1. Wetterauer Zeitung
  2. Ratgeber
  3. Auto

Die Luxusjachten der Autobauer

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Baut ein Autohersteller ein Boot - was wie ein Scherz klingt, haben Mercedes, Aston Martin und Bugatti schon getan. Zuletzt stellte auch Lexus sein erstes Boot vor. Marketing-Gag oder Geschäftsmodell?

Mercedes-Silberpfeil auf dem Wasser: Die Luxus-Motoryacht Arrow460 Granturismo. Foto: Daimler AG/dpa-tmn
1 / 11Mercedes-Silberpfeil auf dem Wasser: Die Luxus-Motoryacht Arrow460 Granturismo. Foto: Daimler AG/dpa-tmn © Daimler AG
Damit würde James Bond auch auf dem Wasser eine schnittige Figur machen: Die AM37 von Aston Martin entstand in Kooperation mit Quintessence Yacht. Foto: Aston Martin/dpa-tmn
2 / 11Damit würde James Bond auch auf dem Wasser eine schnittige Figur machen: Die AM37 von Aston Martin entstand in Kooperation mit Quintessence Yacht. Foto: Aston Martin/dpa-tmn © Aston Martin
Luxusinterieur: So sieht es an Bord der Mercedes-Jacht Arrow460-Granturismo aus, die in Kooperation mit der monegassischen Firma Silver Arrows Marine entsteht. Foto: Daimler AG/dpa-tmn
3 / 11Luxusinterieur: So sieht es an Bord der Mercedes-Jacht Arrow460-Granturismo aus, die in Kooperation mit der monegassischen Firma Silver Arrows Marine entsteht. Foto: Daimler AG/dpa-tmn © Daimler AG
Erklärt, warum die Autobauer auch mal aufs Wasser wollen: Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn
4 / 11Erklärt, warum die Autobauer auch mal aufs Wasser wollen: Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn © Frank Rumpenhorst
Schnelles Duo: Mercedes-AMG kooperiert mit dem amerikanischen Speedboat-Hersteller Cirgarette. Foto: Daimler AG/dpa-tmn
5 / 11Schnelles Duo: Mercedes-AMG kooperiert mit dem amerikanischen Speedboat-Hersteller Cirgarette. Foto: Daimler AG/dpa-tmn © Daimler AG
Typische Bugatti-Silhouette auch auf dem Wasser: Die 20 Meter lange Niniette 66 entsteht in einer Auflage von 66 Exemplaren. Foto: Bugatti/Palmer Johnson/dpa-tmn
6 / 11Typische Bugatti-Silhouette auch auf dem Wasser: Die 20 Meter lange Niniette 66 entsteht in einer Auflage von 66 Exemplaren. Foto: Bugatti/Palmer Johnson/dpa-tmn © Bugatti/Palmer Johnson
Schöne Wasserspiele: Das Designstudio F.A. Porsche baute mit dem Jachtbauer Dynamiq zusammen die 35 Meter lange Gran Turismo Transatlantic 115. Foto: David Churchill/Dynamiq/dpa-tmn
7 / 11Schöne Wasserspiele: Das Designstudio F.A. Porsche baute mit dem Jachtbauer Dynamiq zusammen die 35 Meter lange Gran Turismo Transatlantic 115. Foto: David Churchill/Dynamiq/dpa-tmn © David Churchill
Spielwiese auf dem Wasser: Die 20 Meter lange Lexus LY 650 bietet viel Raum fürs maritime Leben. Foto: Lexus/dpa-tmn
8 / 11Spielwiese auf dem Wasser: Die 20 Meter lange Lexus LY 650 bietet viel Raum fürs maritime Leben. Foto: Lexus/dpa-tmn © Lexus
Wässrige Partnerschaft: Autohersteller wie Toyota-Tocher Lexus arbeiten mit Bootsbauern zusammen, um ihre Projekte zu verwirklichen. Foto: Lexus/dpa-tmn
9 / 11Wässrige Partnerschaft: Autohersteller wie Toyota-Tocher Lexus arbeiten mit Bootsbauern zusammen, um ihre Projekte zu verwirklichen. Foto: Lexus/dpa-tmn © Lexus
Toyota-Chef: Akio Toyoda. Foto: Toyota Motor Corporation/dpa-tmn
10 / 11Toyota-Chef: Akio Toyoda. Foto: Toyota Motor Corporation/dpa-tmn © Toyota Motor Corporation
Lexus mit bis zu 2700 PS: Die LY 650 lässt die Toyota-Tochter von der US-amerikanischen Werft Marquis Yachts bauen. Foto: Lexus/dpa-tmn
11 / 11Lexus mit bis zu 2700 PS: Die LY 650 lässt die Toyota-Tochter von der US-amerikanischen Werft Marquis Yachts bauen. Foto: Lexus/dpa-tmn © Lexus

Bergisch Gladbach (dpa/tmn) - Mit den berühmten Mercedes-Rennautos hatte der Silberpfeil, den Daimler 2016 vorstellte, nichts zu tun. Denn als «Silberpfeil der Meere» bewarben die Schwaben: eine Jacht. Zugegebenermaßen klang das aber eingängiger als deren tatsächlicher Name «Arrow460-Granturismo».

Das 960 PS starke Boot soll laut Mercedes die Proportionen eines Automobils haben. Nur liegt der Preis der Jacht, die von Mercedes designt und vom monegassischen Bootshersteller Silver Arrows Marine gebaut wird, jenseits aller S-Klassen - ab 2,7 Millionen Euro.

Auch andere Premiumhersteller wie Bugatti, Aston Martin oder Porsche Design sind maritim unterwegs. Die Aktivitäten zu Wasser sind für die Autobauer natürlich nur ein Nebenschauplatz: «Sportboote sind für Autohersteller ein Nischenmarkt», sagt der Branchenexperte Stefan Bratzel. Für die Entwicklung kompletter Sportboote besitzen sie wenig Kompetenz und kooperieren deshalb oft mit Schiffswerften.

Sportboote als Markenpflege

«Bei den geringen Stückzahlen liegt der Aufwand hoch und rechnet sich kaum. Die Sportboote sind eher eine Marketingidee», sagt Bratzel, der als Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach lehrt.

Premiumhersteller nutzen also den Wassersport, um ihre Marke zu präsentieren. «Die Produkte müssen exklusiv sein und dem Luxus- und Highend-Bereich zugehören. Nur dann strahlt das Produkt Sportboot auf die Fahrzeugmarke ab», erläutert Bratzel die Idee dahinter.

Porsche-Jacht ab 12,5 Millionen Euro

Aston Martin entwarf zusammen mit Quintessence Yachts die AM37, ein 11,10 Meter langes Powerboot. Bugatti baut mit dem Boothersteller Palmer Johnson die 20 Meter lange, auf 66 Exemplare limitierte Niniette 66. Und das Designstudio F. A. Porsche legte gemeinsam mit dem Jachtbauer Dynamiq die Gran Turismo Transatlantic 115 auf. Preis für die 35 Meter lange Riesenjacht: ab 12,5 Millionen Euro.

Solch ein Manöver ist längst nicht für jeden Autobauer etwas. Hersteller müssten sich zu Beginn einer Kooperation die Frage stellen, ob das Engagement ihre Marke aufwertet, so Bratzel. Bei Opel oder Seat würden Luxusboote sicher nicht zum Markenkern passen.

Zu Lexus passt Luxus dagegen schon. Die Premiumtochter von Toyota lässt von der US-amerikanischen Werft Marquis Yachts Jachten bauen. Die knapp 20 Meter lange LY 650 mit bis zu 2700 PS starken Motoren kostet 3,7 bis 4,7 Millionen US-Dollar - das sind rund 3,3 bis 4,3 Millionen Euro. Fünf bis sechs Boote sollen pro Jahr gebaut werden.

Motoren für Autos und Boote

Andere Unternehmen sind schon länger auf dem Wasser zu Hause. Der Motorenhersteller Honda entwickelt seit Jahrzehnten Antriebe für Boote, ebenso wie Yamaha. Suzuki stellt Außenbordmotoren her. Eine engere Verbindung zur Automobilsparte besteht hier jedoch nicht. Das gilt ebenso für Volvo Penta. Der schwedische Hersteller von Schiffsmotoren hat mit dem Autobauer nur den Namen gemein.

Renault will künftig alte Akkus seiner E-Fahrzeuge in Schiffen einsetzen und kooperiert dafür mit Seine Alliance, einem Betreiber von Ausflugsschiffen in Paris. Dieser plant, bis zum Jahr 2024 seine ganze Flotte zu elektrifizieren. Und nicht nur Mercedes selbst, sondern auch sein sportlicher Ableger baut Boote: Mercedes-AMG kooperiert mit der US-Firma Cigarette - einem Speedboat-Hersteller.

Arrow460-Grandturismo: Mercedes-Benz und Silver Arrows Marine

AM37: Aston Martin und Quintessence Yachts

Niniette 66: Bugatti und Palmer Johnson

GTT 115: F. A. Porsche und Dynamiq Yachts

LY 650: Lexus und Marquis Yachts

Renault und Seine Alliance

41 AMG Carbon Edition: Mercedes AMG und Cigarette

Auch interessant

Kommentare