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Der neue Audi e-tron Sportback: Eine Wuchtbrumme wird elegant

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Von: Rudolf Bögel

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Testfahrt vom Audi-Forum ins Altmühltal: Autor Rudolf Bögel entdeckt die Entschleunigung im E-Auto.
Testfahrt vom Audi-Forum ins Altmühltal: Autor Rudolf Bögel entdeckt die Entschleunigung im E-Auto. © Audi

Audi legt Spannung an. Mit dem e-tron Sportback kommt der zweite Stromer auf den Markt. Wir haben den etwas eleganteren Bruder des normalen e-tron schon mal kurz getestet.

Das unterscheidet den Audi e-tron Sportback vom normalen e-tron

Fangen wir bei den kleinen, aber feinen Unterschieden an. Das ist vor allem die Karosserieform, die nach hinten steil abfällt und dem hoch aufgeschossenem SUV eine elegante Coupé-Linie verpasst. Das kennt man ja schon von den Verbrenner-SUVs. Zuletzt hat es Porsche mit seinem Cayenne Coupé gemacht. Einfach Teile der Karosserie neu machen, ein paar technische Verbesserungen einbauen und schon rollt ein neues SUV zur geneigten Kundschaft. Der X6 von BMW hat es seinerzeit vorgemacht, sein Erfolg hat alle anderen Autohersteller angesteckt. Und jetzt macht Audi das auch mit seinem ersten Elektro-Auto.

Keinen Unterschied gibt es im Fond zwischen e-tron Sportback und dem herkömmlichen e-tron.
Keinen Unterschied gibt es im Fond zwischen e-tron Sportback und dem herkömmlichen e-tron. © Audi

Wichtig zu wissen: Das Flachdach hat kaum Platz gekostet, hinten sitzt man so bequem wie eh und je. Nur beim Kofferraum ist ein wenig Volumen weggefallen. In etwa in der Größe eines Bierträgers. Auch die Sicht nach hinten ist schlechter, weil die Heckscheibe kleiner geworden ist. Dafür aber weist der Sportback einen besseren cw-Wert als der normale e-tron auf. Was wiederum der Reichweite zugutekommen soll. 37 Kilometer sind es beim stärkeren Modell. 

Etwa ein Träger Bier weniger passt in den e-tron Sportback im Vergleich zum normalen e-tron.
Etwa ein Träger Bier weniger passt in den e-tron Sportback im Vergleich zum normalen e-tron. © Audi

Apropos: Den Sportback gibt es nämlich in zwei Varianten. Als Audi Sportback 50 Quattro bringt er 313 PS auf die Straße (6,8 Sekunden von 0 auf 100) und kostet 71.350 Euro. Damit ist er deutlich schwächer als der 55er (408 PS, 5,7 Sekunden von 0 auf 1000), aber auch um stattliche 12.000 Euro billiger. Beim Verbrauch liegen beide Modelle gleichauf - so circa zwischen 22 und 26 kWh auf 100 Kilometer. Aufgeladen wird der 55er Quattro mit Gleichstrom mit bis zu 150 kW in knapp 25 Minuten. Dann ist der Akku wieder zu vier Fünftel voll. Ein Sonderlob gilt den Entwicklern, weil sie gleich zwei Ladeanschlüsse im e-tron eingebaut haben. Am rechten und am linken Kotflügel. Das hilft gerade in der Stadt, wenn der Platz an den Ladesäulen begrenzt ist.

Eine halbe Stunde oder zwei volle Tage – so lange dauert es je nach Ladesäule bis die Batterie des Sportback aufgeladen ist.
Eine halbe Stunde oder zwei volle Tage – so lange dauert es je nach Ladesäule bis die Batterie des Sportback aufgeladen ist. © Audi

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"Sound of Silence": So fährt sich der Audi e-tron Sportback

Wie fühlt sich nun das Fahren im neuen Flüster-SUV von Audi* an? Die Entdeckung der Stille. Normalerweise fallen einem nur Dinge auf, die laut sind. Wer mit einem Audie e-tron unterwegs ist, der staunt über diese fast schon gespenstische Ruhe. Nur Wind- und Abrollgeräusche - sonst gleitet man durch die Landschaft. Und das mit einem über 2,5 Tonnen schweren Gerät, das sich normalerweise nur unter Brabbeln und Spratzeln in Bewegung setzt. 

Hoppla, hier rauschen 2,5 Tonnen an. Wegen der Akkus ist der e-tron so schwer.
Hoppla, hier rauschen 2,5 Tonnen an. Wegen der Akkus ist der e-tron so schwer. © Audi

Nur in zwei Situationen wird der "Sound of Silence" unterbrochen. Wenn man Platz nimmt und startet, erklingt ein satter Akkord. Macht Sinn, schließlich muss man ja auch wissen, dass das Auto bereit ist. Das sagt einem ja sonst der Motor. Und dann hat der e-tron auch noch Töne für die Außenwelt. Laut EU-Verordnung müssen E-Autos bis Tempo 20 hörbar sein (in den USA sogar bis 31 km/h). Ein Schutz für Fußgänger - gerade beim Rangieren, Einparken oder wenn man sich einem Zebrastreifen nähert. Der Sound des e-tron ist übrigens künstlich erzeugt, in einem eigenen Labor. Ausgestrahlt wird er über einen Lautsprecher, der sich vor dem rechten Vorderrad in der Karosserie versteckt.

Ein Cockpit wie aus 1001 Nacht: Gleich drei Bildschirme sollen die Bedienung des e-trons erleichtern.
Ein Cockpit wie aus 1001 Nacht: Gleich drei Bildschirme sollen die Bedienung des e-trons erleichtern. © Audi

Die Ruhe des Autos überträgt sich auch auf den Fahrer. Kein Auspuff dröhnt, auch das Getriebe nimmt sich soundtechnisch und muss noch nicht einmal geschaltet werden. Es gibt ja nur einen Gang. Und so gleitet man durch die Landschaft wie auf einem fliegenden Teppich, das ist Yoga auf vier Rädern. Entspannung total.

Wuchtbrumme Audi e-tron: Das leistet der Sportback

Aber der e-tron kann auch anders. Mit einem Tritt auf das Gaspedal geht ein Ruck durch die Wuchtbrumme und es kommt Leben in die Bude. Die beiden E-Motoren (einer auf der Vorderachse, einer auf der Hinterachse) schieben so gewaltig an, dass der 55er Quattro mit seinem mächtigen Drehmoment von 664 Nm unter sechs Sekunden von 0 auf 100 sprintet.

Wuchtbrumme mit Eleganz: Die nach hinten abfallende Dachlinie verleiht dem e-tron eine Luftigkeit beim Design.
Wuchtbrumme mit Eleganz: Die nach hinten abfallende Dachlinie verleiht dem e-tron eine Luftigkeit beim Design. © Audi

Und dynamisch kann er auch. Bei flotten Kurvenfahrten muss man als Fahrer aber seinen ganzen Mann stehen, denn trotz aller elektronischen Assistenten, wie dem intelligenten Luftfahrwerk und dem Quattro-Antrieb, der die Kräfte auf die Räder verteilt, wo sie gerade gebraucht werden, schiebt der Schwerenöter ganz schön nach außen. Aber ein e-tron ist ja auch kein Sportwagen. Und eigentlich reicht ja auch das Wissen, dass er kann, wenn er muss.

Die Scheinwerfer des e-tron Sporback gibt es auch in Digital-Matrix-Ausführung mit 1,2 Millionen Einzel-Pixel.
Die Scheinwerfer des e-tron Sporback gibt es auch in Digital-Matrix-Ausführung mit 1,2 Millionen Einzel-Pixel. © Audi

Das gilt auch für die Beschleunigung. Beim Überholen ist es einfach ein beruhigendes Gefühl, dass man auf 408 Pferdestärken (Boost-Leistung) zurückgreifen kann, wenn man auf der Landstraße einen Lastwagenzug überholen möchte. Das ist Entschleunigung beim Beschleunigen. Und für den Fall, dass man an der Ampel von einem spratzelndem Verbrenner-Genossen zu einem Kavaliersstart gezwungen wird - da muss schon ein Kaliber wie ein 911er her, um den e-tron zu schlagen.

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Unser Fazit zum Audi e-tron Sportback

Ein Elektro-Auto wie der Audi e-tron Sportback beruhigt nicht nur das Umwelt-Gewissen, sondern ist auch eine ganz andere Art des Autofahrens. Gelassenheit durch Entdeckung der Stille. Aber so ein Premium-Fahrzeug muss man sich auch leisten können. Kleiner Tipp der Redaktion: Wer nicht so viel Geld investieren will oder kann und sich ein E-Auto anschaffen will, sollte sich den Volkswagen E-Up* anschauen, den gibt es mit ordentlicher Reichweite (satt über 200 km) deutlich unter 20.000 Euro. Wer High-Tech a la Japan will, kommt am Honda e* nicht vorbei.

Datenblatt Audi e-tron Sportback 55 Quattro

Antrieb:2 E-Motoren
Leistung:408 PS (Boost)
Kombiniertes Drehmoment:664 Nm
Antriebsart:Allrad
Getriebe:1-Gang-Automatik
0 auf 100:5,7 Sekunden
Top-Tempo:200 km/h
Normverbrauch:21,9 – 26 kWh
Batterie:95,0 kWh
Ladezeit:0,5 – 46,7 h
Länge/B/H:4,90/1,94/1,62 m
Leergewicht (zul):2555 kg / 595 kg
Kofferraum:615 - 1655 l
Preis (ab):83.150 Euro 

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Rudolf Bögel

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