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Explosive Lage nach US-Wahl: Trump kündigt Klage-Beben an - Obama berichtet von kuriosem Telefonat

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Von: Franziska Schwarz

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Trump-Fans protestieren - aber wie viele waren es? Der US-Präsident fühlt sich einmal mehr als „Opfer“ von „Fox News“, die er vor gar nicht langer Zeit noch pries.

Update vom 16. November, 12.12 Uhr: „Ich habe die Wahl gewonnen!“ Mit diesen Worten in Großbuchstaben verabschiedete sich US-Präsident Donald Trump auf Twitter in die Nacht (Ortszeit). Er gibt nicht auf. Kurz zuvor äußerte er sich am Sonntag noch einmal über die Klagen gegen die Stimmauszählung, die noch geplant seien - und versprach Großes: „Unsere großen Fälle, die die Verfassungswidrigkeit der Wahlen 2020 und die Empörung über Dinge zeigen, die getan wurden, um das Ergebnis zu ändern, werden bald eingereicht!“

Doch offizielle Wahlbeauftragte, etwa Wahlbeobachter von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, hatten bereits mitgeteilt, dass es keine Anzeichen für größere Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Bisher konnte Trump mit seinen Gerichtsverfahren keine großen Erfolge erzielen. Wie einige Medien berichten, haben seine Anwälte nun sogar selbst eine Klage im Bundesstaat Pennsylvania abschwächt. Vor einer Streichung habe darin der Vorwurf gestanden, Verfassungsrechte von Beobachtern des Trump-Lagers seien bei der Stimmauszählung verletzt worden. Jetzt heißt es demnach nur noch, Wähler der Republikaner seien benachteiligt worden, weil es mancherorts erlaubt war, Fehler in Stimmzetteln zu korrigieren - wohlgemerkt in einigen Bezirken mit demokratischer Orientierung. Laut CNN führt Biden in Pennsylvania mit über 68.000 Stimmen vor Trump.

Trump ging in einem seiner vielen täglichen Tweets sogar noch einen Schritt weiter. Diejenigen, „die für die Wahrung unserer Verfassung verantwortlich sind“, dürften nicht zulassen, „dass die Fake-Ergebnisse der Briefwahl 2020 Bestand haben“. Damit könnte er den Obersten Gerichtshof der USA* meinen.

Unterdessen meldete sich außerdem Ex-Präsident Barack Obama zu Wort. „Ich denke nicht, dass er Erfolg damit haben wird, die Realität zu leugnen“, sagte Obama dem Hörfunksender NPR in einem Interview, das am Montag vorab veröffentlicht wurde. Vor allem die Tatsache, dass Trump, sein Team und die Republikaner eine reibungslose Amtsübergabe behindern, ärgert Obama. Dies sei ein weiteres Beispiel dafür, wie „Donald Trumps Missachtung grundlegender demokratischer Normen dem amerikanischen Volk schadet“.

US-Wahl 2020: Barack Obama kritisiert in seinen Memoiren Donald Trump

Update vom 15. November, 20.10 Uhr: Am Dienstag, etwa zwei Wochen nach der US-Wahl, veröffentlicht der ehemalige US-Präsident Barack Obama seine Memoiren. Der Spiegel hat nun erste Abschnitte aus dem Buch publiziert. Darin kritisiert Obama auch Donald Trump habe die politische Karriere mit Lügen über ihn gestartet „Ich sei nicht nur in Kenia zur Welt gekommen, [...] sondern ich sei auch ein geheimer muslimischer Sozialist und ein ‚Manchurian Candidate‘, gehirngewaschen und ferngesteuert, der mit gefälschten Dokumenten in die Vereinigten Staaten eingeschmuggelt und von Kindheit an darauf vorbereitet worden sei, die höchsten Ebenen der amerikanischen Politik zu infiltrieren“, schreibt Obama.

Zudem beschreibt Obama in dem Buch ein kurioses Telefonat seines Beraters mit Donald Trump. Nach der Explosion der Öl-Plattform „Deepwater Horizon“ hatte das Öl im Golf von Mexiko eine Umweltkatastrophe verursacht. Trump habe „aus heiterem Himmel“ David Axelrod angerufen, Obamas Berater. Trump schlug ihnen vor, sie „sollten die Versiegelung der Bohrung ihm überlassen“. Doch da das Bohrloch schon nahezu verschlossen gewesen sei, habe Trump stattdessen plötzlich angeboten, auf dem Grundstück des Weißen Hauses „einen wunderschönen Festsaal“ zu errichten. Die Regierung Obama lehnte dankend ab.

US-Wahl 2020: Trump-Fans protestieren gegen Bidens Wahlsieg

Erstmeldung vom 5. November, 9.01 Uhr: Washington - Die Trump-Fans wollen es nicht wahrhaben - und forderten am Samstag auf den Straßen in Washington „vier weitere Jahre“ für den amtierenden US-Präsidenten, trotz des Wahlsiegs seines Herausforderers Joe Biden von den US-Demokraten*. Ihr „Argument“: angeblicher Wahlbetrug.

Donald Trump war vor Ort - und winkte seinen Fans lächelnd aus seiner gepanzerten Limousine zu. Wie viele Pro-Trump-Fans waren es? Einschätzungen von Beobachtern und Medien reichten von einigen Tausend bis gut 10.000. Trump twitterte lieber über „Hundterttausende“ und griff Fox News in einem Tweet an: Der Sender zeige nicht die massiven Zusammenkünfte, klagte er, sondern platziere seine Reporter in „fast leeren“ Straßen - „Wir haben es jetzt mit einer UNTERDRÜCKUNG DURCH DIE PRESSE zu tun“.

Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany sprach bei Twitter sogar von einer Million Teilnehmer, was offensichtlich maßlos übertrieben war. Die Trump-Regierung hatte bereits ihre Amtszeit mit der Übertreibung der Teilnehmerzahl bei seiner Amtseinführung im Januar 2017 begonnen. So schließt sich der Kreis.

Trump-Fans stemmen sich gegen Wahlsieg von Biden: „Fox News sind Feinde des Volkes!“

Trumps Konvoi war während der Proteste auf dem Weg zu einem Golfclub an der Freedom Plaza wo ihn mindestens 10.000 Fans mit Jubel empfingen. „Fox News sind Feinde des Volkes!“, rief einer der Redner in die Menge. Der Kanal aus dem Medienimperium von Rupert Murdoch war lange der Haussender von Trump - rückte zuletzt aber merklich von ihm ab. Trump hatte Medien wiederholt als „Feinde des Volkes“ bezeichnet.

Unterschiedliche Gruppierungen hatten zu den Pro-Trump-Demos aufgerufen, unter ihnen auch Enrique Tarrio, Anführer der nationalistischen "Proud Boys" (nach Informationen der Bild vertreten mit gut hundert Mitgliedern) und die Gruppe "Frauen für Trump". Viele Teilnehmer der Demonstration trugen keine Masken als Schutzmaßnahme gegen Corona*.

Der Amtsinhaber von der Partei der Republikaner* spricht seit Tagen ohne Belege von angeblichem Wahlbetrug mithilfe der Briefwahl* und wirft den Demokraten vor, ihm die Wahl "stehlen" zu wollen. Bislang haben die Wahlbehörden in keinem einzigen US-Bundesstaat größere Unregelmäßigkeiten gemeldet. Am Freitag schien er aber erstmals ein mögliches Einlenken anzudeuten: Die "Zukunft" werde zeigen, wer das Land künftig regiere, sagte er in einem Nebensatz bei einer Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses. (dpa/AFP/frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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