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Trisomie 21 erkennen: Bluttest für Schwangere bald Kassenleistung?

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Von: Juliane Gutmann

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Der deutsche Bundestag: Am 13. März debattierten die Abgeordneten über vorgeburtliche Bluttests.
Der deutsche Bundestag: Am 13. März debattierten die Abgeordneten über vorgeburtliche Bluttests. © picture alliance/dpa/Ralf Hirschberger

Ob vorgeburtliche Bluttests für Schwangere bald von den Krankenkassen bezahlt werden sollen, beschäftigt aktuell den Bundestag. Was dafür spricht - und was dagegen.

Sollen Bluttests, die etwa die Chromosomen-Anomalie Trisomie 21 anzeigen, bei Schwangeren künftig von den Kassen bezahlt werden? Ein schwieriges Thema, das von einigen Bundestagsabgeordneten kritisch gesehen wird.

Mögliche Folge: Diskriminierung behinderten Lebens

Rund zwei Stunden diskutierten die Abgeordneten am 13. März 2019 über vorgeburtliche Bluttests bei Schwangeren und deren Finanzierung. Viele sprachen sich gegen eine Übernahme durch die Krankenkasse aus, da eine Diskriminierung behinderten Lebens die Folge sein könnte, wie der Deutschlandfunk berichtete.

Diejenigen, die sich für die Übernahme in den Leistungskatalog der Krankenkassen aussprachen, sehen darin einen wichtigen Schritt für das Selbstbestimmungsrecht der Frau, es gehe aber auch um gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsleistungen, wie Deutschlandfunk berichtete.

Fehlbildungen bei Ungeborenen erkennen: Bluttest bisher keine Kassenleistung

Über 30 Abgeordnete hatten während der Besprechung im Bundestag jeweils drei Minuten Zeit, um ihren Standpunkt zu vertreten. Hintergrund der Debatte ist die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses von Kassen, Ärzten und Patientenvertretern, die Zulassung des Bluttests als Kassenleistung in die Wege zu leiten. Als Gäste waren während der Debatte auch Menschen mit Down-Syndrom und deren Familien anwesend.  

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Umfrage zum Thema

Um Fehlbildungen beim ungeborenen Kind zu erkennen, gibt es einige Tests für Schwangere, die von den Krankenkassen übernommen werden. Dazu zählt etwa die Fruchtwasseruntersuchung. Diese birgt allerdings mehr Risiken als ein Bluttest, der keine Kassenleistung ist. Wenn der Test Routine werde, steige allerdings der Druck auf Eltern, behinderte Embryos abzutreiben, sagte CDU-Politiker Michael Brand. In seinen Augen droht ein Trend zur Selektion und Optimierung des Menschen.

SPD-Politiker Karl Lauterbach hielt dagegen: Es sei nicht vertretbar, Frauen den risikoärmeren Test vorzuenthalten. Ein Ethikrat macht in seinen Augen Sinn, der in Zukunft über derartige Gentests entscheiden soll. Wann und ob der Test eine Kassenleistung wird, ist noch nicht abschließend geklärt.

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jg

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