir haben es getestet.
Nicht für jeden ist Grillen Religion, sondern bietet einfach den Rahmen für eine nette, gesellige und entspannte Runde mit Freunden, Nachbarn oder Bekannten. Wer dabei keinen Wert darauf legt, die Gäste mit einem Vollchrom-Mega-Event-Grill für den Preis einer vierwöchigen Karibik-Kreuzfahrt zu beeindrucken, sondern einfach nur leckeres Essen servieren möchte – für den gibt es dennoch unzählige Möglichkeiten.
Wir haben mit unserem kleinen Grill- Projekt-Redaktionsteam drei Grillvarianten getestet: Gasgrill, Holzkohlegrill und Einweggrill. Die Grills selbst sind weitgehend willkürlich ausgewählt. Die Holzkohle- bzw. Holzkohle-Briketts-Fraktion ist von einem Weber-Kugelgrill vertreten worden. Für den Vergleich mit Gas haben wir einen Cadac- Grill in den Wettbewerb geschickt. Der dritte im (Test-)Bunde: Ein Einweggrill von Rewe. Die Test-Methode Uwe Degen, erfahrener Hobby-Griller, hat das Grillgut für den Rest der Jury vorbereitet und dafür gesorgt, dass jeder der drei Grills optimale Ergebnisse liefert. Getestet wurde Grillwurst, Rindersteak, Pute, Gyros-Spieß und Schweinesteak. Bewertet haben wir Geschmack und als B-Note die Optik (Auge isst mit) mit einer Punkteskala von 1 bis 5. Das Ergebnis In Sachen Geschmack hat der Gasgrill das Rennen gemacht. Die fünf Testesser haben für den Cadac-Grill 103 Punkte vergeben. Der Weber-Kugelgrill kommt auf 97 Punkte. Weit abgeschlagen: Der Rewe-Einweggrill mit 45 Zählern. Bei der Optik geht der Sieg an Weber (101) vor dem Gasgrill (96) und dem Einwegmodell, das auf 39 Mitleidspunkte kommt.
Holzkohle: Weber Kettle Premium, ca. 200 Euro | Gas: Cadac Grillogas BBQ, ca. 170 Euro | Einweg: Rewe, 2,99 Euro | |
Geschmack | 4 | 5 | 1 |
Optik (Gut) | 5 | 4 | 2\n\t\t\t |
Handling | 2 | 4 | 5 |
Reinigung | 4 | 2 | 5 |
Die Analyse
Der Einweggrill war eine einzige Enttäuschung. Gut, für 2,99 Euro kann der Grillfreund die Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. »Auf einem Einweggrill würde ich definitiv nicht grillen. Das geht gar nicht«, sagt Beate Kunze. Anja Schramm fällt ebenfalls ein vernichtendes Urteil: »Das Ergebnis ist optisch und geschmacklich inakzeptabel. Noch mehr hat mich die Rauch- und Geruchsentwicklung gestört.« Grillmeister Uwe Degen winkt direkt ab, während Marc Schäfer und Siggi Klingelhöfer zumindest die Grillwurst als gerade noch genießbar einstufen, sich aber wie Uwe Degen auch sehr daran stören, dass Fleisch und Wurst nach Anzünder schmecken. Ein wenig überraschend ist sicher der Sieg des Gasgrills. Allerdings lohnt hier der Blick auf Details: Beim Rindersteak, das zwei Tester »Medium« und drei »Well done« probiert hatten, lieferte der Weber-Grill bessere Ergebnisse. Das magere Fleisch (Pute, Schweinesteak) punktete gasgegrillt. Pluspunkt beim Weber-Kugelgrill: »Beim Holzkohlegrill kann ich eine Stelle von der Hitze freihalten und dort das Grillgut ruhen lassen«, sagt Uwe Degen.
Das Handling
Die Zeit, die es braucht, um die Grills startklar zu machen, unterscheidet sich nicht wesentlich. Der Aufwand auch nicht. Der Einweggrill ist überzogen von einer Art Anzündfolie. Feuerzeug dranhalten, der Rest passiert automatisch. Ohne Pusten und Föhnen ist der Grill nach 20 Minuten startklar. Auch beim Gasgrill reicht ein kurzes Ranhalten des Feuerzeugs und ein bisschen Geduld, bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Na gut: Der Holzkohlegrill ist auch rasch grillbereit – zumindest mit dem netten Zubehör Anzündkamin, durch den das ganze Procedere mit Brikett-Pyramide bauen usw. entfällt. Beim Außerhausgrillen ist der Einweggrill natürlich unschlagbar. Er wiegt fast nichts, nimmt kaum Platz weg und hat allein dadurch nach Ansicht der Tester eine Nischendaseinsberechtigung. Halbwegs guten Gewissens empfiehlt die Redaktion den Einweggrill maximal zum Würstchengrillen. Mit reichlich Ketchup, Senf oder Grillsoßen müsste es gehen. Unser Cadac- Testgrill wiegt etwas über sechs Kilogramm, ist in einer Tasche einhändig zu transportieren und lässt sich schnell und einfach zusammenbauen. Da er auch mit kleinen Gaskartuschen zu betreiben ist, kann auch der Grillfreund mit dünnem Oberarm das Gerät vom Parkplatz zum Baggerseeufer transportieren. Der Weber- Kugelgrill ist dagegen kein Transportwunder (da helfen auch die beiden Rädchen nichts). Allerdings gibt es auch kleinere und transportable Kugelgrillvarianten.
Die Reinigung
Das war vier von fünf Mitgliedern der Test- Jury völlig schnuppe. Nicht dem Hausherren, der diese Arbeit übernehmen durfte. Auf dem zweiten Platz: der Weber-Holzkohlegrill mit seinem robusten Edelstahlrost, der sich prima reinigen lässt. Der Cadac-Rost ist aus Aluminium und mit einer Antihaftbeschichtung überzogen. Trotzdem haften Reste. Und wer die Beschichtung nicht wegschmirgeln will, muss behutsam mit dem Lappen an die Rillen gehen. Das kostet Zeit und bringt Platz drei. Haushoher Sieger: Einweggrill. Mülleimerdeckel auf, rein damit – »sauber«. Ökobilanz? Naja.