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Diese gottverlassene Geisterstadt gilt als der giftigste Ort der USA

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Von: Jasmin Farah

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Picher ist ein kleines Bergarbeiterstädtchen, welches von der Welt vergessen wurde.
Picher ist ein kleines Bergarbeiterstädtchen, welches von der Welt vergessen wurde. © picture alliance / dpa / EPA / Jim Lo Scalzo

Eine Geisterstadt in den USA lässt einem gleich doppelt einen eisigen Schauer über den Rücken laufen – sie gilt als verlassen – und hochgiftig.

Trostlos wirkt es hier – die Häuser sind verkommen, die Straßen sind menschenleer. Das Städtchen Picher im US-Bundestaat Oklahoma wirkt gespenstisch verlassen. Einst war es eine florierende Stadt, die vom Bergbau gut lebte. Zwar liegt es malerisch gelegen zwischen Kansas, Missouri und Oklahoma – doch hier wohnt schon lange keiner mehr. Der Grund dafür: Die Geisterstadt ist gleichzeitig der giftigste Ort der Vereinigten Staaten.

Bergarbeiterstädtchen Picher gilt US-Gesundheitsbehörde als der giftigste Ort der USA

Wie das US-Magazin Wired berichtet, sollen in Picher seit der Gründung 1891 Unmengen an Blei und Zink gefördert worden sein. Doch um diese gewinnen zu können, mussten insgesamt 181 Millionen Tonnen Roh-Erz verarbeitet werden. Mit fatalen Folgen: Dadurch entstanden giftige Rückstände wie Kadmium, Blei, Arsen, Eisen und Mangan, welche zurückblieben und kontinuierlich das Grundwasser verseuchten.

Die Einwohner, besonders deren Kinder, wurden ernsthaft krank – so war die sogenannte Staublunge um 2.000 Prozent höher in Picher als irgendwo anders in den USA. Zudem gehörten schwere Krankheiten wie Lungenkrebs, Bluthochdruck, Atemwegserkrankungen und hohe Kindersterblichkeit zum Alltag. So soll allein das Baden in den Gewässern rund um die Stadt für chemische Verätzungen auf der Haut der Kinder gesorgt haben.

Das brachte schließlich das Fass zum Überlaufen – tausende Minenschächte wurden geschlossen, Trinkwasser nur noch aus tieferen Grundwasserschichten gezapft und auf vielen Grundstücken die obere Bodenschicht abgetragen. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörden sollen die Eindämmungsmaßnahmen bis heute einen hohen dreistelligen Millionenbetrag verschlungen haben.

Doch eine weitere Gefahr lauerte noch tief unter Stadt – Picher war knapp davor, jederzeit komplett vom Erdboden verschluckt zu werden. Durch den jahrzehntelangen, massiven Abbau verliefen zahlreiche Stollen unter der Stadt hindurch – die Stadt musste schließlich evakuiert werden.

Auch gruselig: Diese Geisterstadt in Wales ereilte ebenfalls ein tragisches Schicksal.

Heute Geisterstadt: Ein Tornado zerstörte schließlich alles in Picher - und vertrieb die Bewohner

Den Rest gab ihr schließlich ein Tornado 2008, der über Picher wütete und einige Leben kostete, viele Menschen verletzte und schließlich unzählige Häuser und Geschäfte zerstörte. Die Stadtbewohner zogen aus – und ließen sich woanders nieder. Picher überließen sie hingegen seinem Schicksal. Grau und schmutzig steht es da – wie US-Medien berichten, wird die Stadt noch heute durch riesige, tonnenschwere Haufen von Abraum verschmutzt. 30 Jahre wird es wohl dauern, bis die enorme Umweltbeschädigung gänzlich beseitigt ist. 

Das ist eine immer noch zu lange Zeit, wenn man bedenkt, dass sich darin Bleirückstände befinden, die hochgiftig sind. Heute soll das Land größtenteils einem Indianer-Stamm der Quapaw gehören, welche sich um die Aufräumarbeiten kümmern – und sogar schon über eine Nachnutzung in Form eines Wildtierreservats nachdenken.

Dieses Städtchen in Italien zahlt Ihnen sogar Geld, wenn Sie im Gegenzug dort wohnen.

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jp

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