Provoziert Selenskyj Russlands Präsidenten hier erneut? Wirbel um mögliches Fake-Video von Putin
Im Ukraine-Krieg geht es vor allem um zwei Männer: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj. Der Regierungschef in Kiew übernimmt dabei die heldenhafte Rolle. Der News-Ticker.
- Seit dem 24. Februar 2022 marschieren russische Truppen in der Ukraine ein - ihr Ziel: der Sturz der Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj*.
- Einem Bericht zufolge soll Selenskyj drei Attentatsversuche überlebt haben - weil seine Beschützer auffallend gut auf die Angriffe vorbereitet gewesen seien. (siehe Update vom 4. März, 10.35 Uhr)
- Es wird debattiert, ob ein Putin-Video nur montiert ist - und ob Selenskyj auf die Gerüchte reagiert hat (Update vom 6. März, 10.16 Uhr).
- Dieser News-Ticker wird regelmäßig aktualisiert.
Update vom 6. März, 14.00 Uhr: Die russischen Truppen bereiten nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Bombardierung von Odessa vor, so die Nachrichtenagentur Reuters. Die Stadt liegt am Schwarzen Meer westlich der von Russland annektierten Halbinsel Krim. „Raketen auf Odessa? „Das wird ein Kriegsverbrechen, das wird ein historisches Verbrechen“, sagte Selenskyj laut dem Bericht in einer Videobotschaft.
Update vom 6. März, 10.16 Uhr: Anhänger von Wolodymyr Selenskyj sind sich einig: In einer seiner jüngeren Ansprachen macht er sich über Wladimir Putin lustig. Anlass ist demnach ein im Netz kursierender Clip, der den russischen Präsidenten zeigt. Der Vorwurf: Das Video sei fake, denn auf den Aufnahmen sei zu sehen, wie Putin durch sein Mikrofon greift. Also nur eine Montage. Unter anderem bild.de berichtete über die Spekulationen.
Jetzt wird auf Twitter diskutiert. Auch der Ex-Botschafter der Ukraine, Olexander Scherba, beteiligt sich. Er twitterte an diesem Sonntag (6. März) einen Zusammenschnitt des Putin-Clips mit Aufnahmen von Selensjyj. Wie letzterer in diesen betont sein Mikro wegschiebt - mit seiner Hand - interpretiert Scherba als klaren Seitenhieb auf Putin:
„Selensjyj macht sich über Putins mit Photoshop bearbeitete Videos lustig“, schrieb Scherba dazu. Hier ist ein Screenshot der Szene, auf die sich Scherba bezieht:

Ukraine-Flucht nach überlebten Attentatsversuchen? Selenskyj nimmt Stellung
Update vom 5. März, 9.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj dementiert Gerüchte, dass er nach Polen geflohen sei. „Alle zwei Tage kommt die Information, dass ich irgendwohin geflohen bin – aus der Ukraine, aus Kiew, aus meinem Büro. Wie Sie sehen, bin ich hier an meiner Stelle, Andriy Borisovich (Yermak) ist hier. Niemand ist irgendwohin geflohen. Hier, wir arbeiten“, sagte Selenskyj in einem offiziellen Video auf seinem Instagram-Account.

Update vom 4. März, 20.15 Uhr: Bei Protesten in zahlreichen europäischen Städten wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Demonstranten. „Wenn die Ukraine fällt, fällt ganz Europa“, warnte er in einer Videobotschaft vor den Auswirkungen des Kriegs auf den ganzen Kontinent.
Er rief die unter anderem in Frankfurt, Paris, Bratislava, Vilnius, Prag und Tiflis versammelten Menschen zu einer Schweigeminute für die Männer, Frauen und Kinder, Soldaten, Polizisten und Zivilisten auf, die bisher seit dem Angriff Russlands auf das osteuropäische Land ums Leben kamen. Wie in seinen anderen Botschaften war Selenskyj olivgrün gekleidet und verabschiedete sich mit kämpferisch gereckter Faust und den Worten „Ruhm der Ukraine“.
Update vom 4. März, 11.50 Uhr: Im ZDF-Talk Maybrit Illner sprach Bundeskanzler Olaf Scholz über den Ukraine-Krieg und die Folgen. Dabei nannte er es „furchtbar, dass Vertreter der Demokratie in der Ukraine mit Verfolgung rechnen müssen, nach dem militärischen Krieg“. Der SPD-Politiker bezog sich damit unter anderem auf Wolodymyr Selenskyj.
Krieg in der Ukraine: Präsident Selenskyj überlebt Attentatsversuche
Update vom 4. März, 10.35 Uhr: Wie die englische Zeitung The Times berichtete, hat Wolodymyr Selenskyj in der ersten Kriegswoche drei Attentatsversuche überlebt. Zwei verschiedene Gruppen seien ins Land entsandt worden, um den Staatschef der Ukraine zu töten. Dem Bericht zufolge könnten Kriegs-Gegner im russischen Inlandsgeheimdienst FSB an der Vereitelung der Mordanschläge beteiligt sein. Es heißt, die Attentäter seien überrascht gewesen, wie gut die Ukrainer ihre Angriffe vorhergesehen hätten. Dies sei geradezu „unheimlich“ gewesen.
Update vom 4. März, 10.15 Uhr: Wegen des russischen Beschusses und der Einnahme des größten Atomkraftwerks in Europa - jenes in Saporischschja - spricht Wolodymr Selenskyj von „Nuklear-Terror“. Weiter betonte er in einer Videobotschaft auf Telegram: „Wenn es eine Explosion gibt, ist das das Ende von allem. Das Ende Europas.“ Der ukrainische Präsident wirft den Russen vor, die Atomkatastrophe von Tschernobyl vor mehr als 30 Jahren wiederholen zu wollen.

Selenskyj im Ukraine-Konflikt: Präsident ermahnt EU und warnt vor Russlands Marsch bis nach Berlin
Erstmeldung vom 4. März: Wolodymyr Selenskyj hat in den vergangenen Tagen weltweit viele Bewunderer gewonnen. Obwohl ihm im Zuge des Ukraine-Kriegs* ein grausames Schicksal bis hin zum Tod drohen dürfte, sollte er den von Wladimir Putin* entsandten Truppen in die Hände fallen, harrt der ukrainische Präsident weiter tapfer in Kiew aus.
Von dort meldet er sich regelmäßig zu Wort, um die Moral seiner Landsleute zu heben. Aber auch, um zu beweisen, dass er an ihrer Seite steht und Flucht für den 44-Jährigen keine Option ist. Der ehemalige Schauspieler demonstriert Führungsstärke während des Ausnahmezustands. Zugleich wird er nicht müde, den EU*-Staaten ins Gewissen zu reden, um humanitäre Hilfe und militärische Unterstützung zu erhalten.
Ukraine-Konflikt: Putins Nazi-Vorwürfe haltlos
Zuletzt warnte er den Westen davor, dass der Vormarsch des russischen Militärs nicht an den ukrainischen Grenzen enden werde, sondern seiner Meinung nach bis zur Berliner Mauer fortgesetzt werde - also mitten in Deutschland münden könnte. Von Putin fordert Selenskyj ein direktes Gespräch, doch davon will der Kreml-Chef offenbar nichts wissen. Vielmehr wähnt er laut eigenen Aussagen eine Regierung von Nazis an der Spitze der Ukraine*.
Dieser ungeheuerliche Vorwurf wirkt an sich schon völlig haltlos. Geradezu absurd wird er jedoch beim Blick auf Selenskyjs jüdischen Glauben. Drei Familienmitglieder fielen dem Holocaust zum Opfer. Nun wird der berühmte Sohn direkt bedroht. Doch der steigt immer mehr zum Kriegshelden auf. (mg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA