Audi Q8: Benzin und Hybrid – die Flaggschiff-Modelle im Check

Die neue Abgasnorm kommt 2025, Audi will mit modernen Autos reagieren. Doch wie sieht es beim jetzigen Q8 aus, Audis SUV-Flaggschiff?
Die Autohersteller müssen sich sputen. 2025 soll die neue Abgasnorm Euro 7 in Kraft treten. Und die Vorgaben dürften noch einmal deutlich strenger werden. Einer Studie zufolge sollen Neuwagen künftig nur noch zwischen zehn und 30 Milligramm der gesundheitsschädlichen Stickoxide (NOx) pro Kilometer ausstoßen dürfen*. Ein Quantensprung. Bisher sind es bei Benzinern 60 Milligramm pro Kilometer, bei Dieseln sogar 80. Schon jetzt drohen den Herstellern Strafen in Milliardenhöhe. Daher ist Eile geboten auf dem Weg zu sauberen Antrieben.
Der Audi Q8: Benzin oder Hybrid – Zukunft noch nicht in Sicht
Audi will bis zu jenem Jahr 2025 20 E-Autos auf den Markt bringen, hinzu weitere zehn Hybrid-Modelle. Noch ist die E-Palette bei den Ingolstädtern überschaubar. Es gibt den E-Tron und den E-Tron Sportback, ab mindestens 67.000 Euro, beide auch in einer stärkeren S-Version. Nächstes Jahr kommt der kompakte SUV Q4 E-Tron auf den Markt, ein weiterer Hoffnungsträger ist der E-Tron GT, der technisch weitgehend mit dem Porsche Taycan identisch ist.
Zu den bereits verfügbaren Plug-in-Hybriden bei Audi gehören der A3 Sportback, die A6 als Limousine und Avant, der A7 Sportback sowie der A8. Als Erdgas-Modelle gibt es den A4 Avant, A5 Sportback und A3 Sportback.
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Audi: Lücken im e-Bereich
Noch gibt es freilich auch weiterhin zahlreiche Diesel und Verbrenner im Angebot. Doch die Lücken im E-Bereich sind noch recht groß. Das große SUV-Flaggschiff Q8 etwa fährt noch nicht rein elektrisch. Zwei Plug-in-Hybride sind bereits auf dem Markt: Der Q8 55 TFSI e kostet ab 77.300 Euro und fährt mit einer stolzen Systemleistung von 381 PS sowie 600 Nm Drehmoment vor. Der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h dauert 5,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 240 km/h limitiert. Das SUV kann nach WLTP 47 Kilometer rein elektrisch fahren.
Der noch stärkere Q8 60 TFSI e kostet ab stolzen 95.200 Euro, bringt es auf 462 PS und 700 Nm. In 5,4 Sekunden sprintet das Dickschiff auf Tempo 100, auch hier ist bei 240 km/h Schluss. Rein elektrisch sind nach WLTP 45 Kilometer drin. Optisch hebt sich der Q8 60 vom 55 durch ein „S line“-Paket und ein schwarzes Optikpaket ab. Für beide Varianten gibt Audi den kombinierten Verbrauch mit höchstens 2,8 Liter auf 100 Kilometer an.

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Der Audi Q8 mit klassischem Antrieb
Ansonsten ist der Q8 noch mit „herkömmlichen“ Antrieben zu haben. Dazu gehören zwei Diesel-Modelle, der Q8 45 TDI (ab 74.900 Euro) und der Q8 50 TDI (77.900 Euro). Als Basis-Benziner fungiert der Q8 55 TSFI (ab 77.900 Euro) mit drei Litern Hubraum und Direkteinspritzung. Der Sechszylinder leistet 340 PS und entwickelt im breiten Drehzahlband von 1370 bis 4500 U/Min ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Der Turbo-aufgeladene Benzinmotor beschleunigt den Q8 in 5,9 Sekunden von null auf 100 km/h. In der Spitze wird er elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Allerdings: Der Verbrauch liegt bei rund 12,7 Litern Super auf 100 Kilometern. Ein guter Wert für ein 2,18 Tonnen schweres Flaggschiff mit mächtigem Power-Motor. Aber eben zu viel für die heutige Zeit – und speziell für die Zukunft. Vor allem mit Blick auf den CO2-Ausstoß: 235 g/km.

Lösungsansatz: Mildhybrid
Audi versucht den Verbrauch – wie andere Hersteller – mit einem Mild-Hybrid-System zu senken. Bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer seien möglich, so Audi. Ein kleiner Zwischenschritt, mehr nicht. Seine wichtigsten Bausteine sind eine Lithium-Ionen-Batterie und ein Riemen-Starter-Generator (RSG), der das 48 Volt-Hauptbordnetz des SUV-Coupés mit Strom versorgt. Beim Verzögern ermöglicht der RSG eine Rekuperationsleistung bis 12 kW und speist diese in den Akku ein. Zwischen 55 und 160 km/h kann der Q8 mit ausgeschaltetem Motor bis zu 40 Sekunden lang segeln, wenn der Fahrer vom Gas geht. Danach springt der Sechszylinder durch den RSG wieder an. Das „Segeln“ funktioniert exzellent, wie wir im Test erfahren haben. Geht es auf einer Autobahn etwa bergab, schaltet sich der Motor ab und rollt dahin. Das funktioniert für die Insassen komplett unbemerkt, da der Sechszylinder auch im „aktiven“ Zustand ein Muster an Laufruhe ist. Auf der Autobahn ist nicht nur der Motor kaum zu hören, auch das Windgeräusch ist so leise, dass man denken könnte, hier ist bereits ein Elektro-Aggregat im Einsatz. Zu erkennen ist die zwischenzeitliche Motorabschaltung nur im Cockpit am Drehzahlmesser, wenn die digitale Nadel auf Null fällt. Der Start-Stopp-Bereich beginnt bereits bei 22 km/h.

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Spritverbrauch? Schwer zu sagen

Der Spritverbrauch kann freilich stark schwanken. Bei sehr bedächtiger Fahrt auf der Autobahn haben wir es im Test geschafft, knapp unter zehn Liter zu kommen. Bei sportlichem rechten Fuß kann hingegen schnell die 15-Liter-Marke überschritten werden. Ein großartiger Sechszylinder, der ungemein agil und leise agiert sowie enorm viel Fahrfreude bereitet – und damit einem E-Motor stark ähnelt.
Exzellenter Komfort – aber mit Zukunftssorgen

Auch sonst bietet der Audi Q8 Fahrkomfort auf höchstem Niveau. Das 4,99 Meter lange Luxusauto lässt in puncto Ausstattung und Qualität keine Wünsche offen. Das Fahrwerk mit Dämpferregelung und das Fahrdynamiksystem Audi drive select gehören ebenso zum Serienumfang wie das Infotainmentsystem MMI Navigation plus und das Audi virtual cockpit. Die Bedienung erfolgt über zwei Touch-Displays mit haptischer und akustischer Rückmeldung. Alle Q8-Modelle enthalten permanenten Allradantrieb („quattro“) und eine Acht-Gang-Automatik (Tiptronic). Als Speerspitze gibt es noch den SQ8 55 TFSI mit 507 PS ab 103.700 Euro. Ebenfalls ein Benziner, den es in dieser Form womöglich in einigen Jahren nicht mehr geben dürfte. (joi) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
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