Handwerk setzt auf Digitalisierung – viele Berufe verändern sich
Der Fachkräftemangel macht auch vor dem Handwerk keinen Halt. So mancher handwerkliche Beruf ist digitaler als gedacht und stellt sich auf die Zukunft ein.
Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, neue Vorstellungen von Arbeit – das alles belastet den Arbeitsmarkt. Einige Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden, besonders im Bereich Handwerk. Gerade die werden allerdings gesucht. Rund 175.000 Handwerkerinnen und Handwerker wurden im Jahr 2021 deutschlandweit gesucht. Das geht aus einer Berechnung im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Das Handwerk ist gefragt und zu einem großen Teil auch digitaler als gedacht.

Handwerk ist gefragt: Diese handwerklichen Berufe haben Zukunft
Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist es wichtig zu wissen, dass ihr Job Perspektiven bietet. Das kann zum einen heißen, dass Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten vorhanden sind oder, dass die Arbeit einen Nutzen hat. Folgende Handwerksberufe sind Berufe mit Zukunft, wie die IKK Classic informiert.
- Elektroniker/in: Mit der Digitalisierung ändern sich die Anforderungen – neue Aufgabenbereiche kommen dazu, beispielsweise das Feld der Elektromobilität. Es können auch Datenbrillen zum Einsatz kommen, damit verändert sich die Arbeitsweise eines Elektronikers bzw. einer Elektronikerin. Die Aufgaben liegen unter anderem in diesen Bereichen: Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik und Informations- und Telekommunikationstechnik. Allesamt werden digitaler, dies macht sich auf unterschiedlichsten Wegen bemerkbar: Die Steuerung von Robotern kann notwendig werden, aber auch der Umgang mit smarten Technologien in Gebäuden muss erlernt werden. In diesem Beruf sollten Sie offen für das lebenslange Lernen sein.
- Raumausstatter/in: Sie leben sich gerne kreativ aus und gestalten mit Kundinnen und Kunden die neuen Wohnräume. Egal, ob Farbe, Form oder Größe – in diesem Beruf bekommen Sie Abwechslung. Allerdings verändert die Digitalisierung auch hier die Arbeitsweise. Das geht unter anderem mit 3D-Skizzen, die eine realitätsgetreue Verbildlichung der Planung schaffen. Allerdings können Augmented-Reality-Brillen eingesetzt werden. Dank dieser können Kundinnen und Kunden die eingerichteten Räume bereits „begehen“.
- Anlagemechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: Sie sorgen dafür, dass das Wasser so läuft, wie es soll – vereinfacht gesagt. Dahinter verbergen sich komplexe Aufgabenbereiche, die sich durch die Digitalisierung im Wandel befinden. Beispielsweise kümmern Sie sich mit darum, dass die Smart-Home-Steuerung läuft, beraten in Umwelt- und Energiefragen und kümmern sich um Heizungsanlagen.
- Orthopädietechnik-Mechaniker/in: Prothesen, Schienen oder andere orthopädische Hilfsmittel – der erfordern Genauigkeit. Standardmäßig wird, wie IKK Classic berichtet, ein digitaler Abdruck beispielsweise bei Füßen für Orthopädieschuhtechniker genommen. Allerdings sind auch andere digitale Planungstool notwendig, beispielsweise, wenn es um elektronische Prothesen geht. Dazu kommen immer auch die persönliche und medizinische Beratung von Kundinnen und Kunden.
Die Menschen werden immer älter, da ist auch der Job des Hörakustikers wichtig. Die Aufgabenbereiche sind in diesem Beruf unterschiedlich, Sie führen Test zur Hörleistung durch, erstellen Otoplastiken für Hörgeräte und Gehörschutz und bauen Maßohrstücke in die Hörsysteme, wie die Arbeitsagentur auf der eigenen Webseite berichtet. MySecondEar informiert, dass einige Hörakustiker und Hörakustikerinnen mit moderner Software arbeiten. Bei dieser sei es möglich, Hörtests auch aus der Ferne vorzunehmen.
Digitalisierung im Handwerk: Studie zeigt, es ist nicht mehr wegzudenken
Zwei Drittel der befragten Handwerksunternehmen gaben bei einer aktuellen Studie (Juli 2022) an, dass sie digitale Technologien und Anwendungen in ihrem Alltag nutzen. Bei 56 Prozent der Befragten war die Corona-Pandemie ein Treiber der Digitalisierung – ebenfalls erwarten immer mehr Kundinnen und Kunden digitale Angebote der Unternehmen. Für viele (77 Prozent) der Unternehmen bietet die Digitalität eine Chance, das Unternehmen weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu halten. 99 Prozent der befragten Unternehmen kommunizieren mit den Kundinnen und Kunden via E-Mail, zwei Prozent weniger sind mit einer eigenen Webpräsenz im Internet vertreten. Bereits vier von zehn befragten Unternehmen sind ebenfalls in den sozialen Medien vertreten und erschließen damit einen neuen Nutzerkreis. Bei der Förderung der Digitalisierungsmaßnahmen durch den Bund sehen die Betriebe durchweg Potenzial. Diese gingen teils an den Bedürfnissen der Betriebe vorbei (88 Prozent) oder die Beantragung der Hilfen sei zu bürokratisch (97 Prozent). Die Ergebnisse gehen auf eine Studie zurück, die von dem Digitalverband Bitkom und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Auftrag gegeben wurde.