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Ukraine-Krieg: „Stadt des Todes“ – Zerstörung von Infrastruktur in Cherson

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Von: Helena Gries, Tobias Utz, Sandra Kathe, Caspar Felix Hoffmann, Moritz Serif, Tim Vincent Dicke, Tanja Banner, Nadja Austel, Nail Akkoyun, Stefan Krieger, Lucas Maier

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Nachdem Russland seinen Rückzug aus Cherson bekannt gegeben hat, spitzt sich die Lage vor Ort zu. Der News-Ticker am Freitag, 11. November.

Dieser News-Ticker wird hiermit beendet. Alle weiteren Neuigkeiten und militärischen Entwicklungen im Ukraine-Krieg finden Sie in unserem neuen Ticker.

+++ 14.49 Uhr: Russland und die Ukraine haben in dem seit über acht Monaten dauernden russischen Angriffskrieg erneut Gefangene ausgetauscht. „Es ist gelungen, 45 Kämpfer der Streitkräfte zu befreien“, teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, am Freitag im Nachrichtendienst Telegram mit, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.

News zum Ukraine-Krieg: Cherson soll russisches Staatsgebiet bleiben

+++ 13.02 Uhr: Cherson bleibe trotz des Truppenabzugs Teil des russischen Staatsgebiets, verkündete Russland. Die Region sei „Subjekt der Russischen Föderation“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow unter Verwendung der russischen Bezeichnung für Verwaltungseinheiten.

„Daran ändert sich nichts und daran kann auch nichts geändert werden“, fügte Peskow hinzu. Auf die Frage, ob Russland die Annexion Chersons bereue, sagte Peskow, der Kreml verspüre diesbezüglich „kein Bedauern“.

News zum Ukraine-Krieg: Russland vollzieht Abzug aus Cherson

+++ 11.36 Uhr: Laut der BBC hat Russland den Rückzug aus der Stadt Cherson vollzogen. Das habe das Verteidigungsministerium über die russische Nachrichtenagentur Tass bekannt gegeben. Angeblich habe es keine Verluste gegeben. Kreml-Präsident Wladimir Putin habe nicht an der Ankündigung im Fernsehen teilgenommen.

News zum Ukraine-Krieg: Russland zerstört Wohnhaus

+++ 10.35 Uhr: Bei einem neuen Raketenangriff auf die Ukraine hat Russland nach Angaben aus Kiew ein Wohnhaus in der Stadt Mykolajiw zerstört. „Leider gibt es Tote und Verletzte. Such- und Rettungseinsätze laufen“, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in Kiew mit. Das sei die „zynische Antwort des Terrorstaats“ auf die ukrainischen Erfolge an der Front, meinte Selenskyj. Russland lasse nicht ab von seiner „abscheulichen Taktik“.

News zum Ukraine-Krieg: Russland zerstört Infrastruktur

+++ 7.45 Uhr: Die Befürchtungen, das russische Militär könnte bei seinem Abzug aus der Region Cherson Städte und Infrastruktur zerstören, scheint sich zu bewahrheiten. Einem Bericht der ukrainischen Onlinezeitung Pravda zufolge hätten die Soldaten bei ihrem Rückzug das Fernsehzentrum zerstört. Auch Heizungssysteme und Funkmasten seien zerstört worden, heißt es.

Zudem sind in Cherson Strom und Internet ausgefallen. Eine unabhängige Überprüfung des Berichtes war bisher nicht möglich.

News zum Ukraine-Krieg: Situation in Cherson ist angespannt

Update vom Freitag, 11. November, 6.45 Uhr: Den Rückzug aus der strategisch wichtigen Stadt Cherson, hat Russland bereits angekündigt. Die Situation vorscheint jedoch schwieriger als gedacht, wie der US-Fernsehsender CNN berichtet. Vor Ort sei die Stimmung „angespannt und schwierig“ heißt es.

Die Menschen würden in Angst lebe, berichtet der Sender unter Berufung auf lokale Kräfte. Da es derzeit kein Internet geben würde, sei es schwer, die einzelnen Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Zuvor wurde bereits von ukrainischer Seite gewarnt, dass Russland Cherson in eine „Stadt des Todes“ verwandeln könnte.

+++ 22.30 Uhr: Im Zuge des fortlaufenden Abzugs russischer Truppen aus der Region Cherson haben ukrainische Truppen nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits mehr als 40 Ortschaften befreit. „Die Zahl der ukrainischen Flaggen, die im Rahmen der laufenden Verteidigungsoperation an ihren rechtmäßigen Platz zurückkehren, beträgt bereits Dutzende“, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft.

Ukraine-Krieg: In Cherson ziehen sich die russischen Einheiten zurück.
Ukraine-Krieg: In Cherson ziehen sich die russischen Einheiten zurück. (Archivbild) © Ashley Chan/IMAGO-Images

Gleichzeitig warnte er vor den Gefahren in den nunmehr von den Besatzern aufgegebenen Gebieten. „Die erste und grundlegende Aufgabe ist die Minenräumung“, sagte Selenskyj. Die Besatzer ließen Tausende Blindgänger und Munition zurück. „Ich habe oft Schätzungen gehört, dass die Räumung der Ukraine von russischen Minen Jahrzehnte dauern wird.“ Nach seinen Erkenntnissen seien noch rund 170.000 Quadratkilometer des Landes minenverseucht.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Truppen nehmen das Dorf Pawliwka in der Ostukraine ein

+++ 21.50 Uhr: Offizielle Vertretende der selbsterklärten „Volksrepublik Donezk“ in der von Russland besetzten Ostukraine erklärten CNN zufolge, ihre Streitkräfte hätten nach heftigen Kämpfen in dieser Woche ein Dorf eingenommen. Der von Moskau unterstützte Anführer Denis Puschilin sagte demnach, das Dorf Pawliwka sei „zu fast 90 Prozent geräumt.“

Der Kampf um Pawliwka gewann Anfang dieser Woche an Bedeutung, als die Soldaten einer russischen Einheit einen Protestbrief an ihren Regionalgouverneur in Russland schrieben und sich über schlechte Führung und Taktik beschwerten. „Infolge der ‚sorgfältig‘ geplanten Offensive der ‚großen Befehlshaber‘ haben wir in den letzten vier Tagen etwa 300 Tote und Verwundete verloren, von denen einige vermisst werden“, hieß es in dem Brief.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Truppen plündern Cherson

+++ 20.15 Uhr: Ukrainische Beamte erklären CNN zufolge, es sei schwierig, mit der Zivilbevölkerung in der Stadt Cherson in Kontakt zu treten, die über keinerlei Internetverbindung verfüge. Die russischen Streitkräfte zögen sich demnach auf das gegenüberliegende Ufer des Dnipro-Flusses zurück. Halyna Lugova, die Leiterin der Militärverwaltung der Stadt Cherson, beschreibe die Lage in der Stadt als „angespannt und schwierig“. Lugova sage zudem, dass russische Truppen am Mittwochabend noch dabei waren, geplünderte Ausrüstung aus der Stadt zu entfernen.

+++ 19.35 Uhr: Die USA kündigen ein weiteres Sicherheitspaket für die Ukraine an, um das Land gegen die russische Invasion zu verteidigen, sagte der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan vor Reporterinnen und Reportern. Das neue Paket werde weitere Beiträge zur Luftverteidigung enthalten, wie Raketen für HAWK-Luftabwehrsysteme sowie für Avenger-Luftabwehrsysteme. „Diese verstärkte Luftverteidigung wird für die Ukraine von entscheidender Bedeutung sein, da Russland weiterhin Marschflugkörper und Drohnen aus iranischer Produktion einsetzt, um wichtige zivile Infrastrukturen anzugreifen“, sagte Sullivan.

News zum Ukraine-Krieg: Kiews Truppen befreien Kleinstadt

13.15 Uhr: Nach einem angekündigten russischen Truppenabzug sind ukrainische Einheiten offenbar in die Kleinstadt Snihuriwka in der Südukraine eingerückt. In einem in sozialen Netzwerken veröffentlichten Video zeigte sich eine ukrainische Späheinheit in der Stadt vor Beifall klatschenden Einwohnern.

News im Ukraine-Krieg: Schwere Vorwürfe gegenüber Russland - Cherson als „Stadt des Todes“

+++ 12.15 Uhr: Die Ukraine wirft den russischen Truppen vor, Cherson in eine „Stadt des Todes“ verwandeln zu wollen. Das russische Militär habe „alles vermint, was sie können: Wohnungen, Abwasserkanäle“, schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak auf Twitter. Zudem plane die russische Artillerie, „die Stadt in Ruinen zu verwandeln“. So sehe die „russische Welt“ aus: Sie seien gekommen, hätten geraubt, gefeiert, Zeugen getötet und Ruinen hinterlassen.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Truppen sollen Brücken zerstört haben

+++ 11.00 Uhr: Um die Rückeroberung der von Moskau aufgegebenen Stadt Cherson für die Ukraine zu erschweren, sollen russische Truppen nach Einschätzung britischer Geheimdienste Brücken zerstört und mutmaßlich auch Minen gelegt haben. Es sei zu erwarten, dass der angekündigte Rückzug sich über mehrere Tage hinziehen und von Artilleriefeuer zum Schutz der abziehenden Einheiten begleitet werde, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Vor allem bei der Überquerung des Flusses Dnipro seien die russischen Einheiten angesichts begrenzter Möglichkeiten verletzlich.

News zum Ukraine-Krieg: „Russische Position kaum zu halten“

+++ 10.20 Uhr: Die ukrainischen Angriffe machen den russischen Truppen schwer zu schaffen. Gestern hat Russland deshalb den Rückzug aus der Stadt Cherson angekündigt. Trotzdem bleibt Kiew erst mal skeptisch. So hat Präsident Selenskyj zur Zurückhaltung gemahnt (s. Update v. 08.10 Uhr). Der australische Ex-General und Militärexperte Mick Ryan ist allerdings davon überzeugt, dass der Abzug keine Falle sei. „Mein Eindruck ist, dass es sich um eine echte Sache handelt. Die russische Position ist in der Ukraine nur sehr schwer zu halten“, schrieb Ryan auf Twitter.

Ukraine-Krieg: Selenskyj mahnt trotz Rückzug aus Cherson zur Zurückhaltung

+++ 08.45 Uhr: Kurz vor dem G20-Gipfel in Indonesien hat der russische Präsident Wladimir Putin seine Teilnahme abgesagt. Er wird durch seinen Außenminister Sergej Lawrow vertreten werden. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj nach anfänglichem Zögern einer Teilnahme zugestimmt.

Update vom Donnerstag, 10. November, 06.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg ist die Luftabwehr immer noch ein wichtiger strategischer Punkt. Aus Israel wird es hierfür jedoch erst einmal keine Unterstützung geben. „Es ist unmöglich (Israels) Vorräte an Luftverteidigungssysteme zu leeren“, sagte der Verteidigungsminister von Israel, Benny Gantz, gegenüber der Jerusalem Post am Mittwoch (9. November). Die Ukraine hatte zuvor immer wieder Unterstützung in puncto Luftabwehr von Israel gefordert.

1000 weitere Boden-Luft-Raketen sollen schon bald aus Großbritannien an die Streitkräfte der Ukraine gehen, wie der Verteidigungsminister, Ben Wallace, ebenfalls am Mittwoch (9. November) bekannt gab. Die bereits zuvor zugesicherte Lieferung soll Systeme enthalten, welche russische Drohnen und Marschflugkörper abfangen können, wie es in der Erklärung heißt.

Ukraine-Krieg: Schoigu begründet Abzug russischer Truppen aus Cherson

+++ 17.10 Uhr: Mit dem Rückzug aus Cherson verliert Russland im Süden die Kontrolle über die einzige ukrainische Gebietshauptstadt, die es seit Beginn des Angriffskriegs Ende Februar eroberte. „Das Leben und die Gesundheit der Soldaten der Russischen Föderation waren immer eine Priorität“, sagte Verteidigungsminister Schoigu zur Begründung. Der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, berichtete von zuletzt heftigem Beschuss der Ukrainer auf die Stadt Cherson und umliegende Ortschaften.

Russland hatte das Gebiet Cherson in den ersten Kriegswochen weitgehend besetzt und im September – ebenso wie die Regionen Saporischschja, Luhansk und Donezk – völkerrechtswidrig annektiert. Ungeachtet dessen kündigte die Ukraine immer wieder an, Stadt und Gebiet Cherson auch mithilfe westlicher Waffen befreien zu wollen. Mehrfach berichtete die Ukraine von großen Zerstörungen und hohen Verlusten auf russischer Seite. Zuletzt rechneten selbst russische Militärblogger mit einem baldigen Rückzug der eigenen Truppen aus der Stadt Cherson.

News zum Ukraine-Krieg: Russland gibt Rückzug aus Cherson bekannt

+++ 16.15 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat seine Truppen angesichts ukrainischer Angriffe in der Nähe der Hafenstadt Cherson angewiesen, sich vom Westufer des Flusses Dnipro zurückzuziehen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Zuletzt hatten sich die russischen Truppen immer mehr aus der Region zurückgezogen. Wie es in einem Briefing hieß, hatte die russische Armee Brücken nahe des Dnipros gesprengt, um mehr Zeit für den Rückzug zu gewinnen.

Ukraine-Krieg: Aktuell keine Evakuierung Kiews geplant

Erstmeldung vom Mittwoch, 9. November, 4.50 Uhr: Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal erklärte, er sehe derzeit keine Notwendigkeit, Kiew oder andere Städte zu evakuieren, die sich nicht in der Nähe der Frontlinien im Krieg gegen Russland befinden. „Im Moment ist die Situation weit davon entfernt, eine Evakuierung anzukündigen“, sagte Shmyhal nach Angaben des Guardian. „Wir müssen sagen, dass es derzeit keinen Sinn ergeben würde, die Evakuierung einer Stadt anzuordnen, die nicht in der Nähe der Frontlinien liegt, insbesondere der Hauptstadt.“ (tu/hg/tvd/skr/na/tab/nak mit dpa/AFP)

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