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Ukraine-Krieg: Berlin soll russische Gräueltaten als Völkermord einstufen

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Von: Helena Gries, Tobias Utz, Sandra Kathe, Karolin Schäfer, Nadja Austel, Nail Akkoyun, Vincent Büssow, Lucas Maier, Jan-Frederik Wendt, Christian Stör, Tanja Koch

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Russische Militärmanöver erweisen sich laut London als nutzlos. Wladimir Putin will gegen Moldawien vorgehen: der News-Ticker am 2. September. 

Hinweis der Redaktion: Dieser News-Ticker ist beendet. Alle aktuellen Informationen finden Sie in unserem neuen News-Ticker zur Lage in der Ukraine.

+++ 13.30 Uhr: Vor seinem Berlin-Besuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal Deutschland aufgefordert, russische Kriegsverbrechen in der Ukraine als Völkermord einzustufen. „Es ist russische Politik, zielgerichtet Zivilisten in der Ukraine zu töten, nur weil sie Ukrainer sind. Das bezeichnet man als Völkermord“, sagte Schmyhal in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn man alle Tatsachen betrachtet, dann sind alle Merkmale von Genozid, von Völkermord erfüllt. Wir erwarten von unseren Partnern, auch von Deutschland, dass sie sich unserer Einschätzung anschließen.“

Die Gräueltaten russischer Soldaten in Butscha haben das Land erschüttert. Eine trauernde Frau hält das Foto ihres getöteten Ehemannes in den Händen.
Die Gräueltaten russischer Soldaten in Butscha haben das Land erschüttert. © Ken Cedeno/imago

+++ 11.45 Uhr: Im Süden der Ukraine gehen unterdessen die schweren Kämpfe weiter - auch in dem Bezirk Enerhodar. Dort liegt das unter russischer Kontrolle stehende Atomkraftwerk Saporischschja. Das teilt das britische Verteidigungsministerium mit.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Militärmanöver nutzlos

+++ 10.10 Uhr: Russlands Militärübungen haben sich nach Ansicht britischer Fachleute durch das schwache Abschneiden der russischen Streitkräfte in der Ukraine als nutzlos erwiesen. Veranstaltungen wie das Manöver Wostok-22, das derzeit abgehalten wird, hätten sich nicht darin bewährt, die Fähigkeiten des Militärs zu großangelegten, komplexen Einsätzen zu erhalten, hieß es im Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg. Zudem nehmen wohl nicht 50.000, sondern nur knapp 15.000 Soldaten an Wostok-22 teil.

+++ Freitag, 2. September, 07.35 Uhr: Vor seinem Deutschlandbesuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal von der Bundesregierung Kampfpanzer zur Abwehr der russischen Angreifer gefordert. „Wir benötigen einen Wandel in der Philosophie der Waffenlieferungen. Damit meine ich: Es sollten auch moderne Kampfpanzer geliefert werden“, sagte Schmyhal in einem Interview der dpa. „Wir erwarten von den USA, dass sie uns ihre Abrams-Panzer liefern und von Deutschland erwarten wir Leopard 2. Das sind die modernen Panzer, die die Ukraine auf dem Schlachtfeld braucht.“ 

News zum Ukraine-Krieg: Putin droht Moldawien mit militärischer Gewalt 

+++ 18.00 Uhr: Russland droht Moldawien mit militärischen Maßnahmen, sollte die Sicherheit russischer Truppen in der von Separatisten beherrschten Region Transnistrien bedroht werden. Wie die Welt berichtet, riskiere Moldau damit einen militärischen Konflikt mit Russland, erklärte Außenminister Sergej Lawrow. „Jede Gefährdung der Sicherheit russischer Truppen (in Transnistrien) würde nach internationalem Recht als ein Angriff auf Russland gewertet.“

+++ 17.00 Uhr: Wladimir Putin hat die Ukraine als eine „antirussische Enklave“, die beseitigt werden müsse, bezeichnet. Diese bedrohe Russland, sagte der russische Staatschef vor Schülerinnen und Schülern in der Ostsee-Exklave Kaliningrad. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Interfax. „Deshalb schützen unsere Leute, die dort kämpfen, sowohl die Bewohner des Donbass als auch Russland selbst“, betonte Präsident Putin.

News zum Ukraine-Krieg: Zwangsumsiedlung ukrainischer Staatsbürger

+++ 16.00 Uhr: Die NGO „Human Rights Watch“ hat erklärt, dass russische Truppen weiterhin zahlreiche ukrainische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gewaltsam nach Russland oder in die von Russland besetzten Gebiete bringen. Dabei komme es zu Sicherheitsüberprüfungen, die werde als „Filtrierung“ bezeichnet. Die Informationen sind nicht auf unabhängige Weise überprüfbar.

+++ 14.30 Uhr: Laut einem Bericht des ukrainischen Geheimdienstes evakuiert Russland die Besatzungstruppen aus dem AKW Saporischschja. Dies werde jedoch geheim gehalten, um keine Panik im Kraftwerk auszulösen. Die Angaben wurden vom Nachrichtenportal Kyiv Independent veröffentlicht und sind nicht unabhängig verifizierbar. Derzeit untersucht ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde das AKW.

News zum Ukraine-Krieg: IAEA-Team an AKW Saporischschja angekommen

+++ 13.30 Uhr: Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA ist im Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine eingetroffen. Das berichtet die ukrainische Atombehörde „Enerhoatom“ am Donnerstag auf ihrem Telegram-Kanal. Die Reise dient der Sicherung von Europas größtem Atomkraftwerk, das im Krieg zwischen Russland und der Ukraine immer wieder unter Beschuss gerät.

+++ 12.30 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin wird der Trauerfeier für den verstorbenen ehemaligen sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow am Samstag fernbleiben. „Wir wissen dass die Hauptzeremonie sowie die Bestattung am 3. September stattfinden – aber der Zeitplan des Präsidenten erlaubt es ihm nicht, anwesend zu sein“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Putin sei bereits ins Moskauer Krankenhaus gegangen, in dem Gorbatschow starb, und habe dort Blumen am Sarg niedergelegt. Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Er hatte die Sowjetunion als deren letzter Präsident in den Jahren 1985 bis 1991 geführt.

+++ 11.45 Uhr: Ungeachtet der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes startet die russische Armee offenbar Sondierungsangriffe auf Abwehrstellungen. Das berichtet der ukrainische Generalstab in einem Lagebericht. Die Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar.

News zum Ukraine-Krieg: Ukraine beschießt gezielt russische Radaranlagen

+++ 11.15 Uhr: Der britische Geheimdienst geht davon aus, dass ukrainische Truppen derzeit gezielt Radaranlagen der russischen Armee angreift. Dafür seien Langstreckenraketen im Einsatz, um Logistikzentren zu treffen. Wie es in einem Geheimdienstbericht heißt, sind die russischen Radaranlagen zentral für die strategische und logistische Planung des russischen Militärs.

+++ 10.45 Uhr: Ein Reaktor des AKW Saporischschja ist laut Angaben des Betreibers nach einem Beschuss heruntergefahren worden. „Infolge eines erneuten Mörserbeschusses der russischen Besatzungstruppen am Standort im AKW Saporischschja wurde der Notschutz aktiviert und der in Betrieb befindliche fünfte Reaktor abgeschaltet“, teilt die ukrainische Atombehörde mit. Weiter in Betrieb ist Reaktor Nummer sechs, welcher die Anlage mit dem nötigen Strom versorgt.

News zum Ukraine-Krieg: Putin-Kritiker stirbt auf mysteriöse Weise

+++ 09.45 Uhr: Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters ist der Chef des russischen Ölkonzerns „Lukoil“, Ravil Maganov, am Donnerstagmorgen ums Leben gekommen. Der 67-Jährige stürzte demnach aus einem Fenster im Krankenhaus. Der 67-Jährige hatte in der Vergangenheit mehrfach die russische Invasion in der Ukraine öffentlich kritisiert und galt als ein Kritiker Putins. Der Kreml hat sich bislang nicht dazu geäußert.

+++ 09.00 Uhr: Die russischen Truppen versuchen offenbar die Kontrolle über die komplette Region Donezk zu erlangen. In einem Bericht des ukrainischen Generalstabs heißt es, dass die Streitkräfte sich derzeit darauf konzentrieren Versorgungslücken zu schließen. Das berichtet unter anderem das Nachrichtenportal Kyiv Independent. Dies ist nicht unabhängig prüfbar.

+++ 07.45 Uhr: Vor Beginn der geplanten Mission eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben erneut die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen. Seit der Morgendämmerung werde Enerhodar mit Granatwerfern beschossen und mit Raketen angegriffen, teilte Bürgermeister Dmytro Orlow am Donnerstag im Messengerdienst Telegram mit. Das IAEA-Team wollte am Donnerstag mit der Inspektion des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks beginnen. 

News zum Ukraine-Krieg: Militärhistoriker befürchtet „blutige Schlacht“ um Cherson

Erstmeldung vom Donnerstag, 1. September, 06.45 Uhr: Dem Militärhistoriker Bastian Matteo Scianna zufolge könnte die ukrainische Offensive im Süden des Landes in eine „blutige Schlacht“ um Cherson münden. Das ukrainische Militär werde gezielt versuchen, eine Verstärkung russischer Truppen in der Region zu stören. „Im Zweifel werden dann die russischen Verbände, die nicht hinter den Fluss Dnepr zurückgelangen, in Cherson eine blutige Schlacht liefern“, sagte der Wissenschaftler der Universität Potsdam im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Die Ukraine habe ihre Offensive „akribisch“ vorbereitet und setze ihre militärischen Fähigkeiten geschickt ein. Seit Wochen habe sie Nachschubwege, wichtige Infrastruktur und die russische Artillerie attackiert. Kiew setzte den russischen Kräften „tausende Nadelstiche zu, statt eine große Hurra-Offensive zu starten, wie man das vielleicht aus Filmen kennt“, sagte Scianna. In einer ersten Phase der Offensive sei das Ziel, wieder bis an den Dnepr vorzustoßen, und dabei möglicherweise direkt Cherson zurückzuerobern – oder abzuschneiden und die russischen Verbände dort zu isolieren. Ob die Offensive der Ukraine zu einer Kriegswende führen könne, sei offen, sagte der Militärhistoriker der NOZ. „Das wird wesentlich von weiteren westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine und der russischen Fähigkeit, neue Truppen und neues Material an die Front zu bringen, abhängen.“ Auch die Fähigkeit, Lehren zu ziehen und die Moral zu erhalten, sei von großer Bedeutung. Dem Anschlag fiel nicht nur der 33-Jährige zum Opfer, sondern auch seine Freundin. Kowaljow hatte im Juni bereits einen Sprengstoffanschlag überlebt. In der Besatzungsbehörde von Cherson amtierte er als Vizegebietschef und Landwirtschaftsminister. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. (tk/jfw/vbu/na/cs/kas/tu/nak mit dpa/AFP)

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