+++ 17.44 Uhr: Das Verteidigungsministerium will der Ukraine 2000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Einen entsprechenden Antrag stellte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an den Bundessicherheitsrat.
+++ 16.30 Uhr: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, in einer Erklärung die USA vor einer atomaren Katastrophe gewarnt, sollten sie mit der von ihm so bezeichneten Verschwörung zur Zerstörung Russlands fortfahren. Er sagte zudem, dass es das Ziel der USA sei, „dass Russland gedemütigt, eingeschränkt, zerschmettert, geteilt und zerstört“ werde. Die russische Führung werde niemals die Zerstörung Russlands zulassen, erklärte Medwedew. Falls die USA so weitermachen würden, könnte der Welt eine katastrophale Krise bevorstehen, die in einer „großen atomaren Explosion“ enden würde, warnte er.
+++ 16.00 Uhr: Die Nato will die Ukraine beim Schutz gegen einen möglichen Angriff Russlands mit chemischen oder biologischen Waffen helfen. Er erwarte, dass der Nato-Sondergipfel sich am Donnerstag darauf einigen werde, zusätzliche Unterstützung zu leisten, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. Darunter seien Ausrüstung zum Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen sowie Hilfe bei der Cybersicherheit. Details wollte Stoltenberg nicht nennen. Der Nato-Generalsekretär warnte Russland, dass der Gebrauch chemischer Waffen den Charakter des Kriegs völlig verändern würde und weitreichende Konsequenzen hätte. Man sei besorgt - auch, weil Russland chemische Waffen schon eingesetzt habe. „Wir sind entschlossen, alles zu tun, um die Ukraine zu unterstützen“, versicherte Stoltenberg. Bundeskanzler Scholz hatte Wladimir Putin ebenfalls vor dem Einsatz „chemischer Waffen“ gewarnt (s. Update v. 15.30 Uhr).
+++ 15.30 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat Wladimir Putin vor dem Einsatz von „chemischen Waffen“ gewarnt.
+++ 15.00 Uhr: Ein Sonderberater Wladimir Putins hat seinen Rücktritt im Kreml erklärt. Dabei handelt es sich um den Sonderbeauftragten Anatoli Tschubais. Das erklärte sein Sprecher am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur Reuters. Tschubais Rückzug wird als Protest auf präsidialer Ebene verstanden. Die Zeitung RBK berichtet zudem, dass der ehemalige Berater Russland verlassen haben soll.
+++ 14.45 Uhr: Die Nato möchte ihre Grenzen im Osten stärken. Deshalb sollen diese zur Abschreckung mit vier weiteren Gefechtsverbänden verstärkt werden. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte am Mittwoch, dass dies die Standorte in der Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien betreffe. Die Beratungen dafür sollen auf dem morgigen Gipfeltreffen stattfinden.
+++ 14.30 Uhr: Die Lage rund um die ukrainische Hauptstadt spitzt sich weiter zu. Die ukrainische Journalistin Anastasiia Lapatina, Autorin für das Nachrichtenportal Kyiv Independent, berichtet, dass russische Truppen nordwestlich von Kiew eingekesselt wurden. Dabei bezog sie sich insbesondere auf die Gebiete Hostomel, Irpin und Bucha. Am Mittwochmorgen wurde bekannt, dass Russland offenbar eine neue Offensive plant (s. Update v. 10.00 Uhr)
+++ 13.45 Uhr: Russland akzeptiert für Gas-Lieferungen an „unfreundliche Staaten“ nur noch die Bezahlung in Rubel. Das gab Präsident Wladimir Putin am Mittwoch laut Angaben der Nachrichtenagentur Ria bekannt. Die Deutsche Presse-Agentur bezieht sich darauf.
+++ 13.15 Uhr: Deutschland liefert weitere 1700 Strela-Raketen an die Ukraine. Das berichtet die Bild-Zeitung. Darauf einigte sich der Bundessicherheitsrat laut Bericht am Mittwoch. Außenministerin Annalena Baerbock bestätigte die Lieferungen in einer Rede im Bundestag.
+++ 12.45 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die Polizei wieder ihre Arbeit aufgenommen. Das betrifft insbesondere die Vororte. „Die Gegend wird von Saboteuren gesäubert“, teilte der Polizeichef Ihor Jlymenko mit. Man müsse nun der Zivilbevölkerung bei Evakuierungen helfen.
+++ 12.00 Uhr: Die russische Armee hat offenbar ein Labor im stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl zerstört.* Dabei wurden unter anderem radioaktive Proben entnommen.
+++ 11.30 Uhr: Zum Kampf gegen Russlands Truppen fordert die Ukraine weitere Waffenlieferungen. Eine moderne Flugabwehr sowie Marschflugkörper und Granaten seien notwendig, twitterte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Mittwoch. Das gelte vor allem für den Fall, dass es weiterhin keine Flugverbotszone über der Ukraine gebe. Die Nato lehnt dies ab, weil sie befürchtet, damit in einen direkten Konflikt mit Russland zu kommen. Podoljak forderte von den „lieben Partnern“ mehrere Maßnahmen. „Ihr wollt nicht mehr von den toten Augen unserer ermordeten Kinder träumen und die Hitze von Mariupol spüren?“, schrieb er. Dann seien „nur vier Schritte„ nötig, um dies zu ändern. Neben Flugabwehr und Marschflugkörpern nannte Podoljak auch ein hartes Embargo für russisches Öl sowie die Schließung von Häfen für russische Schiffe.
+++ 11.00 Uhr: Iryna Wereschtschuk, Vizeregierungschefin der Ukraine, hat in einer Videobotschaft neun neue Fluchtkorridore angekündigt. Unter anderem soll die Evakuierung der Hafenstadt Mariupol vorangetrieben werden.
+++ 10.30 Uhr: Am Mittwochmorgen endet die Ausgangssperre in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Laut übereinstimmenden Medienberichten sind die Straßen allerdings noch immer menschenleer. Das berichtet beispielsweise eine Reporterin von ntv.
+++ 10.00 Uhr: Russland plant offenbar eine weitere großangelegte Offensive. Das berichtet der britische Verteidigungsnachrichtendienst im morgentlichen Lagebericht am Mittwoch. Demnach führt das russische Militär derzeit eine sogenannte Reorganisation durch. Zuletzt gab es vermehrt Meldungen, dass die Streitkräfte beispielsweise Versorgungsprobleme plagen (s. Update v. 09.00 Uhr). Die Lage im Norden der Ukraine, beispielsweise in der Hauptstadt Kiew, habe sich kaum verändert. Im Osten des Landes versuche das russische Militär weiterhin ukrainische Streitkräfte einzuschließen und zu isolieren. Laut Bericht konzentriere sich Russland nun darauf, die Städte Mariupol, Charkiw und Odessa einzunehmen.
+++ 09.30 Uhr: Russische Granatfeuer haben in der Nacht auf Mittwoch abermals zivile Einrichtungen in der Hauptstadt Kiew getroffen. Laut einem Bericht des Kyiv Independent wurde ein Einkaufszentrum, ein Wohnhochhaus und zahlreiche Privathäuser getroffen.
+++ 09.00 Uhr: Laut Einschätzung der USA steht die russische Armee vor massiven Versorgungsproblemen. Pentagon-Sprecher John Kirby erklärte am Dienstagabend in einer Rede, dass vor allem Treibstoff und Nahrungsmittel sehr knapp seien. Sie integrieren ihre Operationen nicht so, wie man es von einem modernen Militär erwarten würde“, sagte Kirby. Zudem gebe es teils enorme Kommunikationsprobleme zwischen der Luftwaffe und den Bodentruppen. Die Moral unter den russischen Soldaten sinke. Viele seien „frustriert“ und „festgefahren“.
Das begründete er insbesondere damit, dass Putins Plan einer relativ schnellen Invasion und Eroberung gescheitert sei. Der Widerstand der Ukraine sei dafür verantwortlich, gepaart mit westlicher Unterstützung. „Sie werden gebremst. Und ein Teil davon [...] ist auf ihre eigene Ungeschicklichkeit zurückzuführen“, so Kirby. Kirbys Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der Kreml spricht in zahlreichen Propaganda-Videos und Stellungnahmen, dass die „Spezial-Operation“ in der Ukraine wie geplant vorangetrieben werde.
+++ 08.45 Uhr: In der Stadt Luhansk gibt es offenbar eine Feuerpause. Diese soll ab 09.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MEZ) gelten. Das erklärte der zuständige Gouverneur, Serhij Gaidaj, auf Telegram. Ziel dessen sei es die Zivilbevölkerung über Fluchtkorridore in Sicherheit zu bringen
+++ 08.30 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte halten nach Angaben ihres Generalstabs die Stellung trotz fortdauernder russischer Luftangriffe. Der Vormarsch des Gegners werde an mehreren Fronten gestoppt, zum Beispiel bei Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten, teilte der Generalstab in Kiew am Mittwochmorgen mit. Auch Mykolajiw im Süden werde verteidigt, ebenso Tschernihiw im Nordosten. Zur Lage in der seit Wochen besonders heftig umkämpften Stadt Mariupol teilte die Militärführung lediglich mit, die ukrainischen Kräfte verteidigten sich gegen Angriffe aus allen Richtungen. Die Berichte aus der Kampfzone waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 hätten ein ukrainisches Munitionslager zerstört. Ein Ort wurde nicht genannt. Die ukrainische Seite hatte zuvor von Angriffen dieser Hubschrauber im Raum Charkiw im Osten des Landes berichtet.
+++ 08.10 Uhr: Laut Angaben des Generalstabs des ukrainischen Militärs sind beim Krieg in der Ukraine mittlerweile 15.300 russische Soldaten getötet worden. Damit habe Russland nach fast vier Wochen bereits mehr Verluste zu verzeichnen als die UdSSR beim Krieg in Afghanistan von 1979 bis 1989 (15.051 Soldaten).
Derweil melden die Behörden im Oblast Luhansk, dass drei Leute bei einem russischen Angriff auf ein Wohnhaus in Rubischne am Dienstagabend getötet worden seien, darunter zwei Kinder.
Erstmeldung vom Mittwoch, 23.03.2022, 06:20 Uhr: Das russische Militär hat nicht näher bezeichnete Militäranlagen im Umkreis der Stadt Riwne im Nordwesten der Ukraine mit Raketen beschossen. Dabei seien am Dienstag drei Raketen eingeschlagen, sagte der regionale Militärchef Vitali Kowalj der Agentur Unian. „Während eines Alarms am Abend hat der Gegner dreimal auf ein Objekt der militärischen Infrastruktur geschossen“, hieß es. „Eine Kommission ist vor Ort, die Verluste werden festgestellt.“ Details nannte Kowalj nicht. Schon am Vortag hatte das russische Militär von Angriffen in der Region berichtet. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden dabei mehr als 80 Kämpfer der ukrainischen Seite auf dem Truppenübungsplatz Nowa Ljubomyrka im Gebiet Riwne bei einem Raketenangriff getötet. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Bei neuen Kämpfen um Charkiw im Osten des Landes haben ukrainische Einheiten nach eigener Darstellung einen Angriff russischer Truppen abgewehrt. Dabei seien am Dienstagabend von russischer Seite auch Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 eingesetzt worden, wurde der regionale Befehlshaber Oleg Sinegubow von der „Ukrajinska Prawda“ zitiert. „Unsere Truppen halten ihr Stellungen.“ Schwierig sei die Lage im belagerten, rund 100 Kilometer entfernten Isjum. Zu der Stadt gebe es keine Verbindung mehr. Alle Bemühungen um einen humanitären Korridor seien bisher von russischer Seite abgelehnt worden. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russische Streitkräfte beschuldigt, eine Gruppe von Flüchtlingen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol auf einer zuvor vereinbarten Fluchtroute „einfach gefangen genommen“ zu haben. In seiner abendlichen Videobotschaft verwies der Staatschef am Dienstag erneut auf das Leid der seinen Angaben zufolge noch 100.000 Menschen in der Stadt, die „ohne Nahrung, ohne Wasser, ohne Medikamente, unter ständigem Beschuss“ ausharren müssten.
(kas/sne/jey/nc/lm/sne mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.