Die US-Regierung gab zudem weitere Sanktionen gegen russische Staatsmedien sowie andere Firmen und Einzelpersonen bekannt. Betroffen von den Strafmaßnahmen sind unter anderem die drei russischen Fernsehsender Perwy Kanal, Rossija-1 und NTW, wie das Weiße Haus mitteilte. US-Unternehmen wird es mit der Maßnahme untersagt, die Sender durch Werbung oder den Verkauf von Geräten zu unterstützen. „US-Firmen sollten nicht an der Finanzierung russischer Propaganda beteiligt sein“, erklärte ein ranghoher Beamter des Weißen Hauses. Die auf die schwarze Liste gesetzten Sender würden direkt oder indirekt vom Kreml kontrolliert.
Update vom 8. Mai, 16.55 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss zeigte sich schockiert über den russischen Angriff auf eine Schule im Oblast Luhansk. Die Ukraine befürchtet mindestens 60 Tote bei dem Vorfall. Truss schrieb auf Twitter, sie sei „entsetzt“ über den Angriff. Der absichtliche Beschuss von Zivilisten und ziviler Infrastruktur sei mit „Kriegsverbrechen“ gleichzusetzen. „Wir werden sicherstellen, dass Putins Regime zur Verantwortung gezogen wird“, so Truss.
Update vom 8. Mai, 16.40 Uhr: Nach der US-Präsidentengattin Jill Biden ist auch der kanadische Regierungschef Justin Trudeau ukrainischen Angaben zufolge unangekündigt in die Ukraine gereist. Trudeau habe die Stadt Irpin im Großraum Kiew besucht, meldete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den Bürgermeister von Irpin, Oleksander Markuschin. Sie veröffentlichte auch ein Foto, das den Regierungschef des Nato-Landes vor zerstörten Häusern zeigt.
Trudeau sei geschockt über die Zerstörung in Irpin gewesen, schrieb Markuschin auf Facebook. „Ich hoffe auf die Unterstützung von Herrn Justin Trudeau zur Organisierung der Bemühungen der ukrainischen Diaspora in Kanada für den Wiederaufbau der Infrastruktur in Irpin“, betonte der Bürgermeister zudem.
Update vom 8. Mai, 16.01 Uhr: US-Präsidentengattin Jill Biden hat überraschend die Ukraine besucht. Mitreisende US-Journalisten berichteten, die First Lady sei am Sonntag von der Slowakei aus in die Ukraine eingereist und knapp zwei Stunden dort geblieben. In der Stadt Uschorod sei sie mit Flüchtlingen zusammengekommen. Sie habe außerdem die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska, getroffen. Biden und Selenska hätten rund eine Stunde lang ein bilaterales Gespräch geführt.
Jill Biden sagte den mitreisenden Journalisten zufolge: „Ich wollte zum Muttertag kommen. Ich dachte, es sei wichtig, dem ukrainischen Volk zu zeigen, dass dieser Krieg aufhören muss.“ Die USA stünden an der Seite der Ukraine. Selenska habe Biden für den „mutigen“ Besuch gedankt und über einen Übersetzer gesagt: „Denn wir verstehen, was es für die First Lady der USA bedeutet, während eines Krieges hierherzukommen, wo jeden Tag Militäraktionen stattfinden, wo auch heute noch jeden Tag die Luftsirenen ertönen.“
Update vom 8. Mai, 13.20 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich mit Blick auf die Ukraine siegessicher gezeigt und Parallelen zum Zweiten Weltkrieg gezogen. „Wie 1945 wird der Sieg unser sein“, sagte Putin am Sonntag. „Heute kämpfen unsere Soldaten wie ihre Vorfahren Schulter an Schulter für die Befreiung ihrer Heimat vom Nazidreck.“
„Leider erhebt der Nationalsozialismus heute wieder sein Haupt“, sagte der russische Präsident in einer an die Ukrainer gerichteten Passage. „Unsere heilige Pflicht ist es, die ideologischen Erben derer, die besiegt wurden“, daran zu hindern, sich „ihre Revanche“ zu verschaffen. Allen Bewohnern der Ukraine wünsche er eine „friedvolle und gerechte Zukunft“.
Russland feiert am 9. Mai traditionell den Sieg über Nazi-Deutschland. Für Montag ist in Moskau zu diesem Anlass eine große Militärparade geplant. Seinen Militäreinsatz in der Ukraine begründet Russland mit der Absicht, das Nachbarland „demilitarisieren“ und „entnazifizieren“ zu wollen.
Update vom 7. Mai, 18.33 Uhr: Jill Biden, Ehefrau von US-Präsident Joe Biden, hat am Samstag bei einem Besuch in Rumänien ukrainische Flüchtlinge getroffen. „Ihr seid unglaublich stark“, sagte die First Lady in Aufnahmen des rumänischen Fernsehens, nachdem sie den Berichten von ukrainischen Müttern und Kindern über deren Flucht vor russischen Angriffen gelauscht hatte. „Wir stehen zu euch, ich hoffe, ihr wisst das“, fügte sie hinzu.
Gleichzeitig verurteilte Dunja Mijatovic, Menschenrechtskommissarin des Europarats, am Samstag das Ausmaß und die Schwere der Menschenrechtsverstöße in Folge des russischen Angriffskriegs. Nach einem viertägigen Besuch in Kiew schrieb sie in einer Mitteilung, Menschen in der Ukraine hätten entsetzliche Gräueltaten erlebt. „Jeder von ihnen verdient Gerechtigkeit und darf nicht vergessen werden.“
„Menschenrechte enden im Krieg nicht, sie treten nicht in den Hintergrund.“ Mijatovic forderte, die humanitäre Hilfe für Opfer des Kriegs auszubauen und die Unterstützung bei der Nachverfolgung von Verbrechen aufrechtzuerhalten.
Update vom 7. Mai, 15.12 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf das Gedenken an das Kriegsende 1945 Geschichtsrevisionismus vorgeworfen. „Präsident Putin versucht, die Geschichte zu verdrehen, um seinen unprovozierten und brutalen Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen“, erklärte er in Washington. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk „verteidigen tapfer ihr Land, ihre Demokratie und die rechtmäßige Zukunft der Ukraine“ in einem freien und friedlichen Europa.
Erstmeldung: Kiew/Moskau - Den Ukraine-Krieg hat mit Russland eine Atommacht begonnen - wodurch die Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen stets allgegenwärtig ist. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Moskau nun erneut davor gewarnt. „Unsere Botschaft ist eindeutig: Nach einem Einsatz von Nuklearwaffen würde es auf allen Seiten nur Verlierer geben“, sagte er der Welt am Sonntag. „Einen Atomkrieg kann man nicht gewinnen und er sollte nie geführt werden, das gilt auch für Russland.“
Russlands Präsident Wladimir Putin hat seit Beginn des Krieges angedeutet, dass er bereit sei, auch Russlands taktische Atomwaffen in dem Konflikt einzusetzen. Die Nato hat laut Stoltenberg aber keine Hinweise darauf, dass die russischen Nuklearwaffen seit Beginn des Krieges am 24. Februar in eine höhere Bereitschaftsstufe versetzt worden seien.
Das Verteidigungsbündnis erwartet nach Angaben von Stoltenberg für die kommenden Wochen eine weitere Verschärfung des Ukraine-Krieges. „Wir müssen uns auf russische Offensiven und noch mehr Brutalität, eine noch größere Not und noch mehr Zerstörung von kritischer Infrastruktur und Wohngebieten einstellen“, sagte er.
Der Nato-Chef sprach sich zudem für weitere Waffenlieferungen westlicher Länder an die Ukraine aus. „Auf lange Sicht kann die Ukraine ihre Verteidigung nicht nur mit Waffen, die noch aus der Ära der Sowjetunion stammen, durchführen, sondern sie muss zu modernen westlichen Waffen übergehen“, sagte er. „Die Ukraine benötigt dringend weitere schwere Waffen, der Westen sollte seine Lieferungen intensivieren, noch mehr tun und sich auf ein langfristiges Engagement vorbereiten.“
US-Präsident Joe Biden kündigte schon weitere Waffenlieferungen an. Die USA stellten der Ukraine „zusätzliche Artilleriemunition, Radargeräte und andere Ausrüstung zur Verfügung“, sagte er am Freitag (6. Mai). Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter bezifferte den Wert dieses Rüstungspakets auf 150 Millionen Dollar.
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Eine diplomatische Neuigkeit in diesen Zeiten kommt auch aus dem UN-Sicherheitsrat: Dieser einigte sich mehr als zwei Monate nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erstmals auf eine gemeinsame Stellungnahme. Das mächtigste UN-Gremium erklärte am Freitag einstimmig - also auch mit Zustimmung von Aggressor Russland -, man sei „zutiefst besorgt“ über den Konflikt in der Ukraine.
Die Einigung wird zwar als schwächste mögliche Stellungnahme des Gremiums gesehen, aber auch als Hoffnungsschimmer, dass in die blockierte Diplomatie am New Yorker East River etwas Bewegung kommen könnte. „Der Sicherheitsrat drückt starke Unterstützung für die Bemühungen des Generalsekretärs bei der Suche nach einer friedlichen Lösung aus“, hieß es in der Erklärung. Den Text der Erklärung hatten Norwegen und Mexiko verfasst. In einer früheren Version hatte es geheißen, der Sicherheitsrat in New York unterstütze eine Vermittlerrolle von UN-Generalsekretär António Guterres im Ukraine-Krieg. Diese Formulierung wurde gestrichen.
Russland hatte Entscheidungen des Sicherheitsrats zum Ukraine-Krieg bisher verhindert. Auf die Frage, was Moskau nun zu einer Zustimmung bewegt habe, sagte ein Diplomat unter Zusicherung von Anonymität, „alle guten Sachen“ seien aus dem Entwurf gestrichen worden. (AFP/dpa/cibo)