Autoversicherung – alle Infos: Worauf Sie achten müssen und welche Leistungen wirklich wichtig sind

Ohne eine Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es keine Zulassung für Ihr Fahrzeug. Dementsprechend ist das Angebot groß.
Haftpflichtversicherung, Vollkasko, Teilkasko, Schadenfreiheitsklassen – wer ein Auto kaufen will oder bereits besitzt, sollte diese Begriffe kennen. Denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, wie man sein Auto versichern lassen will. Denn mindestens eine Haftpflichtversicherung muss sein, ohne sie gibt es keine Zulassung für das Fahrzeug*. Zur Übersicht stellen wir hier nochmal die wichtigsten Begriffe vor:
- Haftpflichtversicherung: Sie ist verpflichtend. Im Schadensfall, hauptsächlich bei einem selbstverschuldeten Unfall mit einem anderen Auto, kommt die Haftpflichtversicherung für den Schaden am anderen Wagen auf. Indem sie also verpflichtend ist, garantiert der Gesetzgeber, dass kein Autofahrer auf den Reparaturkosten für sein Fahrzeug sitzen bleibt, wenn er nicht Schuld am entstandenen Schaden trägt.
- Voll- / Teilkasko: Hierbei handelt es sich um zusätzliche Komponenten der Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie bezahlen den Schaden am eigenen Fahrzeug – auch bei einem selbstverschuldeten Unfall. Während die Vollkasko-Versicherung den kompletten Schaden am eigenen Auto finanziell ausgleicht, auch bei eigenem Verschulden, übernimmt die Teilkasko nur bestimmte, unverschuldete Schäden am eigenen Wagen.
- Schadenfreiheitsklasse: Der Betrag einer Kfz-Versicherung richtet sich unter anderem auch daran aus, wie lange Sie unfallfrei gefahren sind. Für jedes unfallfreie Jahr kommen Sie demnach in eine bessere Schadenfreiheitsklasse – und zahlen entsprechend weniger. Bei einem Unfall verschlechtert sich diese. In einigen Fällen lohnt es sich daher, schreibt test.de, einen kleineren Unfall selbst zu bezahlen, um sich die günstigere Schadenfreiheitsklasse zu bewahren.
Lesen Sie zudem: Wechsel der Kfz-Versicherung: Wo findet man den günstigsten Tarif?
Autoversicherung abschließen: Die alleinige Haftpflichtversicherung
Da jeder Autobesitzer zwingend auch eine Haftpflichtversicherung braucht, müssen die Versicherungen auch jeden Kunden annehmen. Eine Ausnahme hiervon liegt nur vor, wenn der entsprechende Kunde in der Vergangenheit Beitragszahlungen schuldig geblieben ist, er außerhalb des Geschäftsgebiets der Versicherung wohnt oder die Versicherung nur für bestimmte Berufsgruppen ist. In Deutschland haben laut Test.de nur 13 Prozent der Pkw-Besitzer ausschließlich eine Haftpflichtversicherung. Das liegt daran, dass eine alleinige Haftpflichtversicherung ohne Zusätze nur bei eher älteren und weniger teuren Fahrzeugen Sinn ergibt. Auf gut Deutsch also bei Autos, die schon Schäden oder Mängel aufweisen, und weitere Schäden, vor allem kosmetischer Natur, nicht unbedingt behoben werden müssen.
Teilkasko und Vollkasko: Darauf kommt es an
Während also die Haftpflicht jegliche vom Fahrer verursachten Schäden an anderen Autos, Personen oder Sachgegenständen übernimmt, kommt die Teilkasko für unverschuldete Schäden am eigenen Auto auf, die der Fahrer nicht beeinflussen kann. Dazu zählen Autodiebstahl, Unwetterschäden wie Hagel, Überschwemmung und Sturm (hier aber erst ab Windstärke acht), Glasbruch, Wildunfälle, Maderbisse oder Brand- und Kurzschlussschäden. Im Unterschied zu Haftpflicht und Vollkasko gibt es aber keine Schadenfreiheitsklasse, also keine Abstufung bei Unfällen und keine Aufstufung bei unfallfreien Jahren.
Eine Vollkaskoversicherung ist schließlich das Rundum-Paket. In ihr ist eine Teilkasko automatisch enthalten. Außerdem zahlt der Versicherer hier die Reparaturkosten am eigenen Fahrzeug auch bei einem selbstverschuldeten Unfall. Sie kommt auch bei Vandalismus für die Kosten auf und zahlt Reparaturen, auch wenn der schuldige Unfallverursacher Fahrerflucht beging. Eine Vollkaskoversicherung lohnt sich vor allem bei teureren Autos, der Großteil der in Deutschland auf diese Weise versicherten Autos ist mehr als 15.000 Euro wert, informiert Test.de.
Auch interessant: An der Zapfsäule: Warum Sie auf keinen Fall weitertanken sollten, wenn es geklickt hat
Autoversicherung: Worauf Sie achten müssen
Hier noch einige Tipps zur Autoversicherung und welche Leistungen besonders wichtig sind:
- Haftpflichtversicherung: Es empfiehlt sich, hier für einen kleinen Aufpreis die Deckungssumme zu erhöhen – auf 50, oder gar 100 Millionen Euro. Solche Schäden sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen, und wenn hier die Versicherung nicht greift, bleibt man im Zweifel selbst auf den Kosten sitzen.
- Haftpflichtversicherung (2): Als Extras sind auch Mietwagen und Auslandsschutz wichtig. Das spart Geld und Nerven.
- Haftpflicht und Vollkasko: Die Klausel Schadenrückkauf erlaubt es dem Versicherten, bis zu zwölf Monate nach einem bereits von der Versicherung regulierten Schaden die entsprechende Summe zurückzuzahlen und so eine Abstufung der Schadenfreiheitsklasse zu verhindern oder rückgängig zu machen.
- Teilkasko: Hier können Sie an der jährlichen Beitragssumme sparen, wenn Sie eine Selbstbeteiligung abschließen. Test.de empfiehlt hier einen Betrag von 150 Euro, den Sie bei Schäden aus eigener Tasche zahlen – dafür ist der Beitrag teilweise deutlich günstiger.
- Teil- und Vollkasko: Einige Versicherungen bieten den Zusatz an, bei grober Fahrlässigkeit auf eine Senkung oder gar Streichung der Versicherungssumme zu verzichten. Das ist wichtig, denn andernfalls kann es passieren, dass Sie weniger Geld bekommen, wenn Sie zum Beispiel wegen des Überfahrens einer roten Ampel einen Unfall verursachen.
- Teil- und Vollkasko (2): Vor allem bei neu gekauften Autos, aber auch bei Gebrauchtwagen, verringert sich der Wert des Autos schon wenige Wochen nach der Anschaffung massiv. Bei einem Unfall gibt es dann auch weniger Geld. Die sogenannte Neuwertentschädigung stellt für einen bestimmten Zeitraum (etwa 12 Monate) sicher, dass die Versicherung den Schaden anhand des Kaufpreises bezahlt.
- Schadenfreiheitsklasse (1): Mit einer hohen Schadenfreiheitsklasse nach vielen unfallfreien Jahren zahlen Sie teilweise nur einen Bruchteil der ursprünglichen Versicherungssumme. Umso mehr lohnt es sich nach einem Unfall durchzurechnen, was Sie teurer kommt: Den aktuellen Schaden zu bezahlen und weiterhin von der hohen Schadenfreiheitsklasse zu profitieren, oder die Versicherung zu aktivieren und eine gegebenenfalls mehrfache Rückstufung in Kauf zu nehmen. Für solche Fälle gibt es auch im Internet spezielle Rechner, die Ihnen sagen können, welcher Weg Sie am Ende mehr kostet.
- Schadenfreiheitsklasse (2): Am Ende eines Jahres, in dem Sie eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse hinnehmen mussten, lohnt es sich in den meisten Fällen, den Kfz-Versicherer zu wechseln.
- Zusatzversicherung: Bei einem Personenschaden zahlt zum Beispiel die Haftpflichtversicherung nur den Schaden des Unfallopfers, wie Schmerzensgeld oder Dienstausfälle. Die Zusatzversicherung Fahrerschutz kommt auch für etwaige Kosten beim Unfallverursacher auf.
*tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.