VW Passat Variant: So hat sich das jüngste Facelift verbessert

Der VW Passat hat gute und schlechte Zeiten hinter sich: Mit dem neusten Facelift zeigt er sich wieder in Bestform. Wir sind ihn schon einmal gefahren.
- Im Leben gibt es bessere und schlechtere Phasen. Im übertragenen Sinn trifft das auch auf manches Auto zu – was Qualität und Bedienbarkeit betrifft.
- Der VW Passat, vor fast 50 Jahren entstanden, zeigt sich derzeit wieder in Bestform.
VW Passat Facelift: Das hat sich getan
Das jüngste Facelift hat speziell den Fahrkomfort noch einmal verbessert. Äußerlich bleibt sich der Dauerbrenner treu, was den Vorgänger nicht alt aussehen lässt. Er trägt neue LED-Frontscheinwerfer, einen etwas höheren Frontgrill und eine neue Bremslichtgrafik. Das war's schon fast. Technisch hat sich hingegen viel getan. Zum Guten. Die achte Passat-Generation nutzt als erster Volkswagen den sogenannten MIB 3, die neueste Generation des Modularen Infotainment Baukastens. Damit kann der B8-Passat stets online sein und enthält bereits das Infotainment von Golf 8 und ID.3. Zudem sind alle Motoren mit Partikelfilter ausgestattet und erfüllen Euro 6d-TEMP.
VW Passat Variant Elegance im Fahrtest
Wir haben den Fünftürer als als Variant (Kombi) mit 190-PS-Benziner in der Top-Ausstattung Elegance getestet. Zwei Dinge haben uns besonders gut gefallen. Einerseits die DCC-Federung. Sie fühlt sich extrem komfortabel an, rollt leise und geschmeidig ab und kommt dennoch nicht ins Schwanken - Fahrkomfort auf höchstem Niveau. Das Fahrwerk kann in vier Stufen verstellt werden und filtert in Kombination mit den auf Wunsch bestellbaren und speziell entwickelten AGR-Sitzen Mikroschwingungen präzise heraus.

Der zweite Trumpf ist der adaptive Tempomat ACC (Adaptive Cruise Control), der vielleicht beste Geschwindigkeitsregler auf dem Markt. Das System bremst derart sanft und vorausschauend ab, als säße ein erfahrener Chauffeur am Lenkrad. Es gibt keine hektischen Abbremsungen. Eine Entlastung, speziell auf längeren Fahrten. Die Multifunktionskamera MFK 3.0 sitzt oben in der Mitte der Frontscheibe und beobachtet den Bereich vor dem Passat. Das ACC gibt es weiter in Verbindung mit dem "Travel Assistant", der den Passat nun bis maximal 210 km/h auch mittig in der Spur hält und die Geschwindigkeit je nach Einstellung auch an Tempolimits anpasst. Es bremst auch in Kurven ab. In unserem Test funktionierte das System gut. Es firmiert jetzt unter dem Namen der Dachmarke IQ.Drive.
Angenehm ist auch die Lenkung, die leicht von der Hand geht, aber auch direkt anspricht. Bei hohem Tempo erhöht sich der Widerstand. Lediglich der Wendekreis (11,7 Meter) könnte etwas kleiner sein.
Das verbraucht der neue VW Passat Variant
Der Zweiliter-Benziner ist ein ebenso agiler wie souveräner Reisebegleiter. Er zieht den Kombi kräftig und seidig vorwärts, läuft extrem ruhig und hält sich beim Verbrauch einigermaßen in Grenzen. Auf der Autobahn kamen wir bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf durchschnittlich gut sechs Liter Super auf 100 Kilometer, bei durchschnittlich 130 km/h waren es rund sieben Liter. Wir kamen bei diesem Tempo und überwiegender Fahrt auf der Autobahn mit einer Tankfüllung (etwa 66 Liter) knapp 900 Kilometer weit. Im Stadtverkehr wird hingegen die Acht-Liter-Marke schnell deutlich übertroffen.

Der 190-PS-Benziner wird generell in Verbindung mit dem bekannten 7-Gang-DSG angeboten. Das Getriebe schaltet flüssig, ist allerdings nicht das flotteste. Beim Kick-down vergeht eine Gedenksekunde, bis der niedrigere Gang eingelegt ist.
Erfahren Sie hier: Auch ein Luxus-Sportler wie das BMW M850i Cabrio hat es nicht leicht.
Maße und Gewichte: Das hat der VW Passat zu bieten
Innen schaut man auf ein weiterentwickeltes Digital Cockpit mit 11,7-Zoll-Display und einem zentralen Infotainment-Bildschirm, der je nach Ausstattung bis zu 9,2-Zoll groß ist. Leider fehlt dort ein Lautstärke-Knopf. Alles wird am Touch-Display bedient. Der Basis-Passat bekommt einen 6,5-Zoll-Bildschirm mit bisherigem Technikstand. Alles wirkt hochwertig verarbeitet, schick und aufgeräumt. Vergrößert wurde im Innenraum auch der Radstand von 2,71 auf 2,79 Meter. Dies kommt vor allem den Fondpassagieren zugute, die eine sehr gute Beinfreiheit genießen. Der große Kofferraum ist weiterhin rund 1,2 Meter tief und einen Meter breit. Werden die Rücksitzlehnen umgelegt, lassen sich gut 2 Meter lange Gegenstände bis zu den Vordersitzen einladen.

Das weit vorn in der Mittelkonsole platzierte Ablagefach ist jetzt größer und beherbergt optional eine Schnittstelle zum induktiven Aufladen von Smartphones und dem neuen USB-C-Anschluss, bei dem endlich nicht mehr wichtig, wie rum der Stecker eingeführt wird. Neu sind auch das Design der Türinnenverkleidungen sowie Bezugs-Stoffe und Dekore. Für die Ohren gibt es auf Wunsch eine 700-Watt-Anlage vom dänischen Spezialisten Dynaudio, der mit ausgewogenem Klang und gutem Bass gefällt.
Auch beim Passat kann das Smartphone in Verbindung mit We Connect zur Fernbedienung und zum Fahrzeugschlüssel werden. Der Fahrer richtet sich einmalig seine eigene VW-ID ein und wird dann anhand seines Smartphones erkannt. Außerdem kann er aus der Ferne Informationen über die verbleibende Reichweite und den Standort des Fahrzeugs abrufen. Wer ein Android-Smartphone von Samsung hat, kann dieses auch als Fahrzeugschlüssel nutzen.
Diese Varianten vom VW Passat gibt es und das kosten sie
Grundsätzlich bleibt es beim Passat-Facelift bei drei Varianten: Die ehemalige Trendline heißt in Zukunft "Passat", die Comfortline wird zu "Business", und die Highline hört wie beim Arteon auf den Namen "Elegance". Bei den zwei letzteren Varianten kann für rund 1.900 beziehungsweise 2.300 Euro bei Elegance ein "R-Line Paket" bestellt werden, das unter anderem einen kräftigeren Frontgrill mit mehr Chrom und einigen Anbauteilen, 18-Zoll-Leichtmetallräder und Innen Pedale in Edelstahl sowie ein sehr griffiges und genopptes Multifunktions-Lederlenkrad beinhaltet. Innen wie außen ist das mehrfach R-Line-Logo angebracht. Als Frontlicht ist dann serienmäßig das gut funktionierende Matrix mit an Bord.
Unter der Haube gibt es drei Benziner mit 150 PS, 190 PS und 272 PS sowie drei Diesel mit 120 PS, 190 PS und 240 PS. Hinzu kommt der Plug-in-Hybrid Passat GTE mit einer Systemleistung von 218 PS und erhöhter elektrischer Reichweite auf rund 50 Kilometer. Die allradgetriebene "Alltrack"-Version gibt es nach wie vor und soll durch das leicht erhöhte Fahrgestell (Schlechtwege-Fahrwerk) den Offroad-Ansprüchen im Kombisegment gerecht werden. Zudem soll es von 2021 an einen reinen Passat-Stromer geben. Der Elektro-Kombi feiert unter der Bezeichnung ID. Space Vizzion zum Jahresende auf der Los Angeles Auto Show Premiere.
Bei den Preisen beginnt der Passat bei knapp 32.000 Euro. In der Top-Ausstattung plus R-Line-Paket geht es beim Kombi über die 45.000-Euro-Marke. Es gibt den Dauerbrenner nicht nur als Variant, sondern auch als Limousine.
Auch interessant: Die neuen CVT- und Neungang-Automatik-Getriebe des Opel Astra im Test.
Unser Fazit zum VW Passat Variant Elegance
Die achte Generation des Passat ist für die zweite Modellzyklus-Hälfte gut gerüstet und dürfte auch weiterhin vor allem bei Flottenkunden und Dienstwagen-Fahrern zu den Favoriten gehören. Aktuell eines der besten Mittelklasse-Wagen seiner Kategorie wenn auch zu einem vergleichsweise stattlichen Preis.
VW Passat Variant Elegance 2.0 TSI: Technische Daten
Motor und Getriebe: | Vierzylinder, Hubraum 1984 ccm, Leistung 190 PS, maximales Drehmoment 320 Nm bei 1500 bis 4100 U/Min., 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG, Frontantrieb |
---|---|
Fahrleistungen: | 0-100 km/h in 7,5 Sek., Spitze 244 km/h |
Kraftstoffverbrauch: | 8,0 l/100 km EU-Norm innerstädtisch 5,1 l/100 km außerstädtisch 6,3 l/100 km kombiniert 7,6 l/100 km (Super) Testverbrauch CO2-Emissionen (NEFZ) 140 g/km CO2-Emissionen (WLTP) 171 g/km |
Maße und Gewichte: | Länge/Breite/Höhe 4773/1832/1516, Kofferraumvolumen 586 bis 1152 Liter, Leergewicht 1750 kg, Zuladung 380 kg |
Preis: | 42.810 Euro |
Lesen Sie auch: Mazda3 mit einzigartigem Motor - so fährt er sich.