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Ukraine-Krieg: Engpässe in Russland - Rentner streiten sich um Zucker

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Von: Delia Friess

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In Russland sollen sich Rentner in Supermärkten um Zucker streiten. Grundnahrungsmittel werden wegen des Ukraine-Krieges und den Sanktionen immer knapper. 

Moskau - Der Ukraine-Konflikt* ist bis nach Russland* spürbar. Die wirtschaftliche Lage im Land bleibt mehr als einen Monat nach dem Angriff auf die Ukraine* angespannt. Die USA* und die EU* haben wegen des Ukraine-Kriegs* weitreichende Sanktionen gegen Russland und die Machtclique um den russischen Präsidenten Wladimir Putin* verhängt. Laut US-Präsident Joe Biden* wird die russische Wirtschaft in den kommenden Jahren dadurch „halbiert“. Die Hoffnung des Westens ist es, die russische Führung durch die Sanktionen zu schwächen, und mit der Unzufriedenheit der Bevölkerung die Regierung unter Druck zu setzen. Die Sanktionen gegen Russland sollen bereits deutlich spürbar sein, wie verschiedene Medien, darunter das Online-Portal Vice, berichten.

Sanktionen wegen Krieg in der Ukraine: Rentner streiten sich in Supermärkten um Zucker

Betroffen sind wohl bereits nicht nur Oligarchen und Anhänger des Kreml in Moskau*, sondern auch die russische Bevölkerung. Videos aus den Sozialen Netzwerken sollen zeigen, dass vor allem Zucker in Russland langsam knapp wird. Auf den Aufnahmen sollen Menschen, insbesondere Rentner, zu sehen sein, die sich in russischen Supermärkten um Packungen Zucker streiten. Zucker war bereits in der Sowjetunion ein beliebtes Grundnahrungsmittel, da er auch zur Herstellung von eingelegtem Obst oder Schnaps verwendet wird. „Es ist ein Irrenhaus“, sagte ein Kunde aus Wolgograd dem Nachrichtenportal Vice zufolge. „Die Verkäufer sagen, dass die Regale mit Zucker ab und zu wieder aufgefüllt werden. Aber dann ist der Zucker sofort weg - die Leute stehen an, um den ganzen Zucker zu kaufen.“ Dabei soll es Vice zufolge auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Auch die Preise für Zucker hatten sich in Russland Vice zufolge in der vergangenen um 31 Prozent im Vergleich zur Vorwoche erhöht. Zucker ist aber nicht nur bei der Bevölkerung gefragt, sondern wird auch von Unternehmen zur Herstellung von Waren benötigt.

Ukraine-Krieg: In Russland soll der Zucker immer knapper werden. Die Folge sind Hamsterkäufe.
Ukraine-Krieg: In Russland soll der Zucker immer knapper werden. Die Folge sind Hamsterkäufe. © IMAGO/Yevgeny Sofiychuk

Krieg in der Ukraine: Zucker wird in Russland infolge von Sanktionen immer knapper

Die Ausfuhr von Zucker wurde deshalb bis zum 31. August verboten. Zudem befreite Russland Importe von Zucker von Zollgebühren. Laut der Führung im Kreml gibt es aber offiziell wegen des Kriegs in der Ukraine keine Probleme mit Versorgungsengpässen: „Wir haben keine Probleme mit Zucker, unsere Produzenten produzieren ihn in ausreichenden Mengen“, sagte der stellvertretende Industrie- und Handelsminister Viktor Ewtuchow. „Angesichts der Entscheidung, die Ausfuhren zu verbieten und freie Importe dieses Produkts zu erlauben, erwarten wir wirklich keine Engpässe bei dieser Ware, die von der Bevölkerung heute sehr stark nachgefragt wird.“ Die Tatsache, dass in mehreren Regionen kein Zucker in den Regalen zu finden ist, sei stattdessen auf eine überstürzte Nachfrage zurückzuführen. Die Hamsterkäufe würden von „unehrlichen Organisationen angeheizt“, erklärte die russische Anti-Monopol-Organisation FAS.

Ukraine-Krieg: Sanktionen der USA und EU haben Russland von Logistiknetzen abgekoppelt

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaft in Köln hat der Überfall Russlands auf die Ukraine die Welthandelsströme deutlich verändert. Nicht nur zahlreiche Unternehmen haben sich bereits aus Russland zurückgezogen*, auch wichtige Logistikunternehmen sollen das Land von den bestehenden Logistiknetzen abkoppeln.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj*, der sich noch immer in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew* befinden soll, forderte unterdessen vom Westen weitere Sanktionen gegen Russland und das Ende des Handels mit russischem Gas und Öl. Bundeskanzler Olaf Scholz* (SPD*) und Wirtschaftsminister Robert Habeck* (Grüne*) bemühen sich bereits um andere Öl- und Gaslieferanten, um langfristig unabhängig von Russland zu werden. Die Nato* verstärkt unterdessen weiter die militärische Präsenz an der Ostflanke.* China* hingegen hat die Sanktionen gegen Russland kritisiert. (df) * fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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